Die Kreditlandschaft im Oktober 2024

In einer Zeit, in der die globalen Märkte durch politische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten geprägt sind, ist es wichtiger denn je, gut informierte Entscheidungen zu treffen. So werfen wir auch in diesem Monat unseren Blick auf den hiesigen Kreditmarkt: Das ist zum einen die Mitteilung seitens der Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW, dass ab Oktober für zahlreiche Förderprogramme neue Zinssätze gelten.
Das passt übrigens ganz gut zu der Mitteilung des Finanzierers Dr. Klein, denn der stellt in seinem Trend-Indikator fest, dass die Standardrate bei Wohneigentum auf einen neuen Tiefststand gefallen ist. Abschließend hat sich der Finanzexperte Michael Grote in einem lesenswerten Interview kritisch hinsichtlich der drohenden Übernahme der Commerzbank durch die Unicredit geäußert.
- Neue Zinssätze für KfW-Förderkredite ab Oktober 2024
- Standardrate bei Wohnungseigentum sinkt auf Tiefststand von 1.423 Euro
- Commerzbank-Übernahme könnte Kreditvergabe an Unternehmen gefährden
- Privatkredite werden im Schnitt teurer
KfW passt Zinssätze bei Förderprogrammen an
Die KfW-Bank hat zum 1. Oktober 2024 ihre Zinssätze für wohnwirtschaftliche Förderkredite angepasst. Diese Änderungen betreffen mehrere Programme zur Förderung von Neubau, Erwerb und Sanierung von Wohnraum. Das Programm „Klimafreundlicher Neubau Wohngebäude“ (297) bietet Kredite bis 150.000 Euro für Effizienzhaus-40-Neubauten. Ein neues Programm (296) fördert bezahlbaren Wohnraum im Effizienzhaus-55-Standard mit Krediten bis 100.000 Euro.
„Wohneigentum für Familien“ (300) unterstützt einkommensschwächere Haushalte beim Neubau oder Ersterwerb von Effizienzhaus-40-Gebäuden mit Krediten zwischen 170.000 und 270.000 Euro. Ein ähnliches Programm (308) fördert den Kauf und die Sanierung von Altbauten. Das KfW-Wohneigentumsprogramm (124, 134) bietet Kredite bis 100.000 Euro für selbstgenutztes Wohneigentum, einschließlich Genossenschaftsanteilen.
Für energetische Sanierungen stehen Zuschüsse und Kredite von BAFA und KfW zur Verfügung. Das Programm „Altersgerecht Umbauen“ (159) unterstützt barrierefreie Umbauten mit bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit. Diese Programme zielen darauf ab, energieeffizientes und bezahlbares Wohnen in verschiedenen Lebenssituationen zu fördern.
Dr. Klein Trendindikator: Standardrate bei Wohnungseigentum sinkt auf Tiefststand
Die Standardrate für Wohneigentum erreichte im August 2024 mit 1.423 Euro den niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren. Dies bedeutet einen Rückgang von 45 Euro gegenüber Juli und 115 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig stieg die durchschnittliche Darlehenshöhe auf 308.000 Euro, was einem Anstieg von 2.000 Euro zum Vormonat und 20.000 Euro zum Vorjahr entspricht. Der Tilgungssatz verzeichnete erstmals in diesem Jahr einen leichten Anstieg von 1,71 Prozent im Juli auf 1,74 Prozent im August. Der Beleihungsauslauf blieb mit 86,85% auf einem hohen Niveau, was bedeutet, dass Käufer weniger Eigenkapital einbringen. Seit Februar 2021 zeigt sich hier ein kontinuierlicher Anstieg.
Der Anteil der KfW-Darlehen am gesamten Baufinanzierungsvolumen lag im August bei 8,43 Prozent, was einen leichten Zuwachs zum Vormonat, aber einen Rückgang zum Vorjahr darstellt. Ein neues Förderprogramm „Jung kauft Alt“ wurde kürzlich eingeführt, dessen Auswirkungen auf die Nachfrage nach KfW-Darlehen noch abzuwarten sind. Die durchschnittliche Zinsbindung blieb stabil bei etwa elf Jahren, was die Präferenz deutscher Kreditnehmer für langfristige Planungssicherheit bei Immobilieninvestitionen widerspiegelt.
Insgesamt zeigt sich eine dynamische Entwicklung im Immobilienmarkt: Während die monatliche Belastung für Käufer sinkt, steigen die Darlehenssummen. Gleichzeitig bringen Käufer weniger Eigenkapital mit, was sich in höheren Beleihungsausläufen niederschlägt. Die Stabilität der Zinsbindung unterstreicht das Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit bei langfristigen Investitionen wie dem Erwerb von Wohneigentum.
Finanzexperte warnt: Mögliche Übernahme der Commerzbank durch die Unicredit birgt erhebliche Risiken
Der Finanzexperte Michael Grote äußert ernsthafte Bedenken bezüglich einer möglichen Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit. Seine Hauptsorge gilt den potenziellen Auswirkungen auf Firmenkunden, insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Grote warnt, dass eine solche Übernahme die Kreditvergabe an Unternehmen erheblich gefährden könnte, da Entscheidungen dann in Mailand getroffen würden. Erfahrungsgemäß neigen ausländische Banken dazu, in Krisenzeiten ihre Kreditvergabe stark einzuschränken oder ganz einzustellen.
