Die Kreditlandschaft im Januar 2023
Viele potenzielle Häuslebauer sehen mit Sorge auf die steigenden Zinsen für eine Baufinanzierung. Von der leichten Entspannung kurz vor dem Jahreswechsel dürfen sich jene aktuell leider wieder verabschieden und die nächste Anstiegsphase wurde mit dem Januar 2023 eingeläutet. Wie eine neue Erhebung des Statistischen Bundesamts (Destatis) zeigt, klettern außerdem die Preise für Neubauten deutlich in die Höhe. Wir blicken auf die November-Daten und sehen durchweg zweistellige Anstiege zum Vorjahr. Gut für die Banken: Die Zinsmargen erholen sich ein wenig, wenngleich die goldenen Zeiten wohl vorerst vorbei sind. Was gibt es sonst noch? Eine Umfrage, wie viele Deutsche derzeit ein Konto im Minus besitzen und die monatlichen Kredit-Indizes.
- Bauen wird teurer: Preise für Neubauten kletterten im November um 16,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
- Zinsmargen der Baufinanzierung steigen wieder, aber nur minimal
- Umfrage zum Jahresstart: 4,5 Millionen Deutsche haben ein Konto mit roten Zahlen
- Januar 2023 lässt die Kreditzinsen weiter in die Höhe schnellen
Baupreise für Wohngebäude steigen um 16,9 Prozent
Eine regelmäßige Erhebung des Statistischen Bundesamts beschäftigt sich mit den Preisen für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland. Diese sind im November 2022 um 16,9 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat angestiegen. Dieser Wert liegt noch über dem vorherigen Berichtsmonat August 2022 (16,5 Prozent im Vergleich mit August 2021 – ein Plus von 2,5 Prozent).
Besonders stark erhöhten sich Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten (+20,3 Prozent) und Betonarbeiten (+17,6 Prozent). Preise für Rohbauarbeiten an Wohngebäuden kletterten innerhalb eines Jahres um 15,8 Prozent, Mauerarbeiten um 13,6 Prozent. Vergleichsweise stabil sind Zimmer- und Holzbauarbeiten (+5,1 Prozent). Die Preise für Ausbauarbeiten nahmen im November 2022 gegenüber dem Vorjahr um 17,8 Prozent zu, wobei Tischlerarbeiten mit 19,5 Prozent einen hohen Anteil haben.
Zinsmargen der Baufinanzierung im Keller
Das die Bauzinsen steigen, ist kein Geheimnis. Indes kletterten jene im November 2022 stärker als die entsprechenden Pfandbriefrenditen. Anhand der Differenz dieser beiden Werte lässt sich vereinfacht die Zinsmarge der Banken für Wohnimmobilienkredite ermitteln. Beim Blick auf die 10-jährigen Laufzeiten lag die Zinsmarge kurz vor dem Jahreswechsel bei 0,74 Prozent), bei fünf Jahren Laufzeit bei 0,95 Prozent. Damit lagen die Zinsmargen wieder etwas höher als in den Vormonaten. Im September 2022 war die Zinsmarge bei 10-jähriger Laufzeit mit -0,22 Prozent kurzfristig sogar negativ geworden.
Im Vergleich mit den Vorjahren sind die Zinsmargen allerdings weiterhin eher niedrig. Der Top-Wert bei 10-jähriger Laufzeit wurde im August 2019 mit 1,40 Prozent erhoben. Bei 5-jähriger Laufzeit lag im Juni 2016 bei 1,81 Prozent. Insofern haben sich die Zinsmargen aktuell teilweise mehr als halbiert.
