Günstige Baufinanzierungen beflügeln das Baugewerbe
Das Baugewerbe ist von vielen Faktoren abhängig. Neben der Witterung wirkt sich auch die Bereitschaft, Geld in die Hand bzw. einen Immobilienkredit aufzunehmen, auf das Geschäft aus.
Aktuell läuft es sehr gut. Das belegen die Zahlen der Deutschen Bundesbank. Wir haben die aktuellen Entwicklungen aufgearbeitet.
Auftragsaufschwung
Deutlich wird der Aufschwung anhand der Auftragswerte im Bauhauptgewerbe. Bezogen auf das Volumen (1), stand im ersten Quartal 2011 lediglich ein Wert von 101,5 Punkten zu Buche (2010 = 100 Zähler). 2012 pendelte sich das Auftragsvolumen bei 107 bis 110 Punkten ein und stieg bis Ende 2013 leicht an.
Nach einem Rückgang in 2014 auf 106,8 Zähler, überschritt die Branche 2015 erstmals den Wert von 120 Punkten. Aktuell sind es 129,1 Zähler im ersten Quartal 2016. Im Mai füllten sich die Auftragsbücher weiter mit einem Auftragsvolumen von 131,1 Punkten.
Die meisten Aufträge kommen aus dem Wohnungsbau
Den Löwenanteil daran hat der Hochbau, der im Mai 2016 einen Wert von 149,7 Punkten verbuchte. Die meisten Aufträge brachte hier der Wohnungsbau mit 176,8 Punkten ein. Ebenfalls ein klares Plus verbuchte der Nicht-Wohnungsbau mit 136,3 Zählern. Der Tiefbau erzielte Mitte des zweiten Quartals eine Quote von 113,1 Punkten.
Auch der wertebezogene Auftragseingang (2) weist seit einigen Jahren einen klaren Trend nach oben auf. 103,1 Punkten im ersten Quartal 2011 stehen 142,3 im ersten Quartal 2016 gegenüber. Aufgeschlüsselt ergeben sich folgende Werte für Mai 2016:
- Wohnungsbau 198,4,
- gewerblicher Hochbau 166,4 und
- öffentlicher Hochbau 107,1.
Der Tiefbau kommt auf 124,6 Punkte. Gewerbliche Auftraggeber liegen dabei mit 150,0 Zählern vor den öffentlichen Auftraggebern mit einer Quote von 120,4 Punkten.
Zuwachs von bis zu 32,6 Prozent
Blickt man generell auf den Auftragseingang (3) kann die Baubranche mit der Geschäftsentwicklung in 2016 bislang sehr zufrieden sein. Im Vergleich zum Vorjahr lag der Zuwachs im sonst eher schwachen Januar bei 13,9 Prozent.
Im Februar waren es 15,0 und im Mai 18,5 Prozent. Für den Wohnungsbau weist die Deutsche Bundesbank ein Wachstum von 24,8 Prozent im Mai aus, im gewerblichen Hochbau sind es 32,6 und im öffentlichen Hochbau 16,1 Prozent. Der Tiefbau war vor allem im April mit 21,3 Prozent sehr erfolgreich.
Weniger Beschäftigte bei steigendem Umsatz
Auf die Zahl der Beschäftigen hat sich diese positive Entwicklung nicht ausgewirkt. Sie ist im Vergleich zu 2015 leicht rückläufig. Im vierten Quartal 2015 arbeiteten 774.000 Menschen im Baugewerbe, im ersten Quartal 2016 im Schnitt nur noch 768.000.
Die geleisteten Arbeitsstunden halten sich in den vergangenen beiden Vierteljahren die Waage mit 234,7 und 234,4 Millionen Stunden. Das deckt sich auch mit den Gehältern, die Ende 2015 bei 5,9 Milliarden Euro lagen, aktuell sind es 5,88 Milliarden Euro im ersten Quartal.
Der Umsatz stieg indes auf 26,5 Milliarden Euro (Wohnungsbau 10,2 Milliarden Euro, gewerblicher Bau 9,09 Milliarden Euro, öffentlicher Bau und Straßenbau 7,39 Milliarden Euro) (4).
Positive Entwicklung seit 2011
Zusammenfassend ergibt sich für die Baubranche ein langsamer, dafür stetiger Aufschwung, der mit kleinen „Tälern“ seit 2011 anhält. Richtig Fahrt aufgenommen hat das Baugewerbe etwa Mitte 2015.
Von diesem Zeitpunkt an zeigen die Statistiken der Deutschen Bundesbank eine deutlich steilere Aufwärtskurve. Der reine Wohnungsbau ist bereits seit Mitte 2014 auf der Überholspur. Ein sichtbares Zeichen, dass immer mehr Verbraucher sich dafür entscheiden, Geld in Immobilien zu investieren. Ein Grund dürfte das günstige Baugeld sein.
Quellen:
- Deutsche Bundesbank: Auftragseingang im Bauhauptgewerbe – Volumen
- Deutsche Bundesbank: Auftragseingang im Bauhauptgewerbe – Werte
- Deutsche Bundesbank: Auftragseingang im Bauhauptgewerbe
- Deutsche Bundesbank: Beschäftigung, Lohnkosten und Umsätze im Bauhauptgewerbe