Die Kreditlandschaft im August 2018, ein Rückblick
Im August hat sich bei den Banken in Bezug auf die Kreditvergabe einiges getan. Neue Produkte und veränderte Konditionen bestimmten das Geschehen.
Darüber hinaus gab es neue Zahlen und Erkenntnisse zum Immobilienmarkt.
- Zinserhöhung beim 1822direkt Ratenkredit
- Konsumkredit-Index des Bankenfachverbands zeigt positiven Trend für die Anzahl zukünftiger Kreditaufnahmen
- Neu im Kreditvergleich: Fidor Bank Ratenkredit
- Baudarlehensnehmer werden immer jünger und nehmen immer höhere Darlehenssummen auf
Ratenkredite
Zinserhöhung beim 1822direkt Ratenkredit
Die Direktbanktochter der Frankfurter Sparkasse hat die Zinsen für den Ratenkredit leicht erhöht. Somit stieg auch der Zweidrittelzins – bei einer Laufzeit von 84 Monaten von 3,29 Prozent effektiv auf nunmehr 3,69 Prozent effektiv. Der Zweidrittelzins ist im sogenannten repräsentativen Beispiel zu finden und gibt die Zinshöhe an, die für die Mehrheit der Kunden (zwei Drittel) gilt.
Die Zinsen bei der 1822Direkt hängen sowohl von der Bonität als auch von der Laufzeit ab. Die Bandbreite beim effektiven Jahreszins reicht von 1,94 Prozent bis zu 8,99 Prozent. In Bezug auf die Laufzeit fallen die Zinsen bei Dauern zwischen 48 und 84 Monaten am niedrigsten aus.
Dem repräsentativen Berechnungsbeispiel gemäß Paragraf 6a Abs. 4 der Preisangabenverordnung liegen folgende Zahlen zugrunde:
- Nettodarlehensbetrag: 15.000 €
- Laufzeit: 84 Monaten
- effektiver Jahreszins: 3,69 % (83 monatliche Raten à 202,30 €, 1 Schlussrate à 197,64 €
- gebundener Sollzins: 3,63 % p.a.
- Gesamtbetrag: 16.998,54 €
Bankenfachverband: Weiter steigende Kreditaufnahme
Der Bankenfachverband hat seine halbjährliche repräsentative Umfrage zum Kreditverhalten durchgeführt und ausgewertet. In Summe wird die Kreditvergabe an private Haushalte weiter ansteigen, vor allem im Bereich der Finanzierung von Unterhaltungselektronik. Gleiches gilt auch für Autokredite. Die Kreditvergabe lag sowohl bei Neufahrzeugen als auch bei Eigentumsübertragungen prozentual höher als die Stückzahl. Lediglich im Segment der Elektrogroßgeräte gab es einen massiven Rückgang der Finanzierungen.
CFI Fairpay mit neuem Internetauftritt
CFI Fairpay ist sicher nicht jedem Verbraucher geläufig. Wer jedoch schon einmal eine Lebensversicherung am Zweitmarkt verkauft hat, dem dürfte der Name bekannt sein. CFI Fairpay zählt zu den großen Policenaufkäufern in Deutschland.
Es muss aber nicht gleich ein Verkauf sein. Das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main beleiht auch Lebens- und Rentenversicherungen. Wer ein zinsgünstiges Darlehen sucht, fährt mit der Beleihung der Police oftmals günstiger als mit einem Ratenkredit. Hinzu kommt, dass der Versicherungsschutz erhalten bleibt und während der Laufzeit nur Zinsen gezahlt werden müssen. Die Tilgung wird erst am Ende der Kreditlaufzeit fällig und kann bspw. mit der ausgelaufenen Police gezahlt werden, wenn das zeitlich passt.
