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Die Kreditlandschaft im September 2023

Was gibt es zum Ende der Sommerferien vom Kreditmarkt zu berichten? Da ist zum einen die Erkenntnis, dass sich die steigenden Zinsen deutlich auf die Kreditvergabe sowohl an Unternehmen als auch an Privatpersonen auswirken. Zwar sind die Zahlen zur Kreditvergabe in Summe nicht rückläufig, aber sie verlangsamen sich, was ein deutliches Zeichen für ein vorsichtigeres Vorgehen bei Finanzierungen auf Kredit hindeutet.

Apropos Kredit: Auch beim Thema Studentenkredite zeigen sich die Auswirkungen des steigenden Zinsniveaus deutlich, denn diese, seitens der KfW vergebenen Kredite, verzeichneten in den letzten Monaten einen signifikanten Anstieg des Kreditzinses. Das stellt zahlreiche Studenten vor erhebliche Tilgungsprobleme beziehungsweise wird es in naher Zukunft schwieriger. Eine Problematik, die nun Studentenverbände alarmiert und aktuell in der Forderung nach einem politischen Eingriff in Form eines Zinsdeckels endet.

Zu guter Letzt gibt es noch eine Neuerung beim leidvollen Thema SCHUFA, die kürzlich eine App namens Bonify vorstellte. Diese App soll es Verbrauchern ermöglichen zu jeder Zeit ihren Kreditscore kostenfrei abrufen zu können. So soll es den Verbrauchern schnell und unkompliziert ermöglicht werden, die Chance auf den Erhalt eines Kredits besser beurteilen zu können.

Sinkende Kreditvergabe im Euroraum

Unternehmen und Verbraucher agieren im Juli vorsichtiger bei kreditfinanzierten Investitionen. Obwohl die Darlehensvergabe ansteigt, geschieht dies langsamer als im Vorjahr. Die Europäische Zentralbank (EZB) berichtet, dass die Darlehen an Unternehmen im Euro-Raum um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind. Im Juni jedoch stieg der Wert indes sogar um 3,0 Prozent. Ebenso verlangsamt sich der Anstieg von Krediten an Privathaushalte von 1,7 auf 1,3 Prozent im Jahresvergleich.

Diese Kreditvergabedaten sind wesentlich für die EZB, die im September über den Leitzins entscheidet. Die EZB verfolgt eine restriktive Zinspolitik, um den Kreditfluss und die Wirtschaftsentwicklung zu beeinflussen und den Preisanstieg im Euroraum zu dämpfen. Geldmengenveränderungen geben Hinweise auf die Inflation. Überraschend verzeichnete die Geldmenge M3 im Juli einen Rückgang von 0,4 Prozent, während Experten eine Stagnation erwarteten. Im Juni stieg M3 um 0,6 Prozent und umfasst Bargeld, Girokonto-Einlagen sowie Geldmarktpapiere.

Die enger gefasste Geldmenge M1 sinkt ebenfalls seit einiger Zeit. Im Juli fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 9,2 Prozent. M1 gilt als Indikator für die Konjunktur. Aktuelle Kreditvergabe- und Geldmengenentwicklungen weisen auf vorsichtiges Verhalten von Unternehmen und Verbrauchern hin. Dies könnte auf Unsicherheit über die wirtschaftlichen Aussichten und die EZB-Bemühungen zur Preis- und Stabilitätskontrolle zurückzuführen sein.

Studentenverband fordert Zinsdeckelung bei Studienkrediten

Vor dem Hintergrund der Anstiege bei Zinssätzen für den Studienkredit der KfW-Bankengruppe fordert das Studentenwerk Ostniedersachsen nachdrücklich ein entschlossenes politisches Eingreifen. Der Geschäftsführer Sönke Nimz unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer sofortigen Reaktion seitens der Politik, um einer möglichen Verschuldung von Studierenden durch den KfW-Kredit wirksam entgegenzutreten. In diesem bedeutsamen Kontext plädiert das Studentenwerk zudem für eine wesentliche Senkung der Zinssätze sowie für die Einführung einer Zinsbegrenzung auf einem akzeptablen Niveau. Ein weiterer essenzieller Schritt besteht darin, Möglichkeiten zur Stundung einzuführen, insbesondere für Studierende mit Einkommen auf oder unterhalb des Existenzminimums.

Die Entwicklung der Zinssätze des KfW-Studienkredits verdeutlicht die Dringlichkeit dieser Angelegenheit: Innerhalb eines Zeitraums von lediglich zwölf Monaten erhöhten sich die Zinssätze von ehemals 3,91 Prozent auf aktuell 7,55 Prozent. Diese signifikante Steigerung zeigt das erhebliche Ausmaß der Herausforderung auf, der sich die Studierenden gegenübersehen. Der Wissenschaftsminister Niedersachsens, Falko Mohrs, zeigt tiefes Verständnis für die Sorgen der KfW-Studienkreditnehmer. Er betont insbesondere die Wichtigkeit, den Studierenden finanzielle Stabilität durch angemessene und tragbare Zinssätze zu gewährleisten, ohne zusätzliche finanzielle Belastungen zu schaffen.

