KfW verzeichnet rückläufiges Volumen bei Fördergeldern
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergab im Jahr 2018 weniger Fördergelder als im Jahr 2017. Die Gründe dafür sind zum einen die starke Konjunktur, zum anderen das für private und institutionelle Investoren sehr günstige Zinsumfeld. Während das internationale Finanzierungsgeschäft von 23,5 Mrd. Euro auf 28,3 Mrd. Euro stieg, sank das Fördervolumen in Deutschland von 51,8 Mrd. Euro auf 46 Mrd. Euro. Wie sah es in den einzelnen Geschäftsfeldern aus?
- Das Fördervolumen der KfW fiel in 2018 geringer aus als in 2017.
- Zuwächse verzeichnete die Bank ausschließlich im Auslandsgeschäft und bei Digitalisierungsmaßnahmen.
- Das Baukindergeld wurde mit 56.000 Zusagen bis Ende 2018 gut angenommen.
- Engpässe bei Verwaltung und Bauwirtschaft führten zu einem Rückgang im Bereich kommunale und soziale Infrastruktur.
Baukindergeld der KfW wurde gut angenommen
Vor dem Hintergrund, dass das Baukindergeld erst im Jahr 2018 initiiert wurde, ist es nachvollziehbar, dass es hier zu einem Anstieg kam. In der Summe gab es 56.000 Zusagen mit einem Volumen von 600 Millionen Euro per 31.10.2018.
Rückläufig waren dagegen die Förderungen für altersgerechtes und barrierefreies Wohnen. Im gesamten Geschäftsfeld Leben und Wohnen sanken die Mittel auf 4,8 Mrd. Euro gegenüber 5,4 Mrd. Euro im Vorjahr. Der Bereich Energieeffizienz und energieeffizientes Bauen verzeichnete ebenfalls einen Rückgang. Die ausgereichten Volumen gingen auf 10,4 Mrd. Euro von gegenüber 11,7 Mrd. Euro im Vorjahr zurück. Lediglich der Bereich energieeffiziente Sanierung von Bestandsimmobilien konnte mit einem Anstieg auf 3,3 Mrd. Euro ein Plus von 0,5 Mrd. Euro verzeichnen.
Institutionelle Finanzierungen rückläufig
Ebenfalls rückläufig war der Geschäftsbereich kommunale und soziale Infrastruktur. Aufgrund der verbesserten Haushaltslage der Kommunen wurden nur noch 2,3 Mrd. Euro gegenüber 2,9 Mrd. Euro im Vorjahr abgerufen. Allerdings war nicht nur die stabile Haushaltslage ein Grund. Vielmehr führten auch Kapazitätsengpässe in der Verwaltung und der Bauwirtschaft zu einem Absinken der Mittel.
Einen regelrechten Einbruch verzeichnet das Geschäftsfeld Individualfinanzierung von Unternehmen. Die ausgereichten Kredite sanken von 469 Millionen Euro in 2017 auf magere 98 Millionen Euro im Jahr 2018.
Gewerbliche energieeffiziente Finanzierungen einschließlich erneuerbare Energien verzeichneten ebenfalls einen deutlichen Rückgang. Die Fördergelder sanken um fast ein Drittel von 8,1 Milliarden Euro auf nur noch 5,4 Milliarden Euro.
Digitalisierung mit großer Nachfrage
Völlig gegen den Strom verlief die Fördernachfrage im Bereich Digitalisierung. Das zugesagte Volumen in Höhe von 3 Milliarden Euro in 2018 übertraf die ohnehin schon hohe Förderung von einer Milliarde Euro in 2017 in einem signifikantem Umfang. Der Schwerpunkt des digitalen Geschäftes lag auf dem im Jahr 2017 eingeführten ERP-Programm Digitalisierungs- und Innovationskredit.
Was bedeutet dies für private Verbraucher?
Das klassische KfW-Baudarlehen erfreut sich in Zeiten höherer Zinsen großer Beliebtheit. Da sich das Finanzierungsumfeld jedoch generell als extrem verbraucherfreundlich zeigt, ist es nachvollziehbar, dass die Nachfrage eher rückläufig ist. Davon nicht betroffen sind jedoch die direkten Fördermaßnahmen in Form von Zuschüssen, beispielsweise für Bauberater bei einer energetischen Finanzierung. Ein Baugeldvergleich zeigt, dass es auf dem freien Markt mitunter günstigere Konditionen als die der KfW gibt.
Quellen und weiterführende Links
- FinanzNachrichten.de – KfW-Fördervolumem sinkt 2018 leicht
- Förderdatenbank.de – Drittes Quartal 2018: KfW setzt Förderschwerpunkte auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit