Günstigere Baufinanzierungen indirekt vom Vermittler

Selten waren die Zinsen für Hypothekendarlehen so niedrig wie im Jahr 2015. Kein Wunder also, dass es am Immobilienmarkt boomt. Dabei macht es fast schon keinen Unterschied mehr, ob es sich um den Erwerb von Bestandsimmobilien, vom Bauträger oder um einen eigenen Neubau handelt.

Wer eine Immobilie kauft, muss in der Regel auch finanzieren. Die Zeitschrift Finanztest hat in ihrer Ausgabe 1 / 2016 einmal die Angebote der unterschiedlichen Immobilienfinanzierer unter die Lupe genommen.

Nur an sehr wenigen Regionen in Deutschland ging der rasant angestiegene Handel mit Immobilien mehr oder weniger spurlos vorbei.

Wer als Erwerber denkt, die Zinsen sind überall gleich niedrig, vielleicht mit einem zehntel Prozent Abweichung, irrt allerdings gewaltig. Die Differenzen sind durchaus beachtlich.

Bei einem Darlehen von 160.000 Euro und einer Zinsbindungsdauer von 20 Jahren machte der Unterschied zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter satte 40.000 Euro aus. Im 15-Jahresbereich waren es 21.360 Euro und im Bereich der zehnjährigen Zinsbindung waren immerhin schon 13.100 Euro.

Warum die Preisunterschiede?

Wie kommen diese Zinsunterschiede aber zustande und wer sind nun die günstigsten Anbieter? Ähnlich wie bei Tagesgeldern oder Privatkrediten gilt auch bei Baufinanzierungen, dass das Web die Welt der Verbraucher verändert hat.

Hypothekenvermittler gab es schon immer. In der Ära vor dem WWW waren sie jedoch bei Weitem nicht so populär wie heute. Wer eine Immobilie finanzieren wollte, ging zu seiner Hausbank, eventuell noch zu einer oder zwei anderen Banken.

Wer sich heute über Baufinanzierungen informieren möchte, geht an seinen Computer und hat alle Informationen auf einen Blick.

Ganz klar haben sich unabhängige Finanzierungsvermittler, aber auch Banken wie die Commerzbank, die selbst nur noch als Vermittler auftreten, von den Anbietern mit eigenen Produkten abgesetzt.

Wie kommt das, warum sollte ein Darlehen beispielsweise bei der DSL-Bank selbst teurer sein, als über einen Hypothekenvermittler?

Mengenrabatte auch bei Baufinanzierungen

Die beiden Antworten darauf sind einfach. Hypothekenvermittler kaufen ganze Kontingente im achtstelligen Bereich ein. Dafür erhalten sie einen günstigeren Zinssatz, als der Erwerber einer Eigentumswohnung, der selbst zur Bank geht und dort 150.000 Euro anfragt. Den Zinsvorteil aus den Kontingenten geben die Vermittler an ihre Kunden weiter.

Die Zeitschrift Finanztest nennt noch ein weiteres Beispiel. Eine Hypothekenfinanzierung über die AXA ist bei der AXA selbst teurer, als über einen Vermittler. Zum einen nimmt der Vermittler im Rahmen der Bonitätsprüfung dem Institut Arbeit ab. Zum anderen muss dem eigenen Außendienst eventuell eine höhere Provision für die Vermittlung gezahlt werden, als dem Vermittler.

Was kostet den Kunden die Vermittlung von Baufinanzierungen?

Vermittelte Darlehen kosten den Darlehensnehmer keine zusätzliche Gebühr. Der Vermittler wird vom Finanzierer bezahlt. Für den Darlehensnehmer bedeutet es also keinen Mehraufwand, wenn er einen Vermittler einschaltet, im Gegenteil. Durch die niedrigeren Zinsen profitiert er ganz massiv von dem „Zwischenhändler“.

Eine Übersicht der Anbieter von Baufinanzierungen zeigt zwei Dinge. Die Vermittler und die Banken ohne eigene Produktpalette dominieren die Spitze der günstigsten Anbieter.

Die Unterschiede zwischen den Top-Positionen sind allerdings marginal und machen sich manchmal nur an der zweiten Nachkommastelle bemerkbar. Der Grund liegt darin, dass die Vermittler häufig auf die gleichen Plattformen wie PlanetHome oder Prohyp zurückgreifen.

Anbieter wie die Deutsche Bank oder die ING-DiBa rangieren unter „ferner liefen“.

Das Geschäft mit der Hypothekenvermittlung boomt durch das Internet. Experten schätzen, dass inzwischen bereits 30 Prozent aller Darlehen auf diese Weise geschlossen wurden, Tendenz steigend. Wer heute eine Baufinanzierung in Erwägung zieht, kommt im Grunde an einem Vermittler oder an einer Bank, welche vermittelt, nicht mehr vorbei. Wie die Finanztester belegen, spart eine gründliche Information einen bis zu fünfstelligen Betrag ein.