Durchschnittliche Höhe von Baufinanzierungen steigt immer weiter
Die Deutschen nehmen für ihre Baufinanzierungen immer höhere Darlehenssummen auf. Das zeigt der Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB) deutlich auf. Doch kann sich die Bevölkerung auch tatsächlich mehr Immobilie leisten? Wir zeigen, wie Sie sich vor einer eventuell drohenden Immobilienblase schützen können.
- Innerhalb des letzten Jahres ist die durchschnittliche Höhe von Baufinanzierungen um 34.000 Euro angestiegen.
- Entsprechend dazu erhöhte sich auch die durchschnittliche Monatsrate zur Rückzahlung der Baukredite.
- Allerdings sind Immobilien weniger erschwinglich geworden: Weil Immobilienpreise stärker steigen als Gehälter und Löhne, sank der Erschwinglichkeitsindex zuletzt von 124,6 Punkten auf 114,6 Punkte.
- Verbraucher können sich vor einer drohenden Immobilienblase und dem Kauf einer zu teuren Immobilie schützen. Ein Hilfsmittel stellt unser Budgetrechner dar.
Höhe der Baukredite steigt
Jeden Monat etwa zur Monatsmitte erhalten wir vom Finanzierungsvermittler Dr. Klein den aktuellsten Trendindikator Baufinanzierung (DTB). Darin zu sehen sind verschiedene Entwicklung der Vormonate rund um das Thema Baufinanzierungen.
Mitte Januar wurde darin zum Beispiel die Entwicklung zur durchschnittlichen Darlehenshöhe veröffentlicht. Von Dezember 2018 bis Dezember 2019 ist die Höhe der Darlehenssumme deutlich angestiegen – von durchschnittlich 234.000 Euro auf zuletzt 268.000 Euro. Das bedeutet einen Anstieg um 14,53 Prozent innerhalb eines Jahres.
Ein Grund dafür ist natürlich der Preisanstieg auf dem Immobilienmarkt. Trotzdem bleibt der Immobilienerwerb weiterhin interessant, denn das Zinsniveau ist nach wie vor niedrig und bessere Alternativen zur Geldanlage finden sich schwer.
Droht eine Immobilienblase?
Doch teure Immobilien kann sich nur leisten, wer auch das Geld dafür hat. Zumindest trauen sich die Deutschen höhere Kredite und teurere Raten zu, denn neben dem Anstieg der Darlehenssumme wuchs auch die durchschnittliche Monatsrate zur Immobilienfinanzierung an. Für eine Baufinanzierung über 150.000 Euro mit zehn Jahren Zinsbindung, zwei Prozent Tilgung und 80 Prozent Beleihungsauslauf veränderte sich die Rate zum Jahresende 2019 von 384 Euro monatlich auf 389 Euro.
Doch Vorsicht ist hier geboten. Dass höhere Kredite mit höheren Monatsraten finanziert werden, bedeutet nicht zwangsläufig, dass sich die Leute mehr Immobilie leisten können. Im Gegenteil, aktuellen Auswertungen zufolge sank der sogenannte Erschwinglichkeitsindex zuletzt entgegen seinem Trend der letzten Jahre. Die Gehälter und Löhne steigen zwar in Deutschland, doch die Immobilienpreise steigen stärker. Diese Entwicklung könnte ein Anzeichen einer anschwellenden Immobilienblase darstellen.
Verbraucher können sich schützen
Der dringende Wunsch nach einem Haus oder der eigenen Wohnung ist im aktuellen Zinsniveau verständlich. Doch steigende Immobilienpreise stehen den Zinsentwicklungen im Weg. Sich hier finanziell zu übernehmen, ist die große Gefahr. Viele Tipps sollten daher berücksichtigt werden. Einer davon ist, vorab ausgiebig zu prüfen, ob und wie viel Immobilie sich wirklich geleistet werden kann. Ein Hilfsmittel dafür stellt unser Budgetrechner dar, den sie gern kostenfrei verwenden können:
Darüber hinaus sollte nicht nur auf ein Zinsangebot vertraut werden. Trotz Niedrigzinsphase lohnt es sich, hier Angebote zu vergleichen. Bei solch hohen Summen und Laufzeiten wie bei einer üblichen Baufinanzierungen bewirken schon kleine Zinsunterschiede einen großen finanziellen Unterschied. Außerdem sollten Sie abwägen, ob eine niedrigere oder höhere Anfangstilgung sinnvoll für Sie ist.
Clever ist auch, wer sich schon frühzeitig Gedanken zur Anschlussfinanzierung macht. Wer innerhalb der Zinsbindung seine Baufinanzierung noch nicht abbezahlt hat, muss eine zweite Finanzierung aufnehmen. Bei dem aktuellen Zinsniveau ist davon auszugehen, dass die Zinsen in einigen Jahren eher wieder steigen werden. Daher kann es gut sein, sich eine Anschlussfinanzierung zu heutigen Konditionen zu sichern.
Autor: Tina Reisewitz