Bundesbürger dank niedriger Kreditzinsen in Kauflaune
Kredite spielen im Leben eine große Rolle. Dies zeigt auch die YouGov-Studie Customer Journey – Kredite auf. Egal, ob es der Immobilienkredit für den Kauf einer eigenen Wohnung oder eines eigenen Hauses ist, die Baufinanzierung zum Hausbau, der Ratenkredit für die neuen Möbel, den nächsten Urlaub oder das neue Auto.
Inzwischen ist nahezu alles über irgendeine Art von Kredit realisierbar und finanzierbar.
Mehr als jeder Vierte mit mindestens einem Kreditabschluss
In den vergangenen 12 Monaten haben 27 Prozent der Bundesbürger mindestens einen Kreditabschluss getätigt. Mehr als jeder Vierte hat damit Geld auf Pump aufgenommen. Der durchschnittliche Betrag lag bei rund 13.000 Euro je Kredit.
Mehr als die Hälfe der Konsumentenkredite (= 52 Prozent) wurden für den Kauf eines Autos, von Einrichtungsgegenständen wie Möbel oder Küchen oder für die Anschaffung von Elektrogeräten genutzt.
Umschuldung neben Konsum ein wichtiger Kreditgrund
Nicht jeder Bundesbürger will mit seinem neu aufgenommenen Kredit auch Anschaffungen tätigen. Für 24 Prozent, und somit knapp einem Viertel der Kreditnehmer, soll der neue Kredit dazu dienen, bestehende Altkredite umzuschulden, oder den Ausgleich von Dispokredit oder Anschlussfinanzierung vorzunehmen.
Auch hierbei spielen die niedrigen Kreditzinsen eine wichtige Rolle. Ist die Höhe der Zinsen derzeit doch mehr als geeignet, bereits vorhandene Zahlungs- und Kreditverpflichtungen mit einem neuen, günstigeren Kredit auszugleichen.
Vor allem beim Dispokredit kann dies einen Unterschied von mehreren Prozent bedeuten, wenn die Dispozinsen hoch sind, und die finanzielle Belastung daraus Monat für Monat vor sich her geschoben wird.
Aber auch bei Ratenkrediten, die nur ein oder zwei Prozent günstiger sind als der bisherige Altkredit, kann sich der Aufwand einer Umschuldung durch einen neuen Kredit mit niedrigeren Zinsen lohnen. Je höher die Kreditsumme ist, und je länger die Laufzeit, desto mehr Geld kann durch eine solche Umschuldung von Altkrediten gespart werden.
Woher kommt der Impuls für das Nachdenken über einen Kredit?
Der Impuls, sich mit dem Bereich Kredite und Finanzierungen auseinander zu setzen, und über die Aufnahme eines Darlehens nachzudenken, kommt bei 41 Prozent der Kreditnehmer von ihnen selbst.
Bei jedem fünften Kreditnehmer kommt der erste Impuls zur Kreditaufnahme von einer anderen Person, am meisten dabei aus der eigenen Familie, oder von jemandem aus der Verwandtschaft.
Doch auch die Bankberater spielen beim ersten Impuls in Richtung Kredit und Finanzierung eine Rolle. Dieser Punkt ist für die Banken und Sparkassen natürlich ein wichtiges Thema, da sie ihren Kunden Impulse schaffen können zu einer späteren Kreditaufnahme im eigenen Institut. Zumindest dann, wenn die Ansprache der Kunden funktioniert und gut umgesetzt wird. Ein einfaches Kreditangebot ohne entsprechende begleitende Beratung dürfte hingegen bei Filialbanken wohl eher weniger funktionieren.
Internetseiten von Kreditanbietern bringen jedem zehnten Kreditnehmer den Impuls
Für jeden zehnten der Bundesbürger, die einen Kredit abgeschlossen haben, ging der erste Impuls von der Internetseite eines Kreditanbieters aus. Heißt: von einer Bank, Versicherung, einem Händler, einem Makler oder Ähnlichem.
Dies zeigt, wie relevant Informationen über Kredite und entsprechende Kreditangebote und Kreditmöglichkeiten für Händler sind. Bieten sie ihre Ware generell nur über Vorkasse an, wird dies weniger Kunden zur Kaufbereitschaft bewegen, als die gleichzeitige Möglichkeit, einen Kredit für den Kauf der Ware abzuschließen. Hier dürften vor allem Zahlungsdienste, die Ratenzahlung anbieten, wie beispielsweise Klarna oder BillPay, eine wichtige Rolle spielen für die Abwicklung.
Die eigene Kauflust führt häufig zur Kreditaufnahme
Die Zinsen sind niedrig, die Kaufbereitschaft der Bundesbürger groß. Vor allem die eigene Kauflust ist es, die laut der YouGov-Studie Customer Journey – Kredite in den vergangenen 12 Monaten zur Aufnahme eines Kredits geführt hat.
