Die Kreditlandschaft im März 2023
Das erste Quartal 2023 nähert sich dem Ende. Hinsichtlich der Zinsen für Kredite und Baufinanzierungen hält der Trend des vergangenen Jahres indes an – es geht weiter aufwärts. Aber immerhin haben wir für Häuslebauer eine gute Nachricht: Es gibt einen neuen KfW-Fördertopf. Wie groß jener ist und was der künftige Hausbesitzer dafür beachten muss, klären wir in der ersten unserer drei Top-News. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit einem aktuellen Schufa-Urteil und sehen uns an, wie unterschiedlich die Kreditzinsen für Männer und Frauen sein können.
- Zum 1. März startete der neue Fördertopf der KfW für klimafreundliche Neubauten
- Wie lange dürften Daten gespeichert werden? BGH-Urteil zur Klage gegen die Schufa steht an
- Daten-Analyse: Frauen zahlen höhere Kreditzinsen als Männer
- Bauzinsen: Bauen wird im Frühjahr wieder teurer
Neue Förderungen durch die KfW
Waren die Förderprogramme für Bauherren der KfW zuletzt ausgesetzt, gibt es jetzt gute Nachrichten: Seit dem 1. März 2023 gibt es einen neuen Fördertopf, um sich günstiges Baugeld zu sichern. Gestartet ist das Programm für klimafreundliche Neubauten, mit dem die Bundesregierung energieeffizientes Bauen fördern will. Gefördert werden, wie der Titel bereits verrät, Neubauten bzw. der Ersterwerb von klimafreundlichen Häusern bzw. Eigentumswohnungen.
Insgesamt steht für die Förderung ein Topf von etwas mehr als einer Milliarde Euro bereit. Inwiefern später aufgestockt werden kann oder nicht, ist unbekannt. Maximal sind pro Wohnung oder Haus Kreditbeträge bis 150.000 Euro möglich. Der günstigste Zinssatz beträgt 0,01 Prozent, wobei die Konditionen vom individuellen Bauvorhaben abhängig sind.
Für entsprechende Fördermittel muss der Bauherr bzw. Käufer einige Auflagen erfüllen, u. a. muss der Bau der Effizienzklasse 40 entsprechen (max. 40 Prozent Primärenergie im Vergleich zum Standard-Referenzgebäude). Zudem wird das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) vorausgesetzt. Generell gilt: Heizungen mit Öl, Gas oder Biomasse dürfen nicht im Gebäude verbaut sein.
Die Förderung ist für Privatpersonen und Unternehmen möglich. Es wird empfohlen, einen Energieberater hinzuzuziehen.
Daten-Speicherung: Schufa-Klage vor dem BGH
Im Februar 2023 beschäftige sich der Bundesgerichtshof (BGH) mit dem Thema Schufa-Eintrag. Im konkreten Fall geht es um einen ehemals Selbstständigen, der 2013 in die Privatinsolvenz ging. Nach sechs Jahren wurde ihm die Restschuldbefreiung erteilt und jene in das Insolvenzportal eingetragen. Dort lassen sich entsprechende Informationen für ein halbes Jahr einsehen. Die Schufa speicherte diese Daten und weigerte sich, diese nach Ablauf der Zeit zu löschen. Stattdessen will die Auskunftei solche Daten drei Jahre lang speichern und verwenden. Erst danach werden sie automatisch gelöscht.
Der Mann klagte gegen die Schufa und erhielt zunächst vor dem OLG Schleswig-Holstein recht. Das Oberlandesgericht erklärte, dass die Daten lediglich für sechs Monate gespeichert werden dürfen. Dagegen zog die Schufa vor den Bundesgerichtshof.
Weil die Daten, nach Ablauf der drei Jahre, auch bei der Schufa inzwischen gelöscht sind, drehte es sich bei der aktuellen Verhandlung eher um den grundsätzlichen Umgang mit diesen Informationen bzw. inwieweit eine gesetzliche Regelung für Wirtschaftsauskunfteien notwendig ist. Seit Mai 2018 gilt die europäische Datenschutz-Grundverordung, die keine generelle Regelung mehr vorsieht. Gegebenenfalls muss die Frage deshalb in Luxemburg auch beim EuGH gelöst werden. In einem ähnlichen Fall steht eine Entscheidung des EuGH noch aus. Das Urteil des BGH für die vorliegende Klage wird am 28. März 2023 verkünden.