Was Verbraucher zur neuen Bonify App der Schufa wissen müssen

Die Schufa begleitet nahezu ein ganzes Leben lang: Egal ob es um Kredite, Mietverträge oder neue Handyverträge geht – die Präsenz der Schufa ist allgegenwärtig, oft ohne, dass wir dies bewusst wahrnehmen. Mithilfe einer Anwendung namens Bonify ist es nun für jeden möglich, die eigene Einstufung regelmäßig einzusehen. Das Versprechen dieser Anwendung ist (für Schufa-Verhältnisse) beeindruckend: Sie gewährt Einblick in sämtlichen gespeicherten Daten bezüglich der Kreditwürdigkeit und beinhaltet zudem ein Warnsystem, welches über etwaige negative Einträge informiert.

Die Schufa-App richtet sich insbesondere an all jene, die ein regelmäßiges Interesse daran haben, wie ihre Kreditwürdigkeit eingeschätzt wird. Die Wirtschaftsauskunftei Schufa strebt danach, Verbraucherinnen und Verbraucher von sich aus zu benachrichtigen, sollte ein negativer Eintrag in ihren Kreditwürdigkeitsdaten verzeichnet sein. Zusätzlich ermöglicht die Anwendung den Nutzern, ihren individuellen Schufa-Score einzusehen.

Zinsentwicklung im September 2023

Ratenkredite

Beste Nominalzinsen		Beste 2/3-Effektivzinsen
Anbieter	Zins p.a.	Anbieter	Zins p.a.
Smava	-0,40%	Dr. Klein	3,78%
OFINA	-0,40%	Duratio	4,40%
Verivox	0,00%	Ikano Bank	4,99%
Dr. Klein	1,55%	PSD Bank	5,63%
Younited	1,89%	N26	5,63%

In kleinen Schritten geht es beim Privatkreditindex aufwärts. Zum Monatsbeginn September 2023 landet der durchschnittliche Werbezins (Mindestsollzins) bei 4,7117 Prozent und liegt damit wieder ca. 0,07 Prozentpunkte über dem Vormonat (4,6413 Prozent; Stand: August 2023). Auch bei den Zwei-Drittel-Zinsen geht es nach oben, und zwar auf 6,6137 Prozent p. a. im Schnitt. Das entspricht einem Plus von ca. 1,8 Prozent zum August. In den Top-5 bei den Zwei-Drittel-Zinsen fällt N26 um drei Plätze und Duratio füllt das Feld auf dem 2. Rang auf.

Autokredite

Beste Nominalzinsen		Beste 2/3-Effektivzinsen
Anbieter	Zins p.a.	Anbieter	Zins p.a.
OFINA	-0,40%	Ikano Bank	4,99%
Verivox	0,00%	Bank of Scotland	5,44%
Smava	0,68%	Smava	5,99%
Younited	1,89%	OFINA	5,99%
Commerzbank	1,99%	ING	6,29%

An den Top 5 bei den Autokrediten hat sich in diesem Monat praktisch nichts getan – lediglich bei den Zwei-Drittel-Zinsen der ING ging es um 20 Basispunkte nach oben, was aber weiterhin den 5. Rang bedeutet. Der durchschnittliche Werbezins landete zum 1. September 2023 bei 4,198 Prozent, was minimal unterhalb des Vormonatswertes lag. Die mittleren Zwei-Drittelzinsen sind mit 5,754 etwa auf dem Niveau des Augusts geblieben (08/2023: 5,741 Prozent).

Baufinanzierungen

Nominalzinsen*		2/3-Effektivzinsen
Anbieter	Zins p.a.	Anbieter	Zins p.a.
DSL Bank	3,08%	CE-Baufinanz	3,40%
creditweb	3,09%	creditweb	3,42%
CE-Baufinanz	3,28%	DTW	3,54%
Dr. Klein	3,44%	Immo-finanzcheck.de	3,54%
Interhyp	3,45%	Dr. Klein	3,70%
* Finanzierungsbedarf 300.000 Euro, Tilgung 4,00 Prozent, Sollzinsbindung 15 Jahre

Die Bauzinsen sind immer noch nicht am Peak angekommen und entsprechend ging es zum 1. September rauf auf 3,3077 Prozent – etwas mehr als zum 1. August 2023. Im Vormonat lag der Wert bei 3,2434 Prozent. In den Top-5 bleiben die DSL Bank und creditweb auf den Top-Plätzen. Bei den Zwei-Drittelzinsen steigt CE-Baufinanz auf den 1. Rang.