Trotz dieser Bedenken sieht Grote nur begrenzte Möglichkeiten, die Übernahme zu verhindern. Er betont, dass einzig die Bundesregierung eingreifen könnte, indem sie die Commerzbank zur „kritischen Infrastruktur“ erklärt. Dies würde die Entscheidungsgewalt und Kreditvergabe in Deutschland belassen und so die Stabilität in Krisenzeiten sichern. Grote hebt hervor, dass die Commerzbank in den letzten Jahren trotz schwieriger Bedingungen wieder Gewinne verzeichnen und sogar in den DAX zurückkehren konnte. Die Übernahmepläne stoßen daher sowohl bei der Bank selbst als auch bei der Bundesregierung, die noch einen bedeutenden Anteil hält, auf Widerstand.
Der Finanzexperte Michael Grote äußert ernsthafte Bedenken bezüglich einer möglichen Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit. Seine Hauptsorge gilt den potenziellen Auswirkungen auf Firmenkunden, insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Grote warnt, dass eine solche Übernahme die Kreditvergabe an Unternehmen erheblich gefährden könnte, da Entscheidungen dann in Mailand getroffen würden. Erfahrungsgemäß neigen ausländische Banken dazu, in Krisenzeiten ihre Kreditvergabe stark einzuschränken oder ganz einzustellen.
Während die Konsolidierung der europäischen Bankenlandschaft als notwendig für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit angesehen wird, bleiben die Risiken für die Kreditvergabe und die Stabilität des Finanzplatzes Frankfurt zentrale Anliegen. Grote unterstreicht die Schlüsselrolle der Bundesregierung in dieser Situation und sieht in der möglichen Erklärung zur kritischen Infrastruktur eine potenzielle Strategie, um den Zusammenschluss zu verhindern und die wirtschaftliche Stabilität zu wahren.
Zinsentwicklung im Oktober 2024
Ratenkredite
Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
OFINA | -0,40% | Deutsche Bank | 3,25% |
Smava | 0,68% | Dr. Klein | 3,78% |
Verivox | 0,68% | Smava | 4,72% |
Dr. Klein | 1,55% | Deutsche Skatbank | 5,33% |
creditolo | 1,95% | Bank of Scotland | 5,39% |
Die gute Nachricht: Der durchschnittliche Werbezins bei Privatkrediten landet zu Beginn des Herbstes bei 5,1432 Prozent und damit unterhalb des Septemberwerts (5,2050 Prozent). Die schlechte Nachricht: Die Berechnung des 2/3-Zins-Durchschnitts erreicht mit 6,7188 Prozent den höchsten Wert der vergangenen Jahre. Im September war bereits ein dezenter Aufwärtstrend sichtbar (6,6244 Prozent), der sich zum Jahresende verstärken könnte.
Autokredite
Beste Nominalzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
OFINA | -0,40% | Bank of Scotland | 5,29% |
Verivox | 0,68% | ING | 5,49% |
Smava | 0,68% | SWK Bank | 5,99% |
Bon-Kredit | 2,79% | OFINA.de | 6,20% |
Commerzbank | 2,99% | Smava | 6,20% |
Die Autofinanzierungen haben sich wieder auf einem stabilen Niveau eingepegelt. Der durchschnittliche Mindest-Sollzins lag zum Stichtag 1. Oktober 2024 bei 4,9869 Prozent – exakt der Wert des Vormonats. Die 2/3-Zinsen bewegten sich auf 6,1054 Prozent und damit etwas unter die September-Zahlen von 6,1338 Prozent. Die Top 5 sind ohne Veränderungen in den Herbst gestartet.
Baufinanzierungen
Nominalzinsen* | 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a. | Anbieter | Zins p.a. |
Baufi24 | 2,44% | DTW | 3,07% |
Dr. Klein | 2,69% | CE-Baufinanz | 3,30% |
CE-Baufinanz | 2,85% | Interhyp | 3,46% |
Interhyp | 2,96% | creditweb | 3,48% |
DTW | 2,98% | Dr. Klein | 3,48% |
* Finanzierungsbedarf 300.000 Euro, Tilgung 4,00 Prozent, Sollzinsbindung 15 Jahre |
Sinkende Bauzinsen bleiben uns auch im Oktober erhalten. Von 3,0340 Prozent im Vormonat geht es herunter auf 2,9779 Prozent – ein Minus von ca. 1,8 Prozent. In den Top 5 der Werbezinsen steigt Dr. Klein auf den 2. Rang und CE-Baufinanz auf den 3. Platz. Baufiline verliert in unserer Übersicht seinen Spitzenrang und rutscht aus den oberen fünf Rängen heraus. Bei den 2/3-Zinsen bleibt klettert DTW auf den 1. Platz.