Die Kreditlandschaft im Januar 2022
Ein neues Jahr beginnt, allerdings startet 2022 zinstechnisch wie das Vorjahr endete – stabil niedrig. Im Vergleich der Privatkredite auf Kreditvergleich.net änderte sich in den letzten Wochen lediglich ein Zinssatz und jener nur unwesentlich. Bei den Bauzinsen gibt es hingegen etwas mehr Bewegung, wenngleich der Aufwärtstrend eher milde ausfällt. Wohin geht das Jahr? In den News gibt es diesmal eine Prognose für die Entwicklung des Kreditmarkts 2022 und noch mehr Trends zur Baufinanzierung.
- Kaum Änderungen zum Jahresstart 2022 – Kreditzinsen bleiben stabil
- Corona: Omikron stoppt die Erholung des Kreditmarkts
- Bauzinsen-Prognose: 2022 wird es (ein wenig) teurer
- Zinsen für Unternehmenskredite ziehen an
Stabiler Jahreswechsel
Zum Jahreswechsel blieben die großen Zinsänderungen eher aus, wie die Überprüfung der fast 40 Banken im Vergleich von Kreditvergleich.net ergab. Lediglich bei der SKG Bank wurde das Angebot leicht angepasst, sodass jetzt Kredite bis 75.000 Euro mit effektiven Zinsen zwischen 1,89 und 6,99 Prozent drin sind.
Werbezinsen und 2/3-Zinsen blieben indes weitestgehend gleich zum Vormonat, was die erfasste Zinsentwicklung im Privatkredit-Bereich belegt. Zum Stichtag 1. Januar 2022 wurden die durchschnittlichen Mindest-Sollzinsen mit 2,8467 Prozent angegeben. Die Berechnung der Zweidrittelzinsen von Privatkrediten ergab einen Durchschnittswert von 3,6896 Prozent – keine Veränderung zum Dezember 2021. Im Vergleich mit dem Wert vor 12 Monaten sank der Zweidrittelzins jedoch um ca. drei Prozent (Januar 2021: 3,8058 Prozent)
KfW Research: Omikron überschattet Erholung des Kreditmarkts
Das Kreditneugeschäft im 3. Quartal 2021 ging erneut deutlich zurück. Wie KfW Research berechnete, gab es einen Rückgang um 7,6 Prozent. Allerdings schwächte sich die Schrumpfungsrate gegenüber dem historisch schlechten Vorjahres-Quartal (-12,7 Prozent) ein wenig ab. Für das 4. Quartal 2021 erwarten die Kreditexperten ein knapp positives Ergebnis. Aufgrund der Entwicklung durch die Omikron-Variante des Coronavirus bleibe eine nachhaltige Trendwende indes aus.
Bemerkenswert: Im 3. Quartal erreichte der Anteil der Unternehmen in Kreditverhandlungen mit Banken in sämtlichen Größenklassen einen historischen Tiefstwert. Bei mittelständischen Unternehmen gaben lediglich 17,7 Prozent an, nach einem Bankdarlehen angefragt zu haben. Die Kreditzugangsbarrieren werden von der KfW weiterhin auf moderat erhöhtem Niveau gesehen, d. h. in den Sommermonaten 2021 änderte sich hier wenig.
Für das 4. Quartal geht KfW Research von einem geringen Wachstum des Unternehmenskreditgeschäfts im Vergleich zum Vorjahr in Höhe von einem Prozent aus.
Grundsätzlich seien 2022 die Voraussetzungen für eine kräftigere Investitionstätigkeit und Kreditvergabe gegeben, so Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Dies gelte speziell wegen der guten Auftragslage der Industrie sowie anhaltend günstigen Finanzierungsbedingungen. Außerdem seien Investitionen aufgeschoben worden, was Nachholeffekte mit sich brächte. Omikron beschere aber neue Unsicherheit.
Bauzinsen-Prognose: 2022 wird es teurer
Pandemie hin, Corona her – der Boom, sich die eigenen vier Wände zu sichern, hält an. Im Zweifel beschleunigt sich die Entwicklung sogar. Nach Angaben der Beratungsgesellschaft PwC steht 2022 ein weiteres Rekordjahr hinsichtlich der Baufinanzierung bevor. Demnach stieg das Neugeschäft von Banken und Sparkassen im Zeitraum Januar bis Oktober 2021 auf 235 Milliarden Euro (2020: 228 Milliarden Euro). Der Bestand der Baufinanzierungen kletterte gleichzeitig auf 1,47 Billionen Euro. Der Wert liegt damit nach zehn Monaten bereits über dem Jahreswert 2020 (1,39 Billionen Euro).
