Die Kreditlandschaft im Dezember 2018, ein Rückblick

Im letzten Monat des Jahres 2018 gab es neben einigen Zinsänderungen insbesondere einen neuen Tiefstand bei den Zinsen für Unternehmenskredite zu vermelden. Was Verbraucher freute, schadete den deutschen Banken ungemein. Wie sehr, zeigte eine neue Studie zum Bankensektor.

ING passt Zinsen für Ratenkredite an

Bis zum 10. Dezember 2018 galt bei der ING ein einheitlicher gebundener Zins von 3,72 Prozent pro Jahr, effektiv 3,79 Prozent für alle Darlehen in der Bandbreite von 5.000 Euro bis 50.000 Euro. Nach der Namensänderung von ING-DiBa zu ING Ende November folgt nun auch eine Änderung der Kreditkonditionen. Seit dem 11. Dezember 2018 orientiert sