Bausparen als attraktive Geldanlage der Generation Y
Als junger Mensch denkt man in erster Linie an die erste eigene Mietwohnung, aber noch lange nicht an eine eigene Immobilie. Wer allerdings einen Blick auf die Nachrichten wirft, wird jeden Tag erneut mit der Tatsache konfrontiert, dass es insbesondere in attrativen Gegenden zu wenig Wohnraum gibt. Dieser Mangel zeigt sich in den stetig steigenden Mietpreisen. Es macht also durchaus Sinn, schon in jungen Jahren über die eigenen vier Wände nachzudenken.
Ist Wohneigentum dennoch kein Thema? Kein Problem! Ein Bausparvertrag lässt sich auch für andere Zwecke besparen, zum Beispiel für ein Auto oder einen längeren Auslandsaufenthalt.
Was spricht für die eigene Immobilie?
Objektive sowie subjektive Gründe, in eine eigene Immobilie zu investieren, gibt es genügend:
- Der Mangel an Wohnraum wird auch mittelfristig Bestand haben.
- Die Mietpreise ziehen kontinuierlich an.
- Die Mietpreisbremse hat versagt.
- Unabhängigkeit vom Vermieter.
- Langfristige Zinsbindung schafft über viele Jahre Ausgabensicherheit.
- Entschuldete Immobilie als Teil der privaten Altersversorgung.
- Durch Wohn-Riester attraktive Förderung vom Staat.
Warum soll ich schon in jungen Jahren für eine Immobilie sparen?
Unstrittig ist, dass es sich beim Immobilienerwerb in der Regel um eine sechsstellige Investition handelt. Die meisten können diesen Aufwand nicht ausschließlich über ihre Ersparnisse stemmen und müssen daher ihre eigenen vier Wände finanzieren. Je höher die Finanzierung ausfällt, umso höher ist zwangsläufig die monatliche Belastung. Umso länger dauert in der Regel die Rückzahlung des Darlehens. Wie sich die Immobilienpreise in Deutschland in den vergangenen Jahren entwickelt haben, zeigt die Grafik:
Hinzu kommt, dass die Zinsen umso günstiger sind, je niedriger der Darlehensanteil am Kaufpreis ausfällt. Angenommen, ein Haus kostet 400.000 Euro. Der Käufer, der dafür 200.000 Euro Eigenmittel aufbringen kann, benötigt nicht nur ein geringeres Darlehen. Er zahlt auch einen geringeren Zinssatz als ein Käufer, der beispielsweise 80 Prozent des Beleihungswertes als Darlehen benötigt.
Daraus ergibt sich eine echte Binsenweisheit: Je früher ein potenzieller Eigenheimerwerber anfängt, Eigenkapital zu bilden, umso günstiger wird später die Finanzierung.
Die Bildung von Eigenkapital kann auf viele Arten erfolgen. Fondssparpläne, beispielsweise mit ETFs, sind eine Option, Tagesgeld eine andere, wenn auch aktuell wenig rentable. Als dritte Variante kommt der Bausparvertrag ins Spiel. Bausparen, altbacken und langweilig, kommt bei der langfristigen Planung eines Immobilienerwerbs wie Phönix aus der Asche. Warum?
Was macht den Bausparvertrag so interessant?
Man könnte glauben, Bausparen sei ein typisch deutsches Produkt, geboren in Baden-Württemberg. Diese Annahme ist falsch. Bereits zu Zeiten der Han-Dynastie in China wurden gemeinnützige Spargesellschaften auf Gegenseitigkeit gegründet. Das Bausparen der Neuzeit geht auf die Ketley’s Building Society im Jahr 1775 in Birmingham zurück. Bausparen hat also Tradition.
Eine Bausparfinanzierung gliedert sich in zwei Phasen und dauert in der Regel 25 Jahre. Bereits vor dem Abschluss des Bausparvertrags weiß der spätere Immobilienerwerber, wie hoch die Rate beispielsweise in 24 Jahren und drei Monaten sein wird. Es gibt nur eine einzige Zinsfestschreibung – über die gesamte Laufzeit.
Bausparen ermöglicht also schon Jahre vor dem späteren Erwerb absolute Planungssicherheit. Wie funktioniert ein Bausparvertrag aber genau?
Die Funktionsweise der Bausparfinanzierung
Die Überlegung, dass ein späterer Immobilienerwerb absolut sinnvoll ist, ist für viele Leute eine Motivation, bereits viele Jahre vor dem Kauf den Grundstein in Form eines Bausparvertrags zu legen. Zunächst wird die Bausparsumme bestimmt. Diese kann später durchaus aufgestockt werden.
In der ersten Phase der Bausparfinanzierung wird der Bausparvertrag regelmäßig bespart, möglicherweise unterstützt durch Sonderzahlungen. Das Guthaben wird verzinst, aktuell allerdings verhältnismäßig niedrig. Die Höhe der zu leistenden Gesamteinzahlung richtet sich nach dem Tarif. Sie kann 30, 40 oder 50 Prozent der Bausparsumme betragen.
In den seltensten Fällen trifft der Zeitpunkt der Entscheidung, eine Immobilie zu erwerben, mit dem Zeitpunkt der vollständigen Ansparung überein. Angenommen, der Sparer findet seine Traumimmobilie ein Jahr, bevor der Bausparvertrag fertig angespart ist. In diesem Fall stellt die Bausparkasse eine Zwischenfinanzierung zur Verfügung. Der Erwerber zahlt weiterhin die Sparrate ein. Auf das Darlehen werden dann nur die Zinsen gezahlt.
Ist der Vertrag ausreichend bespart, kommt er in die Zuteilungsphase. Dort muss er „reifen“, bis er die sogenannte Bewertungsziffer erreicht hat. Diese ergibt sich unter anderem aus der Dauer der Ansparzeit und der Höhe der Bausparsumme. Ist die Bewertungsziffer erreicht, löst das zugeteilte Guthaben die Zwischenfinanzierung ab. Der Bausparer zahlt nun nur noch den Darlehensanteil, in der Regel 50 Prozent der Bausparsumme, aus seinem Bausparvertrag zurück.
Das Bausparguthaben wird während der Ansparphase allerdings nur buchhalterisch auf dem Bausparkonto geführt. Tatsächlich wird es, wie bei einem Sparbuch auch, als Darlehen an die anderen Bausparer, deren Verträge in die Zuteilung kommen, ausgezahlt. Das Bausparprinzip basiert auf einem Umlageverfahren, ähnlich der gesetzlichen Rentenversicherung.
Für wen lohnt sich Bausparen besonders?
Wie bereits erwähnt, ist Bausparen insbesondere für all diejenigen interessant, die heute schon wissen, dass sie einmal Wohneigentum erwerben möchten und dafür einen Grundstein legen wollen. Bausparen ist außerdem für alle die intelligente Lösung, die eine absolute Planungssicherheit wünschen. Im Gegensatz zu einem Annuitätendarlehen der Bank gibt es keine Zinsbindung über fünf oder zehn Jahre, sondern einen für die gesamte Laufzeit festgeschriebenen Zinssatz.
Wer während der Ansparphase immer wieder einmal über zusätzliches Geld verfügt, kann dieses willkürlich in den Vertrag einzahlen. Er hat die Wahl, entweder die Ansparphase zu verkürzen oder die Bausparsumme und damit den Darlehensanspruch zu erhöhen.
Von staatlicher Förderung profitieren
Wohn-Riester zeigt sich inzwischen als die Form der Riester-Varianten mit den höchsten Neuzugängen. Über speziell zertifizierte Bausparverträge können potenzielle Erwerber schon in der Ansparphase von der Riester-Förderung profitieren.
