Crowdinvesting – der Wachstumsmarkt im Finanzierungsgeschäft
Crowdinvesting als alternative Form der Finanzierung gewinnt stark an Beliebtheit und verzeichnete zuletzt eine dreistellige Zuwachsrate. Privatpersonen greifen immer wieder auf Plattformen zurück, die Kredite von Privat an Privat vermitteln. Wer keinen Kredit von der Bank bekommt, kann hier noch Glück haben. Dabei sind es aber nicht nur Darlehensnehmer mit schwacher Bonität, die hier die Chance auf eine Finanzierung suchen.
- Der Markt mit Crowdinvesting boomt.
- Zu den populärsten Vermittlern zählen auxmoney, giromatch oder Fellow Finance.
- Immobilien mit den größten Volumina privater Gelder.
- ifo-Studie zeigt rasanten Anstieg der vermittelten Kredite.
- Ausfallquote geringer als gedacht.
Was ist Crowdinvesting?
Crowdinvesting ist eine Form der Finanzierung, bei der mehrere Personen, auch Privatpersonen, in die Projekte von Firmen oder anderer Privatpersonen investieren. Sie verleihen also Geld und erhalten dafür neben der Rückzahlung einen Zins. Das Pendant dazu ist das Crowdlending, was für diejenigen interessant ist, die einen Kredit benötigen. Solche Kredite von Privat sind auch bekannt als P2P-Kredite beziehungsweise Peer-to-Peer-Kredite.
Beide Arten, Crowdinvesting und Crowdlending, sind Unterformen des Crowdfundings.
Warum Crowdinvesting?
Die Banken haben seit der Finanzkrise im wahrsten Sinne des Wortes Kredit verspielt. Immer mehr Verbraucher suchen daher Wege, ihre Finanzgeschäfte abseits der klassischen Finanzindustrie abzuwickeln. Dies geschieht nicht nur bei der Kreditvergabe durch Crowdinvesting, sondern auch bei Girokonten, die von FinTechs angeboten werden und RoboAdvisors zur Geldanlage. Im Firmengeschäft kommt Crowdinvesting inzwischen auch eine zentrale Rolle bei Finanzierungen zu.
Crowdinvesting bei Immobilien am häufigsten gefragt
Crowdinvesting, auch Schwarmfinanzierung (Schwarm auf Englisch „crowd“) genannt, hat ein enormes Volumen entwickelt. In der Zeit zwischen 2011 und 2018 konnten sie 364 Millionen Euro platzieren, das meiste davon für Immobilienfinanzierungen. Nun ist es nicht so, dass die Schwarmfinanzierung bei einer Immobilie 100 Prozent ausmacht. Sie beträgt lediglich einen gewissen Teil des Gesamtvolumens. Eine Analyse von 134 Immobilienprojekten ergab interessante Zahlen. Nur zwölf Prozent stammten von privaten Anlegern. Die Eigenmittel machten 28 Prozent aus, 60 Prozent wurden durch Banken und Großinvestoren finanziert. Insgesamt entfielen auf den Immobilienmarkt 220 Millionen Euro der eingesammelten Gelder. Neben Immobilien flossen die Gelder überwiegend in soziale und ökologische Projekte sowie in Filme.
ifo-Studie zum Crowdinvesting
Das ifo-Institut hat den Markt für Crowdinvesting gemeinsam mit der Uni Bremen für den Zeitraum von 2011 bis 2018 analysiert und dem Ergebnis eine eigene Studie gewidmet (1). Von den Zuwachszahlen können die klassischen Kreditinstitute nur träumen. Im Mittel stieg der Markt für Schwarminvestitionen jährlich um 197 Prozent an. Bereinigt man die Zahlen um den Anteil, der in Immobilien floss, verbleiben „nur“ noch 141 Prozent. Die von Statista prognostizierten Zahlen für 2020 deuten darüber hinaus auf keine Abschwächung hin:
Rangführer in der Zeit zwischen 2011 und 2018 war Exporo. Das Unternehmen vermittelte bis 2018 rund 138 Millionen Euro. Auf Rang zwei lag Companisto mit 44 Millionen Euro, gefolgt von Seedmatch mit 36 Millionen Euro.
Wie sicher ist Crowdinvesting?
Der Mensch steht Neuerungen oftmals skeptisch gegenüber, insbesondere, wenn es um Geld geht. Die Bonitätsprüfungen und strengen Vergaberichtlinien bei Krediten seitens der Banken sind bekannt. Im Crowdinvesting fällt die Bonitätsprüfung hingegen individueller aus.
Das ifo Institut konnte im Immobiliensektor in der Zeit zwischen 2011 und 2018 nur einen Kreditausfall feststellen. In den anderen Wirtschaftsbereichen wurden von 743 untersuchten Darlehen 72 notleidend. Für die Anleger war dies sicherlich ärgerlich. Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Beteiligungsgrößen meist sehr übersichtlich ausfallen. Wer seine Investitionen über zahlreiche Engagements streut, dürfte bei einem Ausfall aufgrund der überdurchschnittlichen Renditen im Vergleich zu Bankeinlagen am Ende immer noch einen größeren Gewinn erwirtschaften als mit einem Tagesgeld.
Quellen und weiterführende Links
- ifo Institut: ifo: Schwarmfinanzierungen nehmen stark zu