Jahresbeginn 2023: 6,6 Prozent der Deutschen liegen mit ihrem Konto im Minus
Rund 4,5 Millionen Menschen haben zu Jahresbeginn 2023 ihr Konto überzogen. Das ergab eine aktuelle Umfrage von Smava. Das entspricht einem Anteil von rund 6,6 Prozent. Laut dem Vergleichsportal kennt jeder Fünfte (ca. 24,8 Prozent der Befragten) seinen Kontostand gar nicht. Bei jenen, die ihr Konto überziehen, steht jeder Dritte (36.4 Prozent) mit mehr als 1.500 Euro im Minus. Etwa 21,2 Prozent liegen mit bis zu 250 Euro im roten Bereich, 12,1 Prozent mit 500 Euro oder mehr. Für den Ausgleich des Kontos benötigt etwa jeder vierte Bankkunde über drei Monate. Allerdings schaffen es auch 54,9 Prozent innerhalb von lediglich vier Wochen. Mehr als zwölf Monate brauchen 7,8 Prozent
„Wer das Konto überzieht, zahlt dafür in der Regel entweder Dispozinsen von im Schnitt rund zehn Prozent oder Zinsen für eine geduldete Überziehung, die häufig mindestens gleich hoch oder sogar noch höher sind. Das Konto zu überziehen ist also sehr teuer“, erklärtt Alexander Artopé, Geschäftsführer von smava.
Zinsentwicklung im Januar 2023
Ratenkredite
Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
Smava | -0,40% | Maxxkredit | 3,49% |
OFINA | -0,40% | Dr. Klein | 3,78% |
Verivox | 0,00% | HypoVereinsbank | 3,99% |
Maxxkredit | 1,44% | Volkswagen Bank | 3,99% |
Dr. Klein | 1,55% | OFINA | 4,24% |
Ein wenig Veränderung unter den Top 5 Anbietern bei den Werbezinsen. Auf den 4. Rang steigt Maxxkredit mit 1,44 Prozent auf und den 5. Platz sichert sich Dr. Klein mit 1,89 Prozent. Zuletzt fanden sich dort die Ikano Bank und Younited Credit. Insgesamt bleibt den Kreditnehmern der Trend zu steigenden Kreditzinsen aber erhalten. Der durchschnittliche Mindest-Sollzins bzw. Werbezins bei Verbraucherkrediten wurde Anfang des Jahres mit 3,8720 Prozent erhoben. Zu Monatsbeginn Dezember 2022 lag jener noch bei 3,6672 Prozent. Der Zweidrittel-Zins kletterte 2023 auf 5,7929 Prozent (Vormonat: 5,576 Prozent).
Autokredite
Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
OFINA | -0,40% | DSL Bank | 2,85% |
Verivox | 0,00% | OFINA | 4,24% |
Smava | 0,68% | SWK Bank | 4,29% |
Younited | 1,89% | Bank of Scotland | 4,40% |
Postbank | 1,95% | Smava | 4,71% |
Stand Januar 2023 landet der durchschnittliche Mindest-Sollzins von Autokrediten bei ca. 3,7380 Prozent und bleibt damit ungefähr auf dem Vormonatsniveau. Ziehen wir indes den Mindest-Sollzins aus dem Januar 2022 heran, so lässt sich eine Erhöhung von etwa 12,8 Prozent feststellen (3,3150 Prozent). Bedeutend stärker gestiegen ist der Durchschnitts-2/3-Zins, der im Januar auf 4,8390 Prozent kletterte. In die Top 5 vorgerückt ist im Januar die Postbank mit soliden Zinsen ab 1,95 Prozent. Dafür rutschte die Commerzbank weiter nach hinten.
Baufinanzierungen
Nominalzinsen* | 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
immo-finanzcheck.de | 2,86% | immo-finanzcheck.de | 3,09% |
creditweb | 2,87% | creditweb | 3,35% |
DSL Bank | 3,08% | 1822direkt | 3,59% |
DTW | 3,15% | Baufi24 | 3,62% |
1822direkt | 3,19% | Dr. Klein | 3,63% |
* Finanzierungsbedarf 300.000 Euro, Tilgung 4,00 Prozent, Sollzinsbindung 15 Jahre |
Kurz vor dem Jahreswechsel gingen die Bauzinsen noch einmal abwärts, was sich allerdings mit dem Jahresbeginn 2023 wieder umkehrte. Derzeit liegt der durchschnittliche Mindest-Sollzins der Baufinanzierungen in unserem Vergleich bei 3,2334 Prozent. Zum 1. Januar 2023 wurden 3,0971 Prozent erhoben. Im Vergleich zum Stand vor zwölf Monaten (1,3773 Prozent) bedeutet dies einen Anstieg um fast 125 Prozent.