Frauen zahlen höhere Kreditzinsen
Am 7. März war wieder Equal Pay Day 2023, an dem auf die Unterschiede bei den Gehältern zwischen Männern und Frauen hingewiesen wird. Zuletzt lag das Gender-Pay-Gap, so das Statistische Bundesamt, bei 18 Prozent. Laut dem Vergleichsportal Check24 gibt es aber auch Unterschiede bei der Aufnahme von Ratenkrediten. So leihen sich Männer im Durchschnitt 15.719 Euro und Frauen nur 12.711 Euro. Ein Unterschied von 3.008 Euro bzw. 19 Prozent.
Durchschnittlich zahlen Frauen zudem einen höheren effektiven Jahreszinssatz von 4,49 Prozent für den Privatkredit. Männer erhalten den gleichen Kredit für durchschnittlich 4,15 Prozent effektiv. Der Zinsunterschied zwischen Mann und Frau beträgt damit ca. 8,0 Prozent.
Zinsentwicklung im März 2023
Ratenkredite
Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
Smava | -0,40% | Dr. Klein | 3,78% |
OFINA | -0,40% | HypoVereinsbank | 3,99% |
Verivox | 0,00% | Volkswagen Bank | 3,99% |
Dr. Klein | 1,55% | OFINA | 4,24% |
Younited | 1,89% | Duratio | 4,40% |
3,930 Prozent – auf diesen Wert stieg der durchschnittliche Werbezins unserer Anbieter im Vergleich zum Stichtag 28. Februar 2023. Das bedeutet ein Plus von 2,831 Prozent zum Vormonat. Der Zweidrittelzins, d. h. der Zins, den 2/3 aller Kunden wirklich erhalten, erreichte einen Durchschnittswert von 5,910 Prozent p. a. (+1,126 Prozent). Während der Werbezins damit innerhalb von zwölf Monaten um satte 37,5 Prozent anzog, stieg der Zweidrittelzins sogar um über 60 Prozent. Für die meisten Kreditkunden sind die Zinsen damit enorm in die Höhe geschossen.
Autokredite
Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
OFINA | -0,40% | DSL Bank | 2,85% |
Verivox | 0,00% | OFINA | 4,24% |
Smava | 0,68% | Smava | 4,71% |
Younited | 1,89% | Bank of Scotland | 4,80% |
TARGOBANK | 2,29% | Ikano Bank | 4,99% |
Bei den Autokrediten stiegen die Zinsen im vergangenen Monat um 8,021 Prozent, wenn wir uns den durchschnittlichen Mindest-Sollzins (Werbezins) ansehen. Jener lag zum Monatswechsel Februar/März 2023 bei 4,040 Prozent. Der Zweidrittelzins kletterte gleichzeitig auf 5,320 Prozent (+1,141 Prozent). Im Vergleich mit den Zinssätzen für einen Autokredit vor einem Jahr stiegen die Werbezinsen sogar um rund 48 Prozent und der Zweidrittelzins um 59 Prozent an. An der derzeitigen Entwicklung wird sich – so die Prognose – kurzfristig wenig ändern. Es wird insofern für Autokäufer teurer.
Baufinanzierungen
Nominalzinsen* | 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
immo-finanzcheck.de | 2,82% | immo-finanzcheck.de | 3,09% |
creditweb | 2,87% | creditweb | 3,35% |
DSL Bank | 3,08% | 1822direkt | 3,59% |
CE-Baufinanz | 3,21% | Baufi24 | 3,62% |
Hypovereinsbank | 3,23% | Dr. Klein | 3,63% |
* Finanzierungsbedarf 300.000 Euro, Tilgung 4,00 Prozent, Sollzinsbindung 15 Jahre |
Nach den leicht sinkenden Zinsen zu Jahresbeginn bzw. im Februar 2023 geht es aktuell wieder in kleinen Schritte nach oben, was die Baufinanzierung angeht. Zu Monatsbeginn März 2023 lag der durchschnittliche Bauzins der 13 Anbieter in unserem Vergleich bei 3,2203 Prozent – rund sieben Basispunkte über dem Vormonat (3,1526 Prozent). Aktuell stiegen die Zinsen zudem weiter auf ca. 3,27 Prozent. In den kommenden Wochen wird der Trend wahrscheinlich weiter anhalten und den Höchststand des letzten Jahres von 3,45 Prozent wieder ins Visier nehmen. Der derzeitige Wert liegt übrigens rund 89 Prozent über dem Stand vor einem Jahr (1,73 Prozent im März 2022).