Häusermarkt: Wo Kaufen wenig kostet
Dass die Quadratmeterpreise beim Kauf einer eigenen Immobilie von Bundesland zu Bundesland verschieden sind, ist bekannt. Ebenfalls von gestern ist die Information, dass der Hauskäufer in der Regel tiefer in die Tasche greifen muss als der Wohnungskäufer.
Neu ist hingegen die Tatsache, dass der Immobilienmarkt einiger Bundesländer mit dieser gewohnten Tradition bricht und Häuser auch durchschnittlich betrachtet günstiger sein können als Wohnungen. Bis zu 1.414 Euro pro Quadratmeter Unterschied sind drin.
Häuser billiger als Wohnungen
Ist die Frage nach Mieten oder Kaufen geklärt und die Antwort auf „Kaufen“ gefallen, ist die Frage nach dem Kaufobjekt zu beantworten. Soll ein Haus gekauft werden oder doch eine Wohnung? Üblicherweise entscheidet der Geldbeutel über diese Frage. Im Großen und Ganzen ist eine Wohnung eher erschwinglich als ein Haus. Doch so leicht lässt sich diese Frage nicht mehr beantworten. Was tatsächlich preiswerter ist, bestimmt heute mitunter die Region, in der gekauft werden soll. Eine Studie vom Finanzdienstleister Dr. Klein ergab, dass die Unterschiede von Bundesland zu Bundesland enorm sein und Häuserpreise deutlich unter den Wohnungspreisen liegen können.
In Zahlen ausgedrückt kann dieser Unterschied durchschnittlich betrachtet ganze 1.414 Euro pro Quadratmeter ausmachen. So viel preiswerter als eine Wohnung lässt sich ein Haus in Bayern erstehen. Eine Eigentumswohnung geht hier für durchschnittlich 3.953 Euro pro Quadratmeter unter den Hammer, wohingegen ein Hauskäufer nur durchschnittlich 2.539 Euro pro Quadramter berappen muss. Für die Berechnungen wurden jeweils die Medianpreise für Alt- und Neubauten angesetzt.
Der Grund für diese Preisdifferenz liegt zum einen am knappem Wohnungsangebot in den engen Metropolen. Man denke nur an München. Zum anderen gibt es mehr Neubauwohnungen als Bestandswohnungen, was die Preise zusätzlich erhöht.
In Bezug auf niedrigere Hauspreise ist Bayern dicht gefolgt von den Ländern Brandenburg, Hessen und Hamburg. Brandenburg weist einen Preisunterschied von 751 Euro pro Quadratmeter auf, Hessen ist mit 710 Euro pro Quadratmeter Preisdifferenz im Rennen. Aufgrund des Wohnungsmangels im Zentrum Hamburgs und dessen dünn besiedelten Umland kostet hier ein Haus durchschnittlich 650 Euro pro Quadratmeter weniger als eine Wohnung.
Wohnungen billiger als Häuser
Da die Wohnungspreise in einigen Bundesländern deutlich über den Häuserpreisen liegen und in anderen Bundesländern die Kosten ausgeglichen sind, bleiben erstaunlich wenige Länder übrig, in denen Wohnungen tatsächlich billiger sind.
Wohnungskäufer in Bremen zahlen durchschnittlich 234 Euro weniger für den Quadratmeter. In Nordrhein-Westfalen sind es noch 230 Euro je Quadratmeter weniger und in Sachsen-Anhalt 190 Euro je Quadratmeter.
Wohnungspreise unterscheiden sich stark
Wer sich für einen Wohnungskauf entscheidet, sei es für die Eigennutzung oder zum Vermieten, muss mit enormen Preisunterschieden zwischen den Bundesländern rechnen.
Wie bereits angedeutet, ist der bayrische Wohnungsmarkt der teuerste. Bis zu 11.974 Euro pro Quadratmeter müssen hier auf den Tisch gelegt werden. Hessen zeigt sich an zweiter Stelle mit bis zu 11.292 Euro pro Quadratmeter, gefolgt von Berlin mit maximal 10.896 Euro pro Quadratmeter.
Wer die Region abhängig von den Kosten wählt, sollte sich insbesondere in Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz , Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen umsehen. In diesen Ländern können Wohnungen für durchschnittlich weniger als 600 Euro pro Quadratmeter erstanden werden.
Neubau oder Altbau?
Altbau versprüht den allgemeinen Meinungen zufolge mehr Charme, Neubau ist energieeffizienter. Was schneidet aber beim Kauf besser ab? Im Durchschnitt ist der Neukauf natürlich teurer. Allerdings sollte auch hier genau auf den Quadratmeterpreis je Bundesland geschaut werden, denn die Unterschiede sind erheblich.
Vor dem Hintergrund des Wohnungskaufs sollte insbesondere in Bayern aufgepasst werden. Hier kostet der Quadratmeter einer Neubauwohnung laut der Studie des Baufinanzierers Dr. Klein im Schnitt 1.466 Euro mehr als bei einer Altbauwohnung. Bayern ist damit Spitzenreiter, aber deutschlandweit liegen die Preisunterschiede bei mindestens 1.000 Euro pro Quadratmeter. Hier sollten die Augen offengehalten und die Preise gut verglichen werden. Nur Niedersachsen liegt etwas unterhalb der üblichen Preisspanne.
Auf dem Häusermarkt fallen die Differenzen weniger enorm aus. Auf dem teuren Hamburger Pflaster kostet ein neugebautes Haus durchschnittlich gerade einmal 31 Euro pro Quadratmeter mehr als ein Bestandshaus. Thüringen hingegen erreicht eine Differenz von durchschnittlich bis zu 959 Euro auf den Quadratmeter. Dabei ist Thüringen im Vergleich zu Hamburg für seine niedrigeren Immobilienpreise bekannt.
Immobilienkäufer, die zwischen verschiedenen Regionen schwanken, tun also gut daran, die Haus- und Wohnungspreise ausgiebig miteinader zu vergleichen, ehe sie sich für einen Kauf entscheiden.
Quellen und weiterführende Links
(1) Handelsblatt – Wo Häuser günstiger als Wohnungen sind