Nun sorgt CFI Fairpay mal wieder für frischen Wind auf der Website und nimmt seit Ende August einige Umstrukturierungsmaßnahmen vor. Die Konditionen bleiben hingegen unverändert im Mittelfeld unseres Policen-Kreditvergleichs und bei unserem Kredittest für Policendarlehen nimmt CFI Fairpay weiterhin den dritten Platz auf unserem Siegertreppchen ein. Ein Blick auf das Policendarlehen Faircredit lohnt also weiterhin.
Neu im Kredit-Vergleich: Fidor Bank Ratenkredit
Mit dem Fidor Privatkredit steht ein weiterer Ratenkredit mit einer Laufzeit von bis zu 120 Monaten zur Verfügung. Neben den üblichen Voraussetzungen zur Kreditaufnahme muss der Antragsteller aber auch ein Girokonto bei der Fidor Bank eröffnen. Das ist allerdings nicht weiter tragisch, da keine Kontoführungsgebühr anfällt.
Die Fidor Bank hat seit ihrer Gründung immer wieder Wert darauf gelegt, Banking und Internet optimal miteinander zu verbinden. Kein Wunder also, dass der Antragsprozess vollständig digital und ohne Papier abläuft.
Mit der Bandbreite von 1.000 Euro bis 50.000 Euro decken die Münchner den größten Bedarf an Ratenkrediten ab. Wir müssen allerdings einräumen, dass es die Fidor Bank in unserem Kreditvergleich nicht in die vorderen Ränge geschafft hat. Alle Details finden Sie im Kredittest.
SWK Couchkredit jetzt bis 50.000 Euro
Bislang war der SWK Couchkredit nur bis zu einer Höhe von 5.000 Euro erhältlich. Hier hat das Unternehmen aber gründlich nachgelegt und stellt ein Produkt bereit, das sich in keiner Weise verstecken muss.
Dieser volldigitale Kredit ermöglicht es, dass der Darlehensnehmer innerhalb von 24 Stunden nach Antragstellung den Kreditbetrag bereits auf seinem Konto hat. Beeindruckend auch der bonitäts- und laufzeitunabhängige Zinssatz von 3,49 Prozent effektiv im Jahr.
Als sehr kundenfreundlich fällt auch die jederzeit kostenfreie Sondertilgung aus. Mit einer Bandbreite zwischen 1.000 Euro und 50.000 Euro kann fast jeder Kreditwunsch befriedigt werden. Die Laufzeiten von bis zu 84 Monaten sind allerdings Standard.
Die Top-Anbieter im August
Wir haben abschließend wieder geschaut, welche Anbieter nach wie vor einen Zweidrittelzins von unter vier Prozent effektiv pro Jahr anbieten. In der Zusammensetzung des Feldes hat sich nichts geändert, lediglich die Bank of Scotland rutschte fünf Plätze auf Rang acht ab.
Bank | Zweidrittelzins |
---|---|
SWK Bank | 3,19% |
Privatkredit.de | 3,36% |
DKB | 3,49% |
Moneyou | 3,49% |
Onlinekredit | 3,59% |
1822direkt | 3,69% |
SKG Bank | 3,69% |
Bank of Scotland | 3,76% |
Postbank | 3,78% |
ING-DiBa | 3,79% |
Netbank | 3,88% |
Deutsche Bank PGK AG | 3,99% |
Bausparen und Baufinanzierung
Bausparkassen – Gefangene der Niedrigzinsen
Bausparkassen sitzen auf Altverträgen aus der Hochzinsphase und können sie nicht nach Belieben kündigen, wie Gerichtsurteile immer wieder bestätigen. Das Problem für die Institute liegt darin, dass sie sich seit Jahren zu einem Zinssatz refinanzieren müssen, der deutlich unter den Zinsen liegt, die sie an die Altsparer bezahlen.