Die momentan günstigen Bauzinsen werden aber, da sind sich Spezialisten der Branche einig, mittelfristig eher steigen. Erwartbar sei ein Plus zwischen 0,25 und 0,50 Prozent. Eine Ursache seit der Anstieg der Inflation. Tipp: Wer kann, soll sich die niedrigen Zinsen langfristig sichern. Geraten wird zu einer Zinsbindung von 15 bis 20 Jahren.
Wohin geht es zinstechnisch 2022: Zwar dürfte die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) auch 2022 auf ihrem lockeren Kurs bleiben, jedoch sei eine gewisse Straffung zu erwarten. Die US-Notenbank Federal Reserve (FED) steht indes im neuen Jahr vor einer Zinserhöhung.
Zinsentwicklung im Januar 2022
Ratenkredite
Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
Smava | -0,40% | Oyak Anker Bank | 2,19% |
OFINA | -0,40% | Bank of Scotland | 2,39% |
Verivox | 0,00% | Deutsche Skatbank | 2,43% |
Deutsche Skatbank | 0,97% | PSD | 2,68% |
norisbank | 1,39% | Degussa Bank | 2,70% |
Ohne große Änderungen geht es ins neue Jahr 2022. Unsere Top-5-Anbieter sind die gleichen, die wir im Vormonat an dieser Stelle gesehen haben. Kurzum: Bei Smava und OFINA winken weiter Kredite mit negativen Zinsen (zumindest für spezielle Kreditkunden). Der durchschnittliche Zweidrittelzins stagniert zum 1. Januar 2022 bei 3,6896 Prozent (keine Veränderung zum Dezember 2021). Im Vergleich mit dem Höchststand aus dem Juni 2020 (4,1061 Prozent) liegt der heutige Wert mehr als zehn Prozent niedriger.
Autokredite
Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
OFINA | -0,40% | ING | 2,59% |
Verivox | 0,00% | SWK | 2,69% |
Smava | 0,68% | DSL | 2,85% |
norisbank | 1,39% | Bank of Scotland | 2,99% |
Bank of Scotland | 1,48% | Carcredit.de | 2,99% |
Auch bei den Autokrediten bleiben die Zinsen in der Spur und Veränderungen haben Seltenheitswert. Im Vergleich mit dem Vormonat gab es keine Anpassungen, sodass der Mindestsollzins immer noch bei 2,6979 Prozent liegt. Der Zweidrittelzins landet im Schnitt bei 3,3536 Prozent, d. h. +/- 0,00 Prozent zum Dezember 2021.
Baufinanzierungen
Nominalzinsen* | 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
Baufi24 | 0,30% | immo-finanzcheck.de | 0,50% |
immo-finanzcheck.de | 0,34% | Dr. Klein | 0,56% |
CE Baufinanz | 0,43% | CE Baufinanz | 0,63% |
Dr. Klein | 0,43% | Interhyp | 0,69% |
Creditweb | 0,47% | DTW | 0,72% |
* Finanzierungsbedarf 300.000 Euro, Tilgung 4,00 Prozent, Sollzinsbindung 15 Jahre |
Fast 1,38 Prozent zeigt unser Bauzins-Index im Januar 2022 und damit ein sichtbares Plus zum Dezember 2021 (1,32 Prozent). Auch die Reihenfolge der Top-5 wirbelte einmal durcheinander. Bei den Mindest-Sollzinsen sackte Creditweb vom 1. Platz nach unten und bietet inzwischen lediglich 0,47 Prozent. Die Spitzenposition nimmt jetzt Baufi24 ein, was den Werbezins angeht. Bei den Zweidrittelzinsen rutscht immo-finanzcheck.de einen Rang nach oben und bleibt bei 0,50 Prozent. Baufi-line fällt hingegen aus den Top-5 heraus.
Gewerbekredite
Die Kreditkosten für Unternehmen stiegen zum Jahreswechsel sichtbar auf durchschnittlich 1,71 Prozent – so die aktuelle Angabe des Barkow Consulting Corporate Credit Index. Gegenüber der Vorwoche bedeutet dies ein Plus von 0,05 Prozent und insgesamt ein 9-Wochen-Hoch. Im Vergleich mit dem gleichen Zeitpunkt im Vorjahr verzeichnet der Index sogar einen Zuwachs um +0,33 Prozent.
Der Barkow Consulting Corporate Credit Index liegt derzeit um 69 Basispunkte über dem historischen Tiefstand von 1,02 Prozent aus dem August 2019. Generell werden für den Jahresbeginn 2022 eher weiter steigende Kreditkosten für Unternehmen erwartet.