Firmenkredit-Vergleich 11/2024
Firmeninhaber und Gründer sollten sich in erster Linie auf ihre Kernkompetenzen beschränken, um das Unternehmen nach vorne zu bringen. Für alles andere gibt es Spezialisten wie Banken, Steuerberater und Anwälte. Dennoch ist es hilfreich, einige Grundfakten zu kennen. Gerade im Segment Firmen- oder Unternehmenskredite sind wesentliche Kenntnisse wichtig, um von Beginn an innerbetrieblich die Liquidität zu optimieren. Wir wollen in diesem Beitrag aufzeigen, wann welche Darlehensvariante zum Einsatz kommt, wie die Bonitätsprüfung erfolgt und wie Firmen ihre Bonität optimieren können.
Flexibilität und Entscheidungsfreudigkeit der Bank spielen bei Firmenkrediten häufig eine größere Rolle als der Zinssatz.
Factoring stellt ein hervorragendes Instrument dar, die Bonität des Unternehmens zu steigern.
Neben der Schufa kommt bei der Bonitätseinstufung auch Bürgel und Creditreform eine wesentliche Rolle zu.
Neben klassischen Banken finden sich immer mehr P2P-Finanzierungen am Markt.
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Stand der Daten: 21.11.2024
Mindestangaben und repräsentatives Beispiel gemäß der EU-Verbraucherkreditrichtlinie. Alle Informationen erhalten wir seitens der Banken. Mindestens zwei Drittel der Kunden erhalten den angegebenen effektiven Jahreszins im genannten repräsentativen Beispiel oder einen günstigeren bei der jeweiligen Bank. Individuelle Berechnungen können von dem repräsentativen Beispiel dennoch abweichen, da der angegebene effektive Jahreszins von individuellen Faktoren abhängig ist. „k.A.“, „K.A.“ oder Keine Angabe seitens der Bank“, bedeutet, dass uns seitens der Bank diese Informationen (noch) nicht übermittelt wurden. Wir ergänzen diese, sobald sie uns vorliegen. Alle Informationen haben wir nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, sie sind jedoch ohne Gewähr.
Finanzierungsformen
Bestimmte Situationen bedürfen bestimmter Finanzierungsformen. Hier unterscheiden sich Unternehmen nicht von privaten Haushalten. Unternehmensfinanzierungen lassen sich grob in drei Gruppen gliedern, unabhängig von der Fremdmittelherkunft:
- Kontokorrentkredite zur Überbrückung kurzfristiger Liquiditätsengpässe.
- Betriebsmittelkredite mit Laufzeiten von weniger als einem Jahr für Investitionen in das Unternehmen.
- Investitionskredite, ebenfalls für Investitionen, allerdings mit Laufzeiten zwischen einem und vier Jahren.
Für die kurzfristige Überbrückung eines Liquiditätsengpasses stellt der Kontokorrentkredit, die Kontoüberziehung, die unkomplizierteste Lösung dar. Das Unternehmen muss Lieferanten bezahlen, der Zahlungseingang für selbst gelieferte Waren findet aber erst eine Woche später statt. Für diesen Fall einen Investitionskredit aufzunehmen, wäre übertrieben.
Betriebsmittelkredite greifen häufig, wenn das Unternehmen mit saisonal gefragten Produkten handelt oder diese herstellt. Ein klassisches Beispiel ist Weihnachtsdekoration. Die Firma muss die Rohstoffe im Frühjahr beziehen, kann die fertige Ware jedoch erst ab Spätsommer oder Herbst an den Einzelhandel verkaufen. Die laufenden Kosten bleiben aber auch in der Zeit der Fertigung erhalten. Mit dem Betriebsmittelkredit wird der Wareneinkauf finanziert, das Darlehen mit dem Verkauf der fertigen Waren wieder getilgt.
Investitionskredite mit längeren Laufzeiten kommen weniger beim Einkauf von Waren und Rohstoffen zum Einsatz, mehr im Zusammenhang mit Investitionen in Maschinen und Anlagen, sofern diese nicht geleast werden.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergibt sowohl Betriebsmittel- als auch Investitionskredite. Die Gelder können für alle betriebsrelevanten Ausgaben, Investitionen, Gehälter oder beispielsweise Beraterhonorare verwendet werden.
