China weitet die Kreditvergabe aus
Im Januar stieg die Neukreditvergabe in China auf das Rekordhoch von 2,51 Billionen Yuan, einem Gegenwert von 385 Milliarden US-Dollar. Die Peoples Bank of China pumpt massiv Geld in die heimische Volkswirtschaft; ein Versuch, wieder aus dem Konjunkturtal herauszuklettern.
Die Gesamtkreditvergab kletterte auf das Rekordhoch von 3,42 Billionen Yuan. Mit diesen Volumina übertraf Peking alle Erwartungen der Marktinsider.
Dabei ist der massive Anstieg der ausgereichten Kredite im Januar generell keine Seltenheit. Es ist in China nicht unüblich, dass das Kreditvolumen in diesem Monat mitunter deutlich ansteigt. Es gibt aber auch noch einen anderen Grund. Dieser liegt in der Währungsunsicherheit, die viele Chinesen dem Yuan entgegenbringen.
Zahlreiche Kredite, die in Fremdwährung abgeschlossen waren, wurden zu Beginn dieses Jahres in die heimische Währung konvertiert. Ein schwacher Yuan würde die Fremdwährungskredite deutlich verteuern, eine Erfahrung, die viele Deutsche nach der Abwertung des Euro gegenüber dem Schweizer Franken machen mussten.
Parallel zu der Unsicherheit bezüglich der Entwicklung des Yuan gelten die Finanzierungskonditionen in China inzwischen auch als günstiger als im Ausland.
Faule Kredite belasten seit jeher die Portfolios der chinesischen Banken
Auf der anderen Seite kämpfen die chinesischen Banken aber auch massiv mit faulen Krediten. Bereits im August 2015 warnte der Vorsitzende der chinesischen Bankenaufsicht, Shang Fulin, vor einem massiven Anstieg der ausfallgefährdeten Darlehen. Das Bemühen der Regierung in Peking, durch eine Politik des lockeren Geldes den Binnenmarkt zu stimulieren, führt zwangsläufig auch dazu, dass nicht jedes Darlehen zurückgezahlt wird.
Ein Anstieg fauler Kredite um 35,7 Prozent im ersten Halbjahr 2015 kann allerdings als dramatisch bezeichnet werden. In absoluten Zahlen sind 322,2 Milliarden Yuan ausfallbedroht. Dies entspricht 1,82 Prozent aller Darlehen, die von offiziellen Banken vergeben wurden.
Den offiziellen Banken stehen allerdings auch noch die sogenannten Schattenbanken, private Geldverleiher und Kreditplattformen gegenüber. Experten stufen hier das Ausfallrisiko noch wesentlich höher ein, da die Zinsen über denen der staatlichen Banken liegen.
Dass die Kreditpolitik Chinas und die Ausfallrisiken nichts Neues sind, belegt der folgende Sachverhalt: Bereits im Jahr 2006 musste die Agricultural Bank of China, überwiegend in ländlichen und armen Regionen aktiv, ein Viertel ihrer vergebenen Darlehen abschreiben.
Keine rosigen Aussichten
Bereits im August 2015 wiesen Analysten der japanischen Bank Nomura darauf hin, dass die Zahl der chinesischen Unternehmen, die Verluste erwirtschaften, um elf Prozent gegenüber 2014 stieg. Kurz- und mittelfristig sind die Signale aus dem Reich der Mitte eher beunruhigend.
Die Erweiterung der Kreditvergabe erweitert auch die Risiken der nicht zurückgezahlten Darlehen. Kurzfristig mag der Wirtschaftsmotor in China wieder anspringen, langfristig steht die Finanzierung dieses potentiellen Wachstums aber auf tönernen Füßen.
Die Politik des lockeren Geldes birgt noch ein weiteres Risiko. Der Immobilienmarkt ist in China in Schieflage geraten. Es bleibt fraglich, ob die ausgeweitete Kreditvergabe dazu führt, dass die Nachfrage nach Immobilien in China wieder steigt, immerhin hat der Markt in den Jahren 2014 und 2015 massive Preiseinbrüche hinnehmen müssen, Leerstände in den Metropolen sind keine Seltenheit.
Fazit
Peking geht mit der Ausdehnung der Kreditvergabe volles Risiko. Trotz steigender Zahlen bei faulen Krediten und einer Zunahme der Unternehmen, die Verluste erwirtschaften, setzt die Führung darauf, das notwendige Wachstum massiv fremd zu finanzieren. Mögliche Verluste fängt der Staat auf.