Baufachmesse BAU 2017 – Deutschland setzt bei Innovationen Akzente
Vom 16.1.2017 bis zum 21.1.2017 findet in München die internationale Baufachmesse BAU 2017 statt. Über 2000 Aussteller, davon zwei Drittel aus Deutschland zeigen hier, was Bauherren in der Zukunft bei der Immobilienerstellung erwarten dürfen.
Messen dienen dazu, einen Ausblick auf die künftige Entwicklung zu geben. Bundesbauministerin Barbara Hendricks nutzte die Eröffnung der BAU 2017 allerdings auch dazu, ein Resümee zur aktuellen Bauleistung in Deutschland zu geben.
Auf der BAU 2017 präsentieren Architekten und Hersteller von Materialien und Systemen die Innovationen im Bausegment. Die Veranstaltung findet alle zwei Jahre statt und präsentiert sowohl Objektbau als auch Wohnungsbau und Innenausbau.
Es brummt am Bau
Die deutsche Bauindustrie, eine der Schlüsselindustrien, kann sich nicht beschweren. Die Behörden erteilten im Jahr 2016 rund 380.000 Baugenehmigungen, einen Höchststand seit dem Jahr 2000. In der gesamten Legislaturperiode erreicht die Zahl der neu erstellten Wohneinheiten die Marke von einer Million.
Diese Zahlen sichern nicht nur die aktuell 2,5 Millionen Arbeitsplätze, im Gegenteil, es besteht weiterer Bedarf an zusätzlichen Fachkräften. Der Auftragseingang stieg im Oktober 2016 gegenüber September 2016 um stolze 10,1 Prozent (1).
Auch wenn die Bundesbauministerin mit positiven Zahlen glänzen kann, ist unstrittig, dass der Wohnungsmarkt in Deutschland damit noch lange nicht beruhigt ist. Für eine echte Entspannung wäre ein Vielfaches an Wohneinheiten notwendig, wie die Zahlen hinsichtlich der Mietpreis- und Quadratmeterpreisentwicklung zeigen.
Nach wie vor steht die geplante Förderung junger Familien im Kabinett zur Diskussion. Die angestrebte finanzielle Unterstützung für den Erwerb von Wohneigentum ist bitter nötig, wie ein Blick auf die Preisentwicklung beispielsweise in Nord- und Ostdeutschland zeigt (2).
Geplant ist ein Eigenkapitalzuschuss von bis zu 20.000 Euro. Infrage kommen Familien, deren Einkommen 70.000 Euro im Jahr nicht übersteigt. So soll es für eine dreiköpfige Familie 8.000 Euro geben, für Familien mit zwei Kindern 14.000 Euro und ab dem dritten Kind 20.000 Euro.
Unklar ist bisher, ob es sich bei der genannten Einkommensgröße um das Brutto-Einkommen oder das zu versteuernde Einkommen handelt, ob Kindergeld mit einfließt oder Kapitalerträge.
Die Zukunft am Bau
Zusätzlichen Antrieb erhält die Bauwirtschaft durch die Umsetzung der klimapolitischen Ziele bei Neubauten. Ziel ist ein klimaneutraler Gebäudebestand bis zum Jahr 2050. Neben den klimapolitischen Vorgaben liegt ein weiterer Fokus auf der Umsetzung des digitalen Leitfadens für barrierefreies Bauen.
Die Inhalte finden sich in einer nutzerfreundlichen EDV-Anwendung wieder, welche eine vereinfachte Planungsumsetzung, beispielsweise bei Bädern, ermöglicht.
Häuser aus dem Drucker
Die Forschungsinitiative „Zukunft Bau“ wartete mit einer fast sensationellen Neuheit auf – einem 3D-Betondrucker. Die Vision liegt darin, dass ein komplettes Gebäude aus dem Drucker kommt. Wer glaubt, dies sei Utopie, wird durch dieses Video eines Besseren belehrt:
Die Forschungsinitiative hat in den letzten elf Jahren mehr als 900 Projekte mit insgesamt über 180 Millionen Euro gefördert. Dazu zählt auch ein in diesem Jahr vorgestellter mobiler Drucker, der es ermöglicht, vor Ort Photovoltaikoberflächen auf Beton aufzutragen.
Das vernetzte Haus
In der Werbung sehen wir, dass Rollläden per Handy geschlossen oder die Heizungsanlage über eine App in Betrieb genommen werden können, von jedem beliebigen Ort. Die Digitalisierung bildet auch die Grundlage für das Projekt „Netzwerk Effizienzhaus Plus“.
Ziel des Projektes ist eine intelligente Kommunikation der Häuser mit ihren Bewohnern, um eine maximale Energieeffizienz zu erreichen. Das „Effizienzhaus Plus“ wird auf der Weltausstellung 2017 in Kasachstan als Vorzeigeobjekt für energieeffizientes Bauen präsentiert.
Quellen und weiterführende Informationen
(1) Statistisches Bundesamt – Auftragseingang im Bauhauptgewerbe
(2) News auf Kreditvergleich.net – Immobilienpreise im Norden und Osten steigen überproportional