Zahl der Geldgeber hat sich erweitert
Bei der Vergabe von Firmenkrediten zielte der Gedanke üblicherweise auf Banken ab. Inzwischen hat sich der Kreis aber deutlich erweitert. P2P-Kredite, Darlehen ohne Banken von privaten Investoren, nehmen bei der Kreditvergabe immer Raum ein. Dabei unterscheiden sich die Finanzierungsvarianten in Bezug auf die Geldgeber.
Bei einem Crowdfunding geht es nur darum, Gelder abseits der Bankenlandschaft einzusammeln, ohne dass die Investoren weiter involviert sind. Eine Alternative sind Geldgeber, welche die Kreditnehmer aktiv unterstützen und ihnen zur besseren Vermarktung ihrer Produkte Zugang zu den eigenen Netzwerken ermöglichen, sogenannte Business Angels. Diese unterstützen auch aktiv, sichern sich teilweise auch Mitspracherechte in der Geschäftsführung.
Anbieterauswahl
Unabhängig davon, ob es sich um einen klassischen Bankkredit handelt oder um ein P2P-Darlehen, gibt es einige Punkte, auf die Unternehmen vor der Darlehensaufnahme achten sollten. Gerade bei Firmen mag der Zinssatz nur eine untergeordnete Rolle spielen. Wichtiger sind häufig die reibungslose, schnelle Abwicklung und der Verzicht auf bürokratische Hürden.
Besteht die Möglichkeit, Rohstoffe kurzfristig zu einem extrem günstigen Preis zu erwerben, hilft es dem Unternehmer nicht weiter, wenn er 0,5 Prozent Zinsen spart, die Darlehenszusage aber erst vier Wochen nach dem Kauf der Rohstoffe durch einen Mitbewerber erhält. Der Faktor Zeit spielt bei Firmenkrediten häufig eine wichtigere Rolle als im Privatkundengeschäft.
Die Flexibilität der Entscheider ist bei Firmenkrediten nur sehr bedingt mit günstigen Zinsen aufzuwiegen. Trifft beides zusammen, niedrige Zinsen und schnelle Entscheidungswege, ist diese Bank vermutlich die Richtige für den Unternehmer.
Bonitätsprüfung
Unabhängig davon, um welche Darlehensart es sich handelt, die Geldgeber führen eine Bonitätsprüfung des Unternehmens durch. Im ersten Schritt greifen sie dabei auf die bei den Wirtschaftsauskunfteien hinterlegten Daten zurück. Im Gegensatz zum Privatkundengeschäft stellt die Schufa nicht die einzige Informationsquelle dar. Bürgel und Creditreform, eventuell noch Hermes, sind weitere Unternehmen mit seriösen Datensammlungen über Unternehmen.
Neben den externen Daten interessieren sich die Finanziers aber auch für die internen Daten der Unternehmen. Dafür greifen sie auf die Bilanzen der zurückliegenden Jahre, betriebswirtschaftliche Auswertungen des laufenden Geschäftsjahres und gegebenenfalls auf Quartalsabschlüsse zurück. Besteht die Geschäftsverbindung zwischen Bank und Kunde erst einmal, wird die Datenübermittlung zu einem automatisieren Prozess. Die Bank ist immer auf dem laufenden und kann, siehe oben, die Kreditentscheidungen zeitnah treffen.
Für die Unternehmen ist es wünschenswert, eine kontinuierlich gute Bonität aufzuweisen. Ein wichtiges Kriterium kommt dabei der Liquidität zu. Je höher der Cashflow, um so besser für das Unternehmen.
Wie kann eine Firma die eigene Bonität verbessern?
