Die Durchschnitts-Baufinanzierung in der Coronakrise
Wie entwickeln sich in Zeiten der Coronakrise die Baufinanzierungen und wie sollten neue Darlehen sicher aufgestellt sein? Fakt ist, dass die durchschnittliche Höhe für Baufinanzierungen seit der Verbreitung des Virus in Deutschland zunehmend sinkt und Forward Darlehen entsprechend des aktuellen Zinsniveaus an Bedeutung verlieren. Sollten Sie gerade über die optimale Baufinanzierung grübeln, dann schauen Sie hier, wie es der Durchschnitts-Deutsche macht!
- Die durchschnittliche Darlehenshöhe für neue Baufinanzierungen ist im Mai 2020 auf 269.000 Euro gesunken.
- Gleichzeitig lagen die Monatsraten für Immobilienfinanzierungen bei durchschnittlich 394 Euro.
- Aufgrund der zuletzt schwankungsarmen Zinsentwicklung sank der Bedarf an Forward Darlehen. Nur noch sieben von hundert Euro flossen in diese Zinssicherungsinstrumente. Hingegen stieg der Anteil an klassischen Baufinanzierungen wieder.
Darlehenshöhe sinkt trotz steigender Immobilienpreise
Einmal im Monat veröffentlicht ein Anbieter aus unserem Baufinanzierungsvergleich, der Vermittler Dr. Klein, einen Trendindikator für Baufinanzierungen. Darin enthalten sind die Entwicklungen verschiedener Daten innerhalb der letzten Monate, zum Beispiel zur durchschnittlichen Darlehenshöhe. Neben einem Rückblick können diese Beobachtungen gleichzeitig Hilfestellung bei der Prognose zukünftiger Entwicklungen geben.
Wie der Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB) zeigt, sinkt die durchschnittliche Höhe für neue Baufinanzierungen seit dem Ausbruch der Coronakrise. Während die Darlehenshöhe im März 2020 noch bei 275.000 Euro lag, sank sie bis Mai auf 269.000 Euro. Das macht einen Rückgang um 2,2 Prozent innerhalb von zwei Monaten aus. Würde dieser Trend anhalten, läge die durchschnittliche Darlehenshöhe beispielsweise im Juli 2020 bei nur noch etwa 264.000 Euro. Dieser Wert galt zwar auch schon für den Januar dieses Jahres, doch dann zogen die Darlehenshöhen stark an, vor allem aufgrund gestiegener Immobilienpreise. Es stellt sich daher die Frage, wie sich die Immobilienpreise im weiteren Verlauf der Krise entwickeln werden und ob sie dann noch erschwinglich für die Verbraucher sind.
Aktuell lässt die Wachstumsdynamik der Immobilienpreise in einigen Regionen zwar nach. Die Preise selbst steigen in den meisten Gegenden trotzdem weiter.
Leichter Rückgang bei Kreditzinsen und Monatsraten
Neben der Darlehenshöhe sind auch die Laufzeit und der Kreditzins relevant für die Planung einer Baufinanzierung. Später berechnet sich aus all diesen Faktoren die monatliche Rate. Diese hat sich im Mai gegenüber April kaum verändert. Nachdem sie im April leicht anstieg, sank sie im Mai wieder etwas, konkret um durchschnittlich zwei Euro auf 394 Euro.
Auch die Zinsen für neue Baufinanzierungen gingen zuletzt leicht zurück. Nachdem im Mai bis April einige Schwankungen zu beobachten waren, pegelten sie sich Ende April in einem schwankungsarmen und leicht fallenden Niveau ein. Das bestätigt die nachfolgende Zinsauswertung von Kreditvergleich.net. Berücksichtigt wurden dabei alle durchschnittlichen Mindest-Sollzinsen von Baufinanzierungsangeboten, die zum jeweiligen Zeitpunkt in unserem Baufinanzierungvergleich vorhanden waren.
Weniger Interesse an Forward Darlehen
Parallel zur Zinsentwicklung gestaltete sich zuletzt auch die Nachfrage nach sogenannten Forward Darlehen. Das sind Kredite, die erst später ausgezahlt werden und mit denen sich die aktuellen Zinsen für bis zu fünf Jahre im Voraus sichern lassen. In Zeiten steigender oder schwankender Zinsen, so wie es zu Beginn der Coronakrise der Fall war, werden tendenziell häufiger Forward Darlehen aufgenommen. Ist das Zinsniveau hingegen vergleichsweise konstant oder kann sogar von zukünftig sinkenden Zinsen ausgegangen werden, geht das Interesse an den Zinssicherungsinstrumenten verloren.
Entsprechend gewinnen klassische Baufinanzierungen wieder an Popularität. Wie in der oberen Grafik abgelesen werden kann, stieg der Anteil an Annuitätendarlehen von 80,5 Prozent im März 2020 auf 82,4 Prozent im Mai.
Durchschnittlicher Tilgungssatz bleibt unverändert
Ähnliche Auswertungen wie Dr. Klein betreibt auch das Portal Europace mit seinem Trendbarometer Immobilienfinanzierung. In einer Auswertung vom Mai 2020 wurden verschiedene Zahlen mit ihren Vorjahreswerten verglichen, wie zum Beispiel der Tilgungssatz. Bei der Planung einer Baufinanzierung stellt sich immer wieder die Frage, wie hoch der Tilgungssatz sein sollte, erst recht in unsicheren Zeiten wie der aktuellen Coronakrise.
Europace hat festgestellt, dass sich die Werte beim Tilgungssatz, der Sollzinsbindung und dem Beleihungswert gegenüber dem Vorjahr nicht oder nur geringfügig verändert haben. Hier die Ergebnisse im Detail:
Durchschnittliche Baufinanzierung bei Neufinanzierung | ||
---|---|---|
Mai 2019 | Mai 2020 | |
Tilgungssatz | 2,52 % | 2,53 % |
Sollzinsbindung | 14 J., 1 M. | 14 J., 1 M. |
Beleihungswert | 87,8 % | 87,68 % |
Quellen und weiterführende Links
- Dr. Klein – Kreditsumme für Baufinanzierungen sinkt
- Procontra – Baufinanzierung: So sieht der Durchschnittskunde aus