Die Kreditlandschaft im August 2021
Bei den Privatkrediten wird es günstiger, bei den Autokrediten ebenfalls. Zum Höhenpunkt des Sommers 2021 schmelzen auch die Zinssätze in unseren Vergleichen leicht ab. Darüber hinaus betrachten wir kurz die Soforthilfe-Maßnahmen in den Hochwasser-Gebieten und werfen einen Blick auf die Umfragen zur Kreditvergabe der Banken.
- Zinsanpassungen im Juli/August 2021
- Richtlinien für Unternehmenskredite gelockert
- Zinslose Kredite für Hochwasser-Betroffene
- Unternehmenskredite werden etwas günstiger
Es wird günstiger – Mehrere Zinsänderungen im August
Der Privatkredit-Index von Kreditvergleich.net sinkt zum 1. August auf durchschnittlich 2,774 Prozent, was ein Minus von 2,648 Prozent gegenüber dem Vormonat bedeutet. Auch der durchschnittliche 2/3-Zins fällt leicht auf 3,724 Prozent (-0,268 Prozent). Insgesamt vier Banken in unserem Vergleich passten die Zinssätze an, darunter die Postbank, die derzeit 1,55 bis 8,66 Prozent effektive Zinsen von privaten Kreditnehmern verlangt. Ebenfalls verändert wurden die Kreditzinsen bei der SWK Bank (ab 1,75 Prozent effektive Zinsen) und bei der HypoVereinsbank (1,99 bis 3,99 Prozent eff.). Nicht zuletzt verzeichneten wir eine Anpassung bei der Deutschen Bank, wo es den Privatkredit ab 1,75 Prozent (eff.) gibt. Im restlichen Feld blieben die Zinssätze für Privatkredite stabil.
Kreditbedingungen für Privat- und Firmenkunden werden gelockert
Es wird wieder etwas einfacher an Kredite zu gelangen. Ein zentrales Ergebnis des Bank Lending Surveys (BLS – Umfrage zur Kreditvergabe der Banken) im Zeitraum vom 14. Juni bis 29. Juni 2021 lautete demnach, dass Banken in Deutschland ihre Richtlinien für Firmenkredite und den privaten Wohnungsbau gelockert haben.
Die Banken gaben im Bereich der Unternehmenskredite unter anderem Verbesserungen bei den Refinanzierungskosten als Grund für die Lockerungen an. Bei den Privatkunden stand die angespannte Wettbewerbssituation im Fokus der Anpassungen. Darüber hinaus spielte die positive Einschätzung des Kreditrisikos eine Rolle. Schlechtere Nachricht: Für den Herbst wird bei den Unternehmens- und privaten Immobiliendarlehen wieder eine Verschärfungen der Standards erwartet.
Bei klassischen Privatkrediten dürfte sich hingegen kaum etwas ändern.
Trotz der anhaltenden Coronakrise stellten die Banken im 2. Quartal 2021 keine gestiegene Nachfrage bei Firmenkrediten fest. Auch das Interesse an Darlehen aus den Corona-Hilfsprogrammen ließ laut der Umfrage nach.
Banken gewähren zinslose Kredite für Hochwasser-Betroffene
In den vom Hochwasser betroffenen Gebieten in Nordrhein-Westfalen haben Banken den Unternehmen und Privatleuten vor Ort zinsfreie Kredite als Soforthilfe bereitgestellt. So gewährte die Sparkasse Köln-Bonn zinsfreie Kredite zwischen 2.500 und 80.000 Euro. Vom Unwetter Betroffene können das Geld beantragen und nach dem Schadensausgleich durch eine Versicherung gegebenenfalls teilweise oder komplett zurückzahlen. Auch die Sparkasse Köln legte ein Sonderkreditprogramm von 100 Millionen Euro für Privatpersonen bzw. 25 Millionen Euro für Unternehmen auf. Darüber hinaus richtete die Bank mobile Filialen in den Überschwemmungsgebieten ein.
Nicht ganz zinsfrei sind die Hilfsprogramme von Deutscher Bank und Postbank, die eine Höge von 100 Millionen Euro für Unternehmen und Selbstständige sowie 200 Millionen Euro für Privatleute umfassen. Die Zinsen liegen bei 0,01 Prozent.
Zinsentwicklung im August 2021
Ratenkredite
Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
Smava | -0,40% | Deutsche Skatbank | 2,43% |
OFINA | -0,40% | PSD | 2,59% |
Verivox | 0,00% | Degussa Bank | 2,70% |
Deutsche Skatbank | 0,97% | 1822direkt | 2,85% |
norisbank | 1,39% | BBBank | 2,99% |
An der Spitze der Privatkredite hat sich im Zeitraum 1. Juli bis 1. August 2021 fast nichts geändert. Weiterhin führen Smava und OFINA das Feld bei den Werbezinsen mit -0,40% an. Bemerkenswerterweise finden sich beide Angebote nicht unter den Top-5 der 2/3-Zinsen. Insgesamt blieben die durchschnittlichen gebundenen 2/3-Zinsen auch etwa auf dem Niveau des Vormonats und liegen nun bei 3,7235 Prozent. Die Mindest-Sollzinsen sanken indes sichtbar auf 2,7742 Prozent (Vormonat: 2,8423 Prozent). Im Check haben vier Anbieter ihre Zinssätze leicht korrigiert. Fazit: Weiterhin gute Zeiten für Kreditnehmer.
Autokredite
Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
OFINA | -0,40% | ING | 2,39% |
Verivox | 0,00% | SWK | 2,69% |
Smava | 0,68% | DSL | 2,85% |
norisbank | 1,39% | Bank of Scotland | 2,99% |
Bank of Scotland | 1,48% | TARGOBANK | 3,45% |
Stabile 2/3-Zinsen von durchschnittlich 3,375 Prozent, aber bei den Werbezinsen gab es im vergangenen Monat eine leichte Bewegung nach unten auf 2,74 Prozent (vorher: 2,9029 Prozent). Insgesamt geht die Schere bei den Mindest-Sollzinsen von Autokrediten wieder weiter auseinander.
Baufinanzierungen
Nominalzinsen* | 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
HypoVereinsbank | 0,00% | immo-finanzcheck.de | 0,31% |
Creditweb | 0,28% | Creditweb | 0,35% |
immo-finanzcheck.de | 0,31% | Dr. Klein | 0,56% |
Dr. Klein | 0,37% | CE Baufinanz | 0,63% |
comdirect | 0,40% | Interhyp | 0,69% |
* Finanzierungsbedarf 300.000 Euro, Tilgung 4,00 Prozent, Sollzinsbindung 15 Jahre |
Baufi24 fällt aus den Top-5 heraus, dafür klettern die comdirect und die Interhyp an ihr vorbei. So ungefähr lässt sich die Lage bei den Baufinanzierungszinsen beschreiben. Wir bleiben indes auf sehr niedrigem Zinsniveau. Die durchschnittlichen Mindest-Sollzinsen pendeln um 1,3352 Prozent herum – mal etwas höher, mal etwas niedriger. Für den Herbst erwarten wir kaum Bewegung – langfristig aber eher steigende Zinssätze.
Gewerbekredite
Seit Juli hat der Barkow Consulting Corporate Credit Index die Richtung gedreht und liegt im 4-Wochentrend bei -0,08 Prozent. Derzeit zeigt der Index einen Wert von auf 1,38 Prozent. Der 3-Monatstrend weist zudem ein Minus von 0,10 Prozentpunkten aus. Innerhalb der letzten 12 Monate ging es um +0,04 Prozentpunkte aufwärts. Wir bleiben dem Abwärtstrend treu.