Dabei war Bausparen immer eine beliebte Ergänzung zu einem Annuitätendarlehen oder als eigenständige Finanzierung. Da der Zinssatz über die gesamte Laufzeit festgeschrieben ist, hat der Erwerber eine absolute Planungssicherheit. Allerdings führte die Niedrigzinsphase dazu, dass das Konzept kollektives Bausparen nicht mehr aufgeht und den Bausparkassen ein Verlustgeschäft bedeutet. Weil es woanders kaum Sparzinsen zu haben gibt, halten die Verbraucher ihre alten, vergleichsweise gut verzinsten Bausparverträge fest, um den Bausparvertrag lediglich als Sparanlagen zu nutzen und nicht auch wegen des zinsgünstigen Darlehens. Das verfehlt aber den Zweck des Bausparens.
An ihrer aktuellen Situation sind die Bausparkassen jedoch nicht ganz unschuldig. Immerhin bewarben sie über Jahre hinweg Bausparverträge gezielt als absolut sichere Geldanlage.
Dass sich die Bausparkassen nun von ihren Sparkunden trennen möchten, geht aus Zahlen einer Bundesbankstatistik hervor:
Die Zinsen aus zwölf Milliarden Euro an Darlehen müssen die Zinsen für Spareinlagen in Höhe von 170,6 Milliarden Euro finanzieren. Würde der Trend so weiterlaufen, würde es irgendwann nur noch Sparer und keine Darlehensnehmer mehr geben. In diesem Fall würde das System zusammenbrechen.
Der Bundesgerichtshof hat im Jahr 2017 nach zahllosen Scharmützeln in den unteren Instanzen ein Machtwort gesprochen. Hintergrund der zahllosen Urteile waren die Kündigungen von Altverträgen, die lediglich zum Sparen, nicht aber zum Finanzieren, genutzt wurden.
Bausparkassen dürfen jetzt Verträge kündigen, die seit zehn Jahren zugeteilt sind, aber nie abgerufen wurden. Wer genauer hinschaut, kann sich denken, dass dieses Urteil für die Bausparkassen unbefriedigend sein muss. Immerhin müssen sie bestehende Verträge weiter durchfüttern.
Baufinanzierungs-Boom
Eine Studie des des Finanzierungsvermittlers Dr. Klein ergab, dass durchschnittlich betrachtet immer höhere Kreditsummen bei Erstfinanzierungen aufgenommen werden. Von 2016 zu 2017 wuchs die durchschnittliche Kreditsumme um 5,7 Prozent auf 272.478 Euro. Dies ist einerseits en steigenden Immobilienpreisen zuzuschreiben. Andererseits trauen sich Viele höhere Kreditsummen aufgrund der niedrigen Baufinanzierungszinsen zu.
Abhängig von den Kosten vor Ort und der Einkommensstruktur fällt natürlich die Kredithöhe von Bundesland zu Bundesland verschieden aus. Eine Übersicht über die durchschnittlichen Darlehensbeträge in Deutschland gibt die Grafik von Dr. Klein:
Ebenfalls dem Immobilienkaufsboom und der anhaltenden Niedrigszinsphase zuzschreiben ist die Tatsache, dass deutsche Immobilienkäufer bzw. Häuslebauer immer jünger werden. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre ist das Durchschnittsalter um bis zu neun Jahre gesunken, beispielsweise in der Landeshauptstadt Berlin.
Werden beide Landkarten miteinander verglichen, ist festzustellen, dass die jüngsten Kreditnehmer in den Bundeländern mit den durchschnittlich geringsten Darlehensaufnahmen leben, also in Sachsen-Anhalt und Thüringen. Der Zusammenhang ist leicht erklärt: Wo nur vergleichsweise geringe Baufinanzierungs-Summen aufgebracht werden müssen, muss weniger Eigenkapital angespart werden. Die jungen Sparer sind entsprechend schneller fertig mit dem ersten Sparen und können eher mit dem Erwerb des Wohneigentums loslegen.
Quellen und weiterführende Links
- GfK SE, Consumer Panels im Auftrag des Bankenfachverband e.V. – KONSUMKREDIT-INDEX KKI 2018/2019
- Spiegel Online – Haus- und Wohnungskäufer müssen sich immer mehr Geld leihen