Die Kreditlandschaft im November 2023
So langsam neigt sich das Jahr dem Ende zu. Allerdings dauert es bis zur Winterpause noch etwas – das gilt auch für den Kreditmarkt. Werfen wir also einen Blick auf die deutsche Kreditlandschaft und da hat vor allem au den 14-Punkte Plan zur Belebung des Wohnungsmarktes seitens der Ampel Regierung. Dieser Plan soll es Familien ermöglichen bis 240.000 Euro an zinsloser Förderung zu bekommen. Ein ambitioniertes Ansinnen.
Darüber hinaus scheint ein fast schon in Vergessenheit geratenes Vorsorge-Produkt eine Art „Wiederbelebung“ zu erfahren – der gute alte Bausparplan. So verzeichnet der Verband der deutschen Bausparkassen in den letzten 18 Monaten eine deutliche gestiegene Nachfrage nach entsprechenden Angeboten.
Zu guter Letzt noch ein im Grunde altbekanntes Streit-Thema zwischen Banken und Verbraucherschützern: Die Zinssätze bei Dispokrediten. Da zeigt sich ein durchaus erschreckendes Bild, denn die Zinssätze steigen und steigen. Aktuell auf einem durchschnittlichen Niveau von rund zwölf Prozent. Was abermals dazu führt, dass entsprechende Warnungen ausgesprochen werden und die Forderung nach einem Zinsdeckel lauter werden. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen der Artikel.
- Neue KfW-Förderprogramme sollen Familien beim Hauskauf unterstützen
- Der Bausparvertrag erlebt Renaissance: Vertragsabschlüsse steigen wieder
- Dispozinsen gehen durch die Decke. Braucht es einen Zinsdeckel?
- Kreditzinsen gehen im November 2023 minimal nach oben. Tendenz eher seitwärts
Nullzins-Kredit und mehr – die neue Hoffnung auf das Eigenheim
Die Ampel-Regierung präsentierte vor einiger Zeit einen 14-Punkte-Plan zur Belebung des Wohnungsmarkts in Deutschland. Angesichts des verfehlten Ziels von 400.000 neuen Wohnungen jährlich liegt der Fokus nun auf genereller Wohnungsbauförderung, insbesondere für Familien mit finanziellen Hürden durch gestiegene Zinsen. Ein zentrales Element ist das neue Förderprogramm „Jung kauft Alt“, welches in 119 Gemeinden bundesweit besteht. Es verspricht Unterstützung für Familien beim Kauf oder Bau von Bestandsimmobilien.
Das KfW-Förderprogramm „Wohneigentum für Familien“ (300) wurde ab dem 16. Oktober erweitert. Familien mit einem zu versteuernden Einkommen von bis zu 90.000 Euro erhalten Zugang, was eine klare Erhöhung der bisherigen Einkommensgrenze von 60.000 Euro bedeutet. Bei jedem weiteren Kind steigt diese Grenze um 10.000 Euro. Zusätzlich zur Anpassung der Einkommensgrenzen wurde die Förderhöhe um 35.000 Euro erhöht, mit einem neuen Kredithöchstbetrag von maximal 270.000 Euro. Dies soll Familien finanziell besser ausstatten und den Erwerb von Wohneigentum erleichtern.
Kommt das Revival bei Bausparverträgen?
Der Bausparvertrag erlebt 2023 eine bemerkenswerte Renaissance in der Finanzlandschaft Deutschlands. Die privaten Bausparkassen meldeten für das erste Halbjahr Vertragsabschlüsse in Höhe von über 38 Milliarden Euro. Dies markiert einen beeindruckenden Anstieg von mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie der Verband der Privaten Bausparkassen kürzlich bekannt gab.
Trotz der Herausforderungen durch gestiegene Bauzinsen bleibt die Nachfrage nach Bausparverträgen ungebremst hoch. Bernd Hertweck, Vorstandsvorsitzender des Verbands, betonte die anhaltende Beliebtheit des Bausparens im Jahr 2023. Er führt die Entwicklung nicht nur auf finanzielle Überlegungen zurück, sondern auch auf die Diskussionen um die Wärmewende und das Heizungsgesetz. Für Hertweck wird der Bausparvertrag mehr als nur ein Instrument zur finanziellen Vorsorge; er sieht ihn als Schlüssel zum Energiesparen. Insbesondere sollen diese Verträge Investitionen in zukünftige Einsparmaßnahmen fördern. In diesem Kontext appelliert er an die politischen Entscheidungsträger, den Sparwillen der Bevölkerung zu unterstützen und die finanzielle Vorsorgebereitschaft zu stärken.
Nicht nur die privaten Bausparkassen verzeichnen eine positive Entwicklung, sondern auch die Landesbausparkassen (LBS), die etwa ein Drittel des deutschen Marktes repräsentieren. Obwohl konkrete Halbjahreszahlen noch ausstehen, deuten die ersten Monate auf eine anhaltend positive Neugeschäftsentwicklung hin. Dies unterstreicht den flächendeckenden Erfolg des Bausparens als bewährtes Finanzierungsinstrument.
Dispozinsen bereits bei durchschnittlich zwölf Prozent
Dispokredite belasten Verbraucher zunehmend, mit durchschnittlichen Zinsen, die seit 2022 um zwei Prozent gestiegen sind. Laut „Finanztest“ verlangen einige Banken mittlerweile über 15 Prozent Zinsen. Experten, wie Heike Nicodemus von der Stiftung Warentest, äußern ihre Besorgnis über die drastischen Zinsanstiege und waren eindringlich vor den Gefahren einer drohenden Überschuldung zahlreicher Verbraucher in Deutschland.
Im Durchschnitt erheben Banken nun etwa zwölf Prozent Zinsen für die geduldete Überziehung des Girokontos im Vergleich zu 9,94 Prozent Ende 2022. Ausgelöst wurden die Zinserhöhungen durch zehn Erhöhungen der Zentralbank seit Juli 2022. Die Inflation führt dazu, dass Banken die Kosten für Dispokredite anheben.
Die Dispozinsen zeigen, dass bis zu zehn Prozent noch als vergleichsweise günstig gelten, aber ab 13 Prozent wird es teuer. Heike Nicodemus warnt vor den Konsequenzen eines häufig genutzten Dispokredits und empfiehlt eine Umschuldung mittels oftmals deutlichen günstigeren Ratenkredit. Auch die Forderung eines gesetzlich vorgegebenen Zinsdeckels wird aufgrund dieser Zinsentwicklung erneut aufgegriffen. Der Verbraucherschutzminister und zahlreiche Verbraucherschutzverbände unterstützen eine Obergrenze für Dispozinsen zwischen fünf und acht Prozent. Banken und Sparkassen lehnen staatliche Eingriffe jedoch ab. Sie betrachten dies als hinderlich für den deutschen Bankenmarkt.
Zinsentwicklung im November 2023
Ratenkredite
Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
Smava | -0,40% | Deutsche Bank | 3,25% |
OFINA | -0,40% | Dr. Klein | 3,78% |
Verivox | 0,00% | Duratio | 4,40% |
Dr. Klein | 1,55% | Ikano Bank | 4,99% |
Younited | 1,89% | BBBank | 5,46% |
Mit 4,7050 Prozent zieht der Werbezins im November 2023 noch einmal leicht an (Vormonat: 4,6927 Prozent) und auch die Zweidrittel-Zinsen steigen von 6,6117 auf aktuell 6,6813 Prozent. Große Änderungen gab es in den Top 5 zudem nicht. Bei den Nominalzinsen bleibt alles beim alten, bei den Zweidritten-Zinsen tauschen nur N26 und die BBBank die Plätze, womit erstgenanntes Institut aus den oberen Plätzen wieder raus ist.
Autokredite
Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
OFINA | -0,40% | Ikano Bank | 4,99% |
Verivox | 0,00% | Bank of Scotland | 5,89% |
Smava | 0,68% | Smava | 6,20% |
Younited | 1,89% | OFINA | 6,20% |
Commerzbank | 1,99% | ING | 6,29% |
Der Mindestsollzins (aka Werbezins) bei Autokrediten hat sich im vergangenen Monat nicht wirklich bewegt und landet wieder bei 4,227 Prozent. Der Zweidrittel-Zins im Bereich der Autokredite stieg indes ein wenig auf 6,067 Prozent (Vormonat: 6,024 Prozent). Unterm Strich bleiben die Zinsen entsprechend stabil. Das gilt auch für die Top 5, die unverändert sind.
Baufinanzierungen
Nominalzinsen* | 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
DSL Bank | 3,08% | CE-Baufinanz | 3,40% |
creditweb | 3,09% | creditweb | 3,42% |
Immo-finanzcheck.de | 3,16% | Immo-finanzcheck.de | 3,54% |
CE-Baufinanz | 3,28% | DTW | 3,77% |
1822direkt | 3,50% | Dr. Klein | 3,94% |
* Finanzierungsbedarf 300.000 Euro, Tilgung 4,00 Prozent, Sollzinsbindung 15 Jahre |
Zum Stichtag 1. November 2023 landete der Zins der Baufinanzierung bei 3,4361 Prozent und damit wieder höher als im Vormonat (3,3196 Prozent). Hoch in die Top 5 bei den Werbezinsen (Nominalzinsen) geht es für die 1822direkt mit 3,50 Prozent. Dafür rutschte DTW wieder aus der Spitzengruppe.