Oliver Gaedeke, der Vorstand und Leiter der Finanzmarktforschung bei YouGov dazu: „Der häufigste Anlass für die Kreditaufnahme ist damit die eigene Kauflust oder zumindest die des Lebenspartners. Zusätzlich werden Verbraucher auch durch Werbung und Angebote im Internet stimuliert, die Vorfreude schneller in wahren Genuss umzuwandeln“.
Das Sammeln von Information zu Krediten
Wie die Studie von YouGov aufzeigt, sind Berater von Banken und Sparkassen mit 41 Prozent die wichtigste Anlaufstelle, wenn es um Informationen und/oder die konkrete Beratung zu einem Verbraucherkredit geht.
Doch bereits auf Platz 2 folgen Online-Vergleichsportale, die potentiellen Kreditnehmern mit Kreditrechnern und vielen Informationen Entscheidungshilfe bei der Kreditaufnahme und dem Kreditabschluss geben wollen. Die Vergleichsportale im Internet kommen mit 37 Prozent auf einen nur vier Prozent niedrigeren Wert als die Bankberater.
Das heißt zugleich: der Stellenwert von Online-Vergleichsportalen hat im Bereich der Kredite an Bedeutung gewonnen. Der Weg ist schneller und einfacher, als zur nächsten Bank, es müssen keine Schalter- und Öffnungszeiten beachtet werden. Dies ist der große Vorteil von Vergleichsportalen im Internet, die zu Krediten, Geldanlagen, Depots und mehr Informationen sowie die Abschlussmöglichkeit selbst bieten.
Mit 32 Prozent an dritter Stelle für Information und Beratung stehen die Webseiten von Finanzinstituten oder Händlern, die entsprechende Kredite anbieten. Am häufigsten werden darunter die Internetauftritte von Banken und Sparkassen genutzt, so YouGov.
Die meistbesuchte Bankseiten für Information und Beratung
Es gibt Banken und Geldinstitute, die von den für die Kreditstudie von YouGov Befragten am häufigsten genutzt wurde, um Informationen und Beratung zu erhalten. In alphabetischer Reihenfolge genannt waren dies Commerzbank, Deutsche Bank, ING-DiBa, Sparkasse und Volksbank-Raiffeisenbank.
Hier zeigt sich, dass für die reinen Internetbanken noch Nachholbedarf besteht. Vielleicht mag es an ihrem zum Teil noch geringeren Bekanntheitsgrad liegen, dass außer der ING-DiBa keine weitere Direktbank zu den am meist genutzten Bankseiten zählt. Dies dürfte sich in den kommenden Jahren aller Voraussicht nach ändern. Zumindest dann, wenn die reinen Onlinebanken weiter die Kerngeschäftsfelder der Banken erobern, und so vermehrt zur Konkurrenz für die Filialbanken werden.
Die meistgenutzten Online-Vergleichsportale
Auf der Suche nach Informationen und Kreditangeboten spielen Vergleichsportale im Internet eine immer größere Rolle. Dies zeigt auch die aktuelle Kreditstudie des Marktforschungsinstituts YouGov auf.
Am häufigsten genutzt wurde check24.de. Das Portal liegt mit 77 Prozent mit weitem Abstand vor den anderen Online-Vergleichsportalen. Auf 31 Prozent kam Financescout24.de, auf 21 Prozent Financecheck.de, ebenfalls auf 21 Prozent Verivox.de, und immerhin noch auf 18 Prozent Preis24.de.
Kreditabschluss wird meist offline getätigt
Mit 70 Prozent tätigen mehr als zwei Drittel der Kreditnehmer ihren Abschluss außerhalb des Internets. Die Informationen zum Kredit hat sich etwa die Hälfte vorab sowohl offline wie auch online beschafft.
Zwischen dem über das Internet erfolgten Abschluss von Krediten für Gegenstände und den Krediten für Umschuldung und dem Ausgleich des Dispokredits gibt es große Unterschiede. So liegt der Anteil der für die YouGov-Kreditstudie Befragten, die sich für einen Kredit für Anderweitiges nur online informiert und diesen dann auch über das Internet abgeschlossen haben; drei Mal so hoch (= 12 Prozent), als es bei Krediten für Gegenstände, wie Immobilien, Autos etc. der Fall war.
Oliver Gaedeke von YouGov über diese Zahlen: „Die Studie macht deutlich, wie wichtig der Bankberater immer noch ist. Auch die Internetseiten von Banken werden im Suchprozess der Konsumenten fast ebenso häufig angesteuert, wie die von Vergleichsportalen“. Gaedeke weiter: „Dagegen ist der Kampf zwischen Vergleichsportalen oder reinen Online-Anbietern wesentlich stärker als zwischen Online- und Offline-Kaufpunkten“.