Die Kreditlandschaft im Januar 2024
Das neue Jahr ist da und direkt zum Monatsanfang wollen wir den ersten Blick auf die Kreditlandschaft im Monat Januar des Jahres 2024 werfen. Der beginnt mit einem Blick auf einer der letzten relevanten Kredit-Kennzahlen des vergangenen Jahres, aus denen hervorgeht, dass die Kreditvergabe an Unternehmen in der Eurozone weiterhin rückläufig sind, was vor allem auf die schwache Konjunktur als auch den gestiegenen Kreditkosten liegt.
Womit wir gleich den Sprung zum zweiten Thema finden, denn der rasante Anstieg der Zinsen lässt auch die bis dato recht günstigen KfW zunehmend teurer werden. Die KfW hebt die Zinsen für ihre Kredit nämlich deutlich an und macht die Finanzierung von Eigenheim erheblich schwieriger.
Also doch lieber zur Miete wohnen? Naja – betrachtet man die Mietpreis Entwicklung, dem sich unser drittes Thema widmet, dann zeigt sich auch hier, dass Verbraucher mit konstant steigenden Mieten zu kämpfen haben. Das Jahr beginnt also in Summe mit wenig guten Nachrichten. Doch all dies sollte Ihnen dennoch nicht die Freude, geschweige denn das Interesse am Lesen verderben.
- Unertenehmenskredite: Vergabe in der Eurozone praktisch unverändert zum Vormonat
- KfW erhöht die Zinsen für Förderprogramme
- Mietpreisentwicklung 2024: Anstiege in Sicht
- Baufinanzierungen werden wieder günstiger
Kreditvergabe an Unternehmen in der Eurozone stagniert
Die Zinserhöhungen der EZB und die aktuelle wirtschaftliche Schwäche bremsen die Kreditvergabe an Unternehmen in der Eurozone. Laut den letzten Zahlen für November 2023 stagnierte die Darlehensvergabe an Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr, nachdem sie im Oktober um 0,3 Prozent geschrumpft war. Die Kreditkosten sind infolge der zehn aufeinanderfolgenden Zinserhöhungen seit Sommer 2022 spürbar angestiegen. Dies zeigt die Wirksamkeit des restriktiven Kurses der EZB im Kampf gegen die Inflation.
Die trübe Konjunktur verstärkt diese Tendenz. Das BIP in der 20-Länder-Gemeinschaft sank von Juli bis September um 0,1 Prozent, und kurzfristig ist keine Besserung in Sicht, so EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Die Euro-Notenbank hat aufgrund dieser Lage bei ihrer letzten Zinssitzung im Dezember keine Anpassungen vorgenommen.
Die Geldmenge M3 verzeichnete im November einen Rückgang um 0,9 Prozent, leicht unter den erwarteten 1,0 Prozent. Dies folgt auf einen Rückgang von 1,0 Prozent im Oktober. M3 umfasst Bargeld, Girokonteneinlagen sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen.
Neubau: KfW erhöht Kreditzinsen
Die KfW hat die Zinsen für das Förderprogramm ‚Klimafreundlicher Neubau‘ zuletzt drastisch von 0,01 Prozent auf 0,44 Prozent angehoben, was einem Anstieg um 4300 Prozent entspricht. Auf Anfrage kommentiert die KfW diese Entscheidung nicht und verweist darauf, sich am aktuellen Marktniveau zu orientieren. Trotz der Erhöhung bleibt der Kredit im Vergleich zu herkömmlichen Darlehen günstig. Die Zinssenkung wird von einigen Beobachtern mit der Haushaltskrise in Verbindung gebracht, die dazu geführt hat, dass die KfW bereits andere Förderprogramme eingestellt hat.
Für die Programme ‚Klimafreundlicher Neubau‘ und das Wohneigentumsprogramm für Familien hat das Bauministerium Förderzusagen für das laufende Jahr gemacht, jedoch bleibt die Zukunft ungewiss. Die Zinserhöhung wirkt sich bereits auf die Käufer aus, die nun höhere Zinskosten tragen müssen. Dies könnte Immobilien unattraktiver machen, die das Bauministerium fördern möchte, um Klimaziele zu erreichen. Um von den zinsverbilligten Krediten zu profitieren, müssen Käufer strenge Anforderungen erfüllen, wie den Bau nach dem EH-40-Standard, der einen Energieverbrauch von nur 40 Prozent im Vergleich zu einem Referenzgebäude erlaubt.
