Baufinanzierung: Darlehen werden größer bei weiter niedrigen Zinsen
Trotz oder gerade wegen der anhaltenden Coronakrise wächst in Deutschland der Wunsch nach Wohneigentum. Die niedrigen Zinsen auf der einen Seite und möglicherweise sogar die wirtschaftliche Unsicherheit auf der anderen Seite lassen die Nachfrage nach Immobilien und Baufinanzierungen steigen. Doch nicht nur die Nachfrage wächst, sondern auch die durchschnittliche Höhe eines Darlehens selbst. Hier die aktuellen Trends der Immobilienfinanzierung!
- Die durchschnittliche Höhe einer Baufinanzierung in Deutschland stieg zwischen März und November 2020 von 275.000 Euro auf 298.000 Euro und damit um 8,36 Prozent. (1)
- Zwischen Dezember 2018 und Dezember 2020 sank der durchschnittliche Mindest-Sollzins für Immobilienfinanzierungen um einen ganzen Prozentpunkt: Von 2,19 Prozent p.a. auf zuletzt 1,19 Prozent p.a.
- Verbraucher können für bestimmte Baufinanzierungen bei Bestanbietern sogar Darlehenszinsen von lediglich 0,5 Prozent erhalten. (2) Ein Baufinanzierungsvergleich lohnt sich daher, um Kosten zu sparen.
- Lesen Sie hier außerdem unsere Tipps, wie die optimale Baufinanzierung gefunden werden kann!
Privatpersonen nehmen immer höhere Darlehen auf
In Krisenzeiten gehen die Leute vorsichtiger mit ihren Finanzen um. Zumindest ist das ein weit verbreiteter Glaube. Doch die aktuellen Zahlen des Baufinanzierungsvermittlers Dr. Klein beweisen das Gegenteil. Trotz Coronakrise ist die durchschnittliche Höhe der aufgenommen Immobilienfinanzierungen seit Ausbruch der Coronakrise gestiegen. Während die durchschnittliche Summe noch im März 2020 bei 275.000 Euro lag, betrug sie im November bereits 298.000 Euro. (1)
Auch wenn Baufinanzierungen nicht nur für den Erwerb von Immobilien genutzt werden können, sondern beispielsweise auch für Reparaturen, Sanierungen oder andere bauliche Maßnahmen, so beweisen die Zahlen doch eines: Trotz Krisenzeit verschulden sich die Deutschen mit Baufinanzierungen immer mehr.
KfW-Darlehen und Niedrigzinsen machen’s möglich
Möglich machen diese Entwicklung zum einen KfW-Darlehen, also Förderkredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Im Durchschnitt werden von einem Immobilienkredit mehr als acht Prozent von der KfW finanziert. Damit ist der Förderanteil bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr gestiegen, die KfW-Darlehen werden also immer beliebter. (1)
Zum anderen gleichen die aktuellen Niedrigzinsen die steigenden Baupreise aus. Kreditvergleich.net führt Statistiken über alle Anbieter aus dem eigenen Baufinanzierungsvergleich – und die sprechen für sich. Während der durchschnittliche Mindest-Sollzins p.a. von Baufinanzierungen vor zwei Jahren, also Ende 2018, noch zwischenzeitlich bei 2,19 Prozent lag, betrug er im Dezember 2020 zuletzt lediglich 1,19 Prozent. Das ist eine Zinssenkung von einem ganzen Prozentpunkt!
Laut einer Analyse des Baufinanzierungsvermittlers Interhyp erhalten Darlehenskunden zum Jahresausklang Kredite bei Bestanbietern für lediglich circa 0,5 Prozent Zinsen p.a. Eine Interhyp-Umfrage in einer Expertenrunde brachte außerdem das Ergebnis, dass dieses niedrige Zinsniveau noch weiter andauern wird und Immobilienerwerber auch noch im nächsten Jahr von weiter günstigen Finanzierungsbedingungen profitieren können. (2)
Wer schon bald eine Immobilienfinanzierung planen möchte, sollte sich damit aber dennoch nicht allzu viel Zeit lassen. Zukünftige Entwicklungen im Rahmen der Pandemie-Bekämpfung können dazu führen, dass die Zinsen für Immobilienfinanzierungen bald wieder steigen werden.
Die optimale Immobilienfinanzierung finden
So vielfältig, wie ein Bau- oder Kaufvorhaben sein kann, so vielfältig sind auch die Finanzierungsangebote auf dem Markt. Dabei den Überblick zu behalten, fällt im ersten Moment schwer. Kreditvergleiche im Internet helfen bei der Auswahl, indem sie einen bequemen Überblick schaffen. Darüber hinaus können die Interessenten direkt nach wichtigen Kriterien filtern.
Außerdem sollten Kreditsuchende unter anderem folgende Überlegungen anstellen:
- Was ist der konkrete Verwendungszweck (Kauf, Bau, Sanierung etc.)?
- Habe ich genügend Eigenkapital? Je höher das Eigenkapital, desto besser die Chance auf einen günstigen Kredit.
- Wie viel Immobilie kann ich mir leisten? Tipp: Unser Budgetrechner hilft Ihnen dabei!
- Wie lang sollte die Laufzeit sein? Je kürzer die Laufzeit, desto geringer die Zinskosten, desto höher aber die monatlichen Raten.
- Wie hoch sollte die Anfangstilgung sein? Je niedriger das Zinsniveau, desto höher darf die Anfangstilgung prinzipiell sein.
- Kann ich einen zweiten Kreditnehmer einbeziehen, um meine Chancen zu verbessern?
- Möchte ich Sondertilgungen nutzen? Derartige Rückzahlungsoptionen können allerdings die Kreditkosten erhöhen.
Am Ende empfiehlt es sich, mehrere individuelle Angebote zu vergleichen. Das heißt, Sie fordern bei Banken unverbindliche Konditionsanfragen an, denn erst dann wissen Sie, wo Sie wirklich sparen können. Der Werbezins ist hingegen wenig hilfreich für einen Zinsvergleich, da er keine individuellen Angaben des Interessenten berücksichtigt, wie etwa das Einkommensniveau.
Quellen und weiterführende Links
(1) Dr. Klein – Baufinanzierungen: Darlehenshöhen und Beleihungsauslauf steigen
(2) Interhyp – Experten-Umfrage: Mehrheit erwartet 2021 weiter günstige Bauzinsen