Bausparen wird aber nicht nur im Rahmen der staatlich geförderten Altersversorgung unterstützt. Zum einen besteht, sofern der Tarifvertrag nichts anderes vorschreibt, die Option, die vermögenswirksamen Leistungen einfließen zulassen. Folgende Fördergrenzen gelten für die vermögenswirksamen Leistungen:
Unverheiratet | Verheiratet/ Verpartnert | Verheiratet/ Verpartnert | |
---|---|---|---|
Ein Arbeitnehmner | Zwei Arbeitnehmer | ||
Jährlich maximal geförderte Sparleistung | 470 € | 470 € | 940 € |
Höhe der Förderung | 9 % | 9 % | 9 % |
Maximale Sparzulage | 43 € | 43 € | 86 € |
Einkommensgrenze p.a. | 17.900 € | 35.800 € | 35.800 € |
Zusätzlich bietet sich noch die Besparung im Rahmen der Wohnungsbauprämie an. Diese steht jedem Bürger ab dem 16. Lebensjahr offen. Die Fördergrenzen sehen folgendermaßen aus:
Bedingungen | Ledig | Verheiratet/ Verpartnert |
---|---|---|
Jährlich maximal geförderte Sparleistung | 512 € | 1.024 € |
Höhe der Prämie | 8,80 % | 8,80 % |
Maximale Prämie | 45,06 € | 90,11 € |
Einkommensgrenzen | 25.600 € | 51.200 € |
Wofür kann Bausparen genutzt werden?
Wir hatten bisher nur den Immobilienerwerb im Fokus. Es gibt aber auch den Satz „Der Bausparvertrag ist der Krankenschein für die Immobilie.“. Was bedeutet das? Wer eine Immobilie besitzt, weiß, dass es immer wieder einmal zu größeren Reparaturen kommen kann, denen kein Versicherungsfall zugrunde liegt. Wer das Geld nicht flüssig hat, muss mit der Bank entweder über eine Aufstockung der Hypothek sprechen oder einen teureren Ratenkredit aufnehmen. Ein kleiner Bausparvertrag über 10.000 oder 15.000 Euro in der Hinterhand macht dies überflüssig. Die Zinsen, beispielsweise für die Finanzierung einer neuen Küche, fallen hierbei deutlich günstiger aus, als bei einer anderen Darlehensform.
Kurzum: Das Bauspardarlehen kann für’s Bauen, den Immobilenkauf oder Modernisierungen genutzt werden. Das Bauspardarlehen kann sogar für ganz andere Zwecke, zum Beispiel einen Autokauf, verwendet werden. Ein Bausparvertrag ist also nicht in jedem Falle auf das Thema Immobilien beschränkt.
Bausparen – jede Medaille hat zwei Seiten
Unstrittig ist, dass Bausparen nicht nur Vorteile bietet, sondern auch Nachteile mit sich bringt.
Wir wollen hier die Vor- und Nachteile noch einmal auflisten.
Die Vorteile
- Absolute Zinssicherheit.
- Eigenkapitalbildung mit Zinsgarantie für die Finanzierung lange vor Immobilienerwerb.
- Flexible Zuzahlungen gestalten den Vertrag individuell.
- Hohe staatliche Förderung.
- Bauspardarlehen auch für Sanierung oder Renovierung einsetzbar.
- Sondertilgungen in der Darlehensphase jederzeit möglich.
Die Nachteile
Eigentlich bestehen nur drei Nachteile, von denen der erste Punkt nicht wirklich als solcher gesehen werden kann:
- Beginnt der Bausparvertrag erst mit Erwerb der Finanzierung, fällt die monatliche Belastung durch Sparrate und Zinsen für die Zwischenfinanzierung recht hoch aus.
- Die Dauer der Zuteilungsphase hängt von der jeweiligen Nachfrage nach Darlehen ab und kann einen Monat, aber auch sechs Monate, dauern.
- Für Sparer älter als 25 Jahre kann ein Vertrag mit Wohnungsbauprämie nur noch wohnwirtschaftlich verwendet werden.
Fazit
Totgesagte leben länger – dies gilt auch für den Bausparvertrag, der nach dem Börsencrash im Jahr 2000 eine echte Renaissance als Anlagemedium erlebte.
Bausparen bedeutet bei einer Immobilienfinanzierung über den gesamten Finanzierungszeitraum die größtmögliche Sicherheit. Es ist zweifelhaft, dass die aktuellen Bauzinsen der Banken über die nächsten 20 Jahre auf dem historisch niedrigen Niveau verbleiben.
Wer weiß, dass er Immobilieneigentum erwerben will, aber noch nicht wann, sollte auf jeden Fall einen Teil der Finanzierung über eine Bausparkasse gestalten. Gerade die Riester-Förderung steigert die Attraktivität für das Bausparen noch einmal signifikant.