Kreditvergleich.net

Die Kreditlandschaft im April 2022

Alles wird teurer – davon sind Kredite nicht ausgenommen. Speziell Bauherren dürften dies an den aktuellen Zinssätzen für Baufinanzierungen sehen. Im Durchschnitt liegen die Werbezinsen der Anbieter im Vergleich von Kreditvergleich.net inzwischen über 2,00 Prozent, eine Grenze, die seit 2019 nicht mehr übersprungen wurde. Noch eine schlechte Nachricht: Am derzeitigen Punkt ist auch noch nicht Schluss mit dem Aufwärtstrend. Darüber hinaus macht die Corona-Pandemie den Bauunternehmen zu schaffen. Speziell KMUs sind betroffen, wie eine neue Studie von KfW Research zeigt. Vielleicht bringt hingegen etwas mehr Wettbewerb die Zinsen wieder runter. Auch dazu haben wir einen Beitrag in den News des Monats.

Zinsmargen-Update: Sinkflug bei der Baufinanzierung

Kürzlich haben wir uns an anderer Stelle bereits intensiv mit der Entwicklung der Zinsmargen bei Baufinanzierungen auseinandergesetzt. Zum Monatsbeginn wollen wir trotzdem noch einmal einen Blick auf die aktuellen Zahlen werfen. Die zeigen nämlich weiter abwärts. Im Vergleich zum Vormonat sanken die Zinsmargen bei Wohnimmobilienkrediten für Privathaushalte erneut deutlich. Bei maximal zehn Jahren Laufzeit liegt der Wert nun bei 0,39 Prozent (-30 Basispunkte), bei mehr als zehn Jahren bei 0,38 Prozent (- 28 Basispunkte) und bei fünf Jahren bei 0,84 Prozent (-27 Basispunkte). Berechnet wird die Zinsmarge u. a. auf Basis von Daten der Deutschen Bundesbank. Die Zinsmarge ergibt sich aus der Differenz der Bauzinsen für Wohnungsbaukredite an private Haushalte minus den Zinsen für Pfandbriefe.

Begründen lässt sich die Entwicklung mit steigenden Refinanzierungskosten und den schwierigen Entwicklungen aufgrund der Ukraine- und Coronakrise.

Mittelständische Bauunternehmen spüren die Folgen der Pandemie wieder stärker

Wie eine aktuelle und repräsentative Analyse von KfW Research auf Basis des KfW-Mittelstandspanels jetzt zeigt, wird die Corona-Betroffenheit von KMUs (kleinen und mittleren Unternehmen) wieder stärker. Im Befragungszeitraum vom 7. bis 14. März 2022 erklärten 54 Prozent der Mittelständler, dass die von den Auswirkungen der Pandemie bzw. den daran gekoppelten Eindämmungsmaßnahmen betroffen sind – ein Plus von fünf Prozentpunkten im Vergleich zur Befragung aus dem September 2021. Betroffen sind demnach ca. 2,05 Millionen KMUs.

Speziell von der deutlichen Zunahme der Personalausfälle präsentiert sich u. a. das Baugewerbe. Diese melden den mit Abstand kräftigsten Zuwachs der Betroffenheit im Vergleich zur Umfrage aus dem Herbst 2021. Die Anzahl an betroffenen mittelständischen Bauunternehmen stieg um 24 Prozentpunkte. Ebenfalls stärker betroffen, so KfW Research, sind zudem Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes (plus zehn Prozentpunkte).

Personalausfälle, d. h. Erkrankungen bzw. Quarantäne innerhalb der Belegschaft sowie die Abwesenheiten von Mitarbeitenden aufgrund von Schul- und Kitaschließungen, sind derzeit das größte Problem verschiedener KMU-Branchen. Dahinter folgen Umsatzeinbußen, niedrigere Liquidität und Schwierigkeiten bzgl. der Lieferketten.

Nordic Capital vs. Dr. Klein und Interhyp

Bei Baufinanzierungen kommen Häuslebauer in Deutschland kaum an den beiden Platzhirschen Interhyp und Dr. Klein (Hypoport) vorbei – zumindest, was den Online-Baufinanzierungsmarkt angeht. Ein schwedischer Private-Equity-Fonds will an dieser Situation aber wohl etwas ändern. Demnach bündelt Nordic Capital die Finanzdienstleister Baufi24, Hüttig & Rompf AG sowie Creditweb unter dem Dach der neuen Bilthouse Holding und wird Mehrheitsaktionär. Die Gesellschaften bleiben aber eigenständig.