Mieten werden 2024 weiter steigen
Die Mietpreise in Deutschland sind 2023 bereits deutlich gestiegen, und dieser Trend dürfte sich auch 2024 fortsetzen. Im Gegensatz dazu zeichnet sich auf dem Eigenheimmarkt eine gewisse Entspannung ab. Experten prognostizieren angesichts von Wohnungsmangel und hoher Zuwanderung einen weiteren Anstieg der Mieten im Jahr 2024. Die Immobilienpreise, besonders bei Objekten mit schlechter Energiebilanz, dürften hingegen unter Druck bleiben, auch aufgrund der Unsicherheit um das Heizungsgesetz.
So stiegen allen Im dritten Quartal die Mieten in den größten acht Metropolen Deutschlands um 8,4 Prozent im Jahresvergleich. Auch in anderen Großstädten wie Mannheim, Bonn, Essen und Wuppertal verzeichneten die Mieten Zuwächse. In dörflichen Gegenden und städtischem Raum waren die Anstiege moderater.
Während Mietwohnungen also weiterhin stark gesucht sind, was die stetig steigenden Mietpreise erklärt, könnten Immobilienkäufer auch 2024 auf Preisabschläge hoffen. Die Bundesbank sieht eine Überbewertung von Wohnimmobilien von 20 bis 30 Prozent im Jahr 2022. Ein möglicher Wendepunkt könnte sich 2024 durch eine Zinswende ergeben. Experten erwarten eine Stabilisierung der Wohnimmobilienpreise im neuen Jahr, unterstützt durch die Aussicht auf eine lockerere Geldpolitik und bereits gefallene Bauzinsen.
Zinsentwicklung im Januar 2024
Ratenkredite
Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
Smava | -0,40% | Deutsche Bank | 3,25% |
OFINA | -0,40% | Dr. Klein | 3,78% |
Verivox | 0,00% | Duratio | 4,40% |
Dr. Klein | 1,55% | Ikano Bank | 4,99% |
Younited | 1,89% | Bank of Scotland | 5,19% |
Im Januar 2024 landet der durchschnittliche Werbezins von Privatkrediten bei 4,9728 Prozent. Damit lag der Wert deutlich über dem Vormonat (4,7413 Prozent). Die Zweidrittelzinsen fielen hingegen minimal von 6,714 auf 6,6953 Prozent. Die Bank of Scotland steigt hier in die Top 5 auf, während N26 sich nach einem Monat wieder daraus verabschiedet.
Autokredite
Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
OFINA | -0,40% | Ikano Bank | 4,99% |
Verivox | 0,00% | Bank of Scotland | 5,27% |
Smava | 0,68% | ING | 6,09% |
Younited | 1,89% | OFINA | 6,20% |
Commerzbank | 2,24% | Smava | 6,20% |
Bei der Autofinanzierung stiegen die durchschnittlichen Werbezinsen kurz vor dem Jahreswechsel deutlich und zum Stichtag 1. Januar 2024 lag der Wert bei 5,0458 Prozent – ein Plus von rund 18,8 Prozent (Vormonat: 4,248 Prozent). Die Zweidrittelzinsen kletterten im Vergleich zum Dezember 2023 nur leicht auf 6,175 Prozent (zuvor 6,067 Prozent).
Baufinanzierungen
Nominalzinsen* | 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
Immo-finanzcheck.de | 2,79% | creditweb | 3,42% |
DTW | 2,79% | Immo-finanzcheck.de | 3,54% |
Baufiline | 2,96% | CE-Baufinanz | 3,61% |
Dr. Klein | 2,99% | Interhyp | 3,61% |
Baufi24 | 3,00% | 1822direkt | 3,73% |
* Finanzierungsbedarf 300.000 Euro, Tilgung 4,00 Prozent, Sollzinsbindung 15 Jahre |
Den Höhepunkt der Bauzinsen haben wir inzwischen hinter uns gelassen und auch zum Beginn des neuen Jahres sinken die Durchschnittszinsen der Baufinanzierung sichtbar. Lag der Mindestsollzins (Werbezins) im Dezember 2023 noch bei 3,3441 Prozent, fiel der Wert zum Stichtag 1. Januar 2024 auf 3,1857 Prozent – ein Rückgang um fast 5,00 Prozent. Die Reihenfolge unserer Top 5 wurde dabei kräftig durcheinandergewirbelt. Neue Spitzenreiter sind Immo-Finanzcheck und die DTW Immobilienfinanzierung mit 2,79 Prozent. Allerdings zeigen sich die Zweidrittelzinsen weitestgehend unverändert.