Unter anderem anhand des Cashflows lesen Banken schnell heraus, ob mögliche Verbindlichkeiten
problemlos beglichen werden können, oder ob es zu Zahlungsproblemen kommen könnte. Diese müssen seitens des Unternehmens noch nicht einmal selbst verschuldet sein. Es reicht, dass drei von fünf Abnehmern mit der Begleichung der Rechnungen in Verzug kommen und schon hat der Lieferant selbst Zahlungsschwierigkeiten.
Diesem Risiko können Unternehmen mit Hilfe von Factoring entgegensteuern. Factoring stellt eine saubere Lösung dar. Das Unternehmen verkauft seine Forderungen mit einem geringen Abschlag an den Factorer, erhält je nach Modalitäten den gesamten Betrag in einer Summe oder mehreren Tranchen ausgezahlt, bleibt liquide, hat einen guten Cashflow und keine Mühe mit offenen Forderungen. Darüber hinaus spart der Unternehmer Arbeitszeit für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Controlling, da das Forderungsmanagement komplett ausgelagert wurde. Im Grunde sollte jedes Unternehmen prüfen, auch ohne geplante Fremdmittelaufnahme, ob Factoring nicht zu einer Kostensenkung und damit zu einer Optimierung der Liquidität im Unternehmen führt.
Bonitätssteigernd wirkt sich im Übrigen auch die Bündelung mehrerer Kredite zu einem Darlehen aus. Hier unterscheiden sich Firmen nicht von Privathaushalten. Die Stellung von Sicherheiten, eventuell auch eine Überbesicherung, wirkt sich ebenfalls vorteilhaft aus.
Antragsprozess ab
Gerade bei Unternehmensfinanzierungen tun sich viele Banken noch schwer, auf Online-Kredite zurückzugreifen. Sie sehen das persönliche Gespräch zwischen Berater und Kunde nach wie vor als Schlüssel. Erfreulicherweise finden sich aber immer mehr Institute, die erkannt haben, das Zeit Geld ist, und erleichtern ihren potenziellen Kunden den Weg zur Finanzierung durch Onlinekredite. Die Einführung des PayPal-Unternehmenskredites für Onlineshops hat gezeigt, dass die Mehrzahl der Antragsteller sich nach 20 Uhr mit dem Thema Finanzierung beschäftigte.
Der Antragsprozess für einen Firmenkredit startet wie jede Kreditanfrage mit den Eckdaten zum Unternehmen, Größe, Mitarbeiter, und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, Umsatz und Gewinn. Der Verwendungszweck des Darlehens ist ebenso relevant, wie natürlich die geplante Dauer des Kredites.
So, wie Verbraucher Kontoauszüge bei einem Privatkredit vorlegen müssen, müssen Firmen bei der Antragstellung die betriebswirtschaftlichen Unterlagen vorlegen:
- Bilanzen, sofern bilanzierungspflichtig
- Einnahmen-Überschussrechnung
- betriebswirtschaftliche Auswertung
- Einkommensteuerbescheide
- Nachweise über Verbindlichkeiten gegenüber Dritten
- Auszug aus dem Handelsregister
Benötigte Unterlagen
Üblicherweise verlangen Banken die Daten der letzten zwei oder drei Jahre. Hier die Übersicht:
Art des Unternehmens | Bilanz | BWA | GuV | Steuerbescheide | Handelsregisterauszüge | Gewerberegisterauszug | Gründungsbeschluss |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Aktiengesellschaft | x | x | x | x | x | x | x |
GmbH | x | x | x | x | x | x | x |
KG | x | x | x | x | x | x | x |
KGaA | x | x | x | x | x | x | x |
Gewerbetreibender | x, wenn pflichtig | x | x | x | – | x | – |
Freiberufler | – | x | x | x | – | – | – |
Darüber hinaus ist bei juristischen Personen auch nachzuweisen, wer Vertretungsbefugnis hat und einen Kreditvertrag unterschreiben darf (Prokura).
Legitimationsprüfung
Die Legitimationsprüfung der Vertretungsberechtigten, Inhaber, Geschäftsführer oder Prokuristen, erfolgt bei einem Onlineantrag wie üblich per Postident-Verfahren, Videoident-Verfahren oder im Rahmen des eID-Service mit einem dafür tauglichen Personalausweis.