Wie Nordic Capital in einer Meldung verlautbaren lässt, wird Bilthouse „von Anfang an einer der führenden Player im deutschen B2C-Segment für die Baufinanzierungsvermittlung sein.“ Zusätzlich zur Erstinvestition in Bilthouse plant der Finanzinvestor eine Primärkapitalinvestition in Höhe von 30 Millionen Euro. Über die finanziellen Gesamtdaten des Deals gibt es indes keine Angaben von Seiten Nordic Capitals.

Wie Finanz-Szene berechnete, kommen die drei Gesellschaften unter dem Dach von Bilthouse auf rund 5 Milliarden Euro vermitteltes Volumen. Damit liegt der neue Player zwar noch unterhalb von Interhyp und Hypoport, jedoch zumindest in Schlagdistanz.

Zinsentwicklung im April 2022

Ratenkredite

Beste Nominalzinsen		Beste 2/3-Effektivzinsen
Anbieter	Zins p.a.	Anbieter	Zins p.a.
Smava	-0,40%	Oyak Anker Bank	2,19%
OFINA	-0,40%	Deutsche Skatbank	2,43%
Verivox	0,00%	Degussa Bank	2,70%
Deutsche Skatbank	0,97%	Bank of Scotland	2,79%
norisbank	1,39%	DKB	2,85%

Anstiege zum 1. April 2022: Der durchschnittliche Werbezins (Mindest-Sollzins) kletterte auf 2,909 Prozent (+1,82 Prozent zum Vormonat), der Zweidrittelzins steigt auf 3,725 Prozent im Mittel (+0,959 Prozent). Insgesamt wird erwartet, dass die Zinsen für Privatkredite sich noch etwas weiter nach oben bewegen. Ein Blick auf die 12-Monats-Tendenz zeigt bereits eine leichte Aufwärtsbewegung bei den Werbezinsen. In der Spitze unseres Feldes ist jene allerdings noch nicht angekommen. Hier bleiben Smava und OFINA.de immer noch im negativen Bereich mit jeweils -0,40 Prozent. Der Rest der Top-5 ist ebenfalls unverändert-

Autokredite

Beste Nominalzinsen		Beste 2/3-Effektivzinsen
Anbieter	Zins p.a.	Anbieter	Zins p.a.
OFINA	-0,40%	SWK	2,69%
Verivox	0,00%	DSL	2,85%
Smava	0,68%	ING	2,69%
norisbank	1,39%	Carcredit.de	2,99%
Bank of Scotland	1,48%	Bank of Scotland	2,99%

Bemerkenswert: Zum Monatsstart in den April 2022 sanken die Zinsen für Autokredite ein wenig. Der Werbezins lag im Durchschnitt bei 2,706 Prozent (-0,759 Prozent), der durchschnittliche Zweidrittelzins bei 3,323 Prozent (-0,619 Prozent). Unter den Top-5 bei den Zweidrittelzinsen kletterte die ING dank Aktionszinsen zwei Plätze aufwärts. Insgesamt bleiben die Anbieter für Autokredite aber stabil, was ihre Angebote angeht. Mittelfristig sehen Experten indes weiter einen gewissen Anstieg voraus.

Baufinanzierungen

Nominalzinsen*		2/3-Effektivzinsen
Anbieter	Zins p.a.	Anbieter	Zins p.a.
CE Baufinanz	0,56%	DSL Bank Baufinanzierung	1,13%
Creditweb	0,71%	CE Baufinanz	1,20%
immo-finanzcheck.de	0,81%	Creditweb	1,34%
DSL Bank	1,08%	immo-finanzcheck.de	1,43%
HypoVereinsbank	1,25%	HypoVereinsbank	1,48%
* Finanzierungsbedarf 300.000 Euro, Tilgung 4,00 Prozent, Sollzinsbindung 15 Jahre

In den Top-5 der Baufinanzierung ist weiterhin viel Bewegung drin – allerdings in der Regel nicht im Sinne günstigerer Zinsen. Vor allem bei den Zweidrittel-Zinsen geht es praktisch nur aufwärts. Unter die 1,00-Prozent-Grenze rutscht keiner der Anbieter mehr. Bei den Werbezinsen fällt immo-finanzcheck.de um zwei Plätze nach unten und landet auf Rang 3 mit 0,81 Prozent. Die Spitze nimmt CE Baufinanz mit 0,56 Prozent ein. In das Top-5-Feld hinein geht es für die HypoVereinsbank mit 1,25 Prozent Zinsen. Der durchschnittliche Bauzins durchbrach Anfang April 2022 die 2,00-Prozent-Hürde und lag bei 2,0264 Prozent. Im Vormonat wurden noch 1,70 Prozent vermeldet.