Die Bauindustrie ist nicht zu stoppen
Das Baugewerbe boomt nach wie vor. Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes kann sich die Bauwirtschaft nicht beklagen. Um satte 9,2 Prozent stiegen die Auftragseingänge im Januar 2017 gegenüber Januar 2016.
Dies ist der stärkste Anstieg seit 1996. Niedrige Zinsen und eine ungebremste Nachfrage nach Immobilien sind der Auslöser. Wir haben die aktuellen Daten und Fakten des Marktes aufgearbeitet.
Bereinigt man diese Zahlen allerdings um die Anzahl der Arbeitstage und Inflation, verbleibt „nur“ noch ein Plus von 2,7 Prozent. Im Vergleich mit dem Dezember 2016 war sogar ein Minus von 0,3 Prozent zu verzeichnen.
Die Statistik erfasst allerdings nur Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern. Berücksichtigt wird nicht nur der Wohnungsbau, sondern der Hochbau allgemein sowie, Straßen- und Leitungsbau.
Baugenehmigungen seit 2010 verdoppelt
Das Volumen der Baugenehmigungen für den Wohnungsbau im Jahr 2016 überstieg die Grenze von 58 Milliarden Euro. Im Vergleich dazu lag die Zahl im Jahr 2013 bei 48 Milliarden Euro. Indiziert man die Zahl des Jahres 2010 auf 100, so stieg dieser Index in 2016 auf 200, und hat sich damit verdoppelt.
Tatsache ist, dass das Bauhauptgewerbe seit nunmehr sechs Jahren ständig steigende Zahlen vermeldet. Die folgende Grafik des Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie e.V. bezogen auf den Wohnungsbau untermauert diese Zahlen:
Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Kein einheitlicher Trend bei der Entwicklung von Wohneigentum
Hochinteressant ist die regionale Verteilung. Es wird deutlich, dass es hier nicht das übliche Nord-Süd-Gefälle gibt, sondern die Umsätze keine klassische Zuordnung mit sich bringen.
Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Dass Nordrhein-Westfalen als bevölkerungsstärkstes Land vorne mitspielt, lässt sich fast vermuten. Dass jedoch die Flächenländer Bayern und Baden-Württemberg auf den Plätzen eins und drei rangieren, verwundert.
Immerhin betrug die Wohneigentumsquote in Bayern im Jahr 2013 mit 46,9 Prozent mehr als im deutschen Durchschnitt von 43 Prozent. Diese Quote hat sich in den letzten zehn Jahren kaum verändert, trotz des boomenden Immobilienmarktes und der nach wie vor steigenden Nachfrage nach Wohneigentum.
Die nachfolgende Statistik zeigt die Entwicklung des Wohneigentums in Deutschland:
Bundesland | 1998 | 2003 | 2008 | 2013 |
---|---|---|---|---|
Deutschland | 40,3 | 43,0 | 43,2 | 43,0 |
Sachsen-Anhalt | 29,1 | 36,0 | 38,2 | 37,7 |
Schleswig-Holstein | 45,3 | 47,4 | 51,6 | 49,0 |
Hamburg | 20,0 | 22,3 | 23,9 | 21,0 |
Niedersachsen | 45,7 | 48,4 | 50,4 | 46,1 |
Bremen | 41,6 | 43,2 | 42,6 | 37,5 |
Nordrhein-Westfalen | 37,8 | 40,0 | 43,1 | 41,0 |
Hessen | 45,7 | 45,9 | 47,5 | 49,5 |
Rheinland-Pfalz | 55,1 | 57,1 | 57,2 | 54,5 |
Baden-Württemberg | 49,6 | 53,8 | 53,3 | 52,9 |
Bayern | 49,4 | 50,2 | 49,2 | 46,9 |
Saarland | 59,9 | 60,2 | 59,5 | 56,8 |
Berlin | 12,1 | 11,5 | 16,2 | 14,8 |
Brandenburg | 26,5 | 35,7 | 41,4 | 37,5 |
Mecklenburg-Vorpommern | 22,5 | 28,5 | 34,4 | 35,1 |
Sachsen | 27,2 | 31,0 | 32,1 | 31,9 |
Thüringen | 33,1 | 41,0 | 43,0 | 44,2 |
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt
Bemerkenswert ist der kontinuierliche Rückgang der Wohneigentumsquote im Saarland und in Bremen. Die niedrigen Umsätze im Bauhauptgewerbe flankieren diesen Sachverhalt. Hier dürften strukturelle Gründe der Auslöser sein. Allerdings darf nicht vernachlässigt werden, dass die Quote im Saarland nach wie vor die höchste in Deutschland darstellt.
Kein Ende des Wachstums in Sicht
Behalten die Experten mit ihren Prognosen Recht, wird der Zuwachs im Bauhauptgewerbe bis 2020 anhalten. Insider gehen davon aus, dass bis dahin ein Rekordumsatz von knapp 125 Milliarden Euro erzielt wird.