Die Kreditlandschaft im November 2024
Während sich der Herbst 2024 mit buntem Laub ankündigt, zeigt sich die deutsche Wirtschafts- und Finanzlandschaft in einem deutlichen Wandel. Die aktuellen Herausforderungen und Chancen spiegeln dabei die vielfältigen Anforderungen wider, vor denen Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen stehen: Von der Anpassung an verschärfte Finanzierungsbedingungen über zukunftssichere Vorsorgekonzepte bis hin zur nachhaltigen Transformation der Wirtschaft.
Besonders deutlich wird dies in der aktuellen KfW-Studie zur Kreditvergabe, die neue Realitäten für Unternehmen aufzeigt. Gleichzeitig stärkt die Politik bewährte Säulen wie die Eigenheimrente für die private Altersvorsorge und setzt mit innovativen Fördermaßnahmen wichtige Impulse für die Mobilitätswende. Diese und weitere News in unserem monatlichen Überblick.
- Bausparkassen: Die selbstgenutzte Immobilie bleibt eine tragende Komponente der geförderten Altersvorsorge
- KfW-Studie: Deutsche Banken schränkten ihre Kreditvergabe im dritten Quartal 2024 stark ein
- Wachstumsinitiative: Sonderabschreibung und Steuervorteile für E-Mobilität
- Aktuelle Index-Zahlen für Bau- und Privatkredite
Sonderabschreibung für Unternehmen: Bundesregierung stärkt Wandel zur E-Mobilität
Die Bundesregierung setzt ein starkes Zeichen für eine nachhaltige Mobilität und treibt den Ausbau der Elektromobilität weiter voran. Mit gezielten steuerlichen Verbesserungen unterstützt sie Unternehmen, die auf emissionsfreie Fahrzeuge setzen. So profitieren Firmen künftig von einer attraktiven Sonderabschreibung für rein elektrische Fahrzeuge. Gleichzeitig wird der Steuervorteil für E-Dienstwagen ausgeweitet. Im Rahmen der Wachstumsinitiative sollen sowohl die Nachfrage nach emissionsfreien Fahrzeugen als auch die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts gezielt gefördert werden.
Unternehmen, die ab Juli 2024 bis Dezember 2028 emissionsfreie Firmenwagen neu zulassen, erhalten die Möglichkeit, ihre Investitionen schneller steuerlich abzuschreiben. Durch die Einführung einer neuen Sonderabschreibung können die Anschaffungskosten über sechs Jahre hinweg – beginnend mit einer Abschreibung von 40 Prozent – steuerlich geltend gemacht werden. Diese Regelung bietet Unternehmen zusätzliche Liquidität und erleichtert die Umstellung auf umweltfreundliche Mobilität.
Darüber hinaus profitieren Arbeitnehmer von einer Erweiterung der Dienstwagenbesteuerung für Elektrofahrzeuge. Künftig bleibt die vergünstigte Versteuerung auch dann erhalten, wenn der Bruttolistenpreis des Firmenwagens bis zu 95.000 Euro beträgt, anstatt wie bisher maximal 70.000 Euro. Die neue Grenze gilt für alle E-Firmenwagen, die ab Juli 2024 angeschafft werden, und schafft zusätzliche Anreize für die private Nutzung von E-Dienstwagen.
Selbstgenutztes Wohneigentum bleibt fester Bestandteil der Altersvorsorge
Mit dem kürzlich vorgelegten Gesetzentwurf zur privaten Altersvorsorge öffnet die Bundesregierung nicht nur neue staatlich geförderte Produktkategorien – sie stärkt und erneuert gleichzeitig eine etablierte Säule: die Eigenheimrente. Die selbstgenutzte Immobilie bleibt somit eine tragende Komponente der geförderten Altersvorsorge in Deutschland.
„Als führende Anbieter von Eigenheimrentenprodukten begrüßen die deutschen Bausparkassen, dass Menschen auch zukünftig die Möglichkeit haben, mit staatlicher Förderung durch Wohneigentum fürs Alter vorzusorgen“, so Christian König, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Privaten Bausparkassen, und Axel Guthmann, Verbandsdirektor der Landesbausparkassen, zur aktuellen Vorlage des Bundesfinanzministeriums. Studien belegen, dass selbstgenutzte Immobilien nicht nur eine wettbewerbsfähige Rendite bieten, sondern vor allem dazu beitragen, Vermögen nachhaltig aufzubauen – meist in Form von Tilgungsleistungen. Eigenheimbesitzer erleben ihre Vorsorge bereits lange vor dem Renteneintritt konkret, während Aktieninvestitionen oft abstrakt bleiben. Zudem reduziert das mietfreie Wohnen im Alter die Wohnkosten erheblich und sichert so den gewohnten Lebensstandard.
König und Guthmann betonen: „Es ist erfreulich, dass die Politik mit dieser Reform nicht allein auf Aktien setzt, sondern die Bedeutung selbstgenutzter Wohnimmobilien als bewährte und beliebte Form der Altersvorsorge anerkennt. Viele Menschen bevorzugen im Alter den eigenen Balkon oder die eigene Terrasse anstelle eines Aktiendepots.“
KfW-Studie: Deutlich erschwerter Zugang zu Krediten für Unternehmen
Deutsche Banken haben ihre Kreditvergabe im dritten Quartal 2024 weiter eingeschränkt, wie die aktuelle KfW-ifo-Kredithürde zeigt. Besonders betroffen sind Großunternehmen, von denen 34,5 Prozent über erschwerte Verhandlungen mit Banken berichten – ein Anstieg um 8,7 Prozentpunkte gegenüber dem Vorquartal und 13,2 Prozentpunkte im Jahresvergleich. Dies markiert einen historischen Höchststand.
Besonders dramatisch ist die Situation im Verarbeitenden Gewerbe. Hier empfanden 40,4 Prozent der großen Unternehmen das Bankverhalten als restriktiv, was einem deutlichen Anstieg von 19,9 Prozentpunkten zum Vorquartal entspricht. KfW-Finanzmarktexpertin Stephanie Schoenwald führt dies auf die anhaltende Industrierezession zurück, die Banken zu besonders sorgfältiger Prüfung von Kreditanträgen veranlasst.
Der Mittelstand steht vor ähnlichen Herausforderungen: 31,5 Prozent der mittelständischen Unternehmen berichten von Hindernissen bei der Kreditaufnahme, ein Plus von 3,7 Prozentpunkten zum Vorquartal.
Gleichzeitig ist die Kreditnachfrage rückläufig. Bei Großunternehmen sank der Anteil der Kreditverhandlungen um 5,2 Prozentpunkte auf 27,7 Prozent. Kleine und mittlere Unternehmen verzeichneten einen geringeren Rückgang von 0,9 Prozentpunkten auf 20,3 Prozent. Bei Letzteren stagniert die Kreditnachfrage bereits seit 2021 bei etwa 20%, eine Entwicklung, die sich auch im aktuellen Quartal fortsetzt.
Zinsentwicklung im November 2024
Ratenkredite
Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
OFINA | -0,40% | Dr. Klein | 3,78% |
Smava | 0,68% | Deutsche Skatbank | 5,33% |
Verivox | 0,68% | Bank of Scotland | 5,39% |
Dr. Klein | 1,55% | SKG Bank | 5,85% |
creditolo | 1,95% | SWK Bank | 5,99% |
Ein wenig teurer wird es im November 2024 für private Kreditnehmer. Der durchschnittliche Zweidrittelzins kletterte um 0,0109 Prozentpunkte auf 6,7297 Prozent. Die Werbezinsen sanken indes im Durchschnitt von 5,1432 auf 5,0788 Prozent. Hier hält der Abwärtstrend also an. Dr. Klein klettert bei den Zweidrittelzinssätzen an die Spitze unserer Top 5.
Autokredite
Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
OFINA | -0,40% | Bank of Scotland | 5,29% |
Verivox | 0,68% | ING | 5,49% |
Smava | 0,68% | SWK Bank | 5,99% |
Bon-Kredit | 2,79% | OFINA.de | 6,20% |
Commerzbank | 2,99% | Smava | 6,20% |
Nur minimale Anpassungen gab es im vergangenen Monat bei den Autokreditzinsen. Der durchschnittliche Mindest-Sollzins (aka Werbezins) landete zum Stichtag 1. November 2024 bei 4,9054 Prozent (Vormonat: 4,9869 Prozent). Der Zweidrittelzins landete bei 6,1046 Prozent, was sich kaum vom Novemberwert unterscheidet. Ebenfalls keine Veränderungen finden sich in den Top 5.
Baufinanzierungen
Nominalzinsen* | 2/3-Effektivzinsen | ||
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Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
Baufi24 | 2,59% | DTW | 3,07% |
CE-Baufinanz | 2,85% | CE-Baufinanz | 3,30% |
Dr. Klein | 2,86% | Interhyp | 3,46% |
Interhyp | 2,90% | creditweb | 3,48% |
DTW | 2,98% | Dr. Klein | 3,48% |
* Finanzierungsbedarf 300.000 Euro, Tilgung 4,00 Prozent, Sollzinsbindung 15 Jahre |
Der Durchschnittszins bewegt sich kaum. Waren es im Vormonat 2,9779 Prozent, kletterte der Wert zum Stichtag 1. November 2024 auf 3,0068 Prozent und damit praktisch das Ergebnis der September-Erhebung. In den Top 5 gibt es kaum eine Veränderung, wenngleich die durchschnittlichen Werbezinsen einen Hauch anziehen. Allerdings nicht besonders stark. Es geht somit seitwärts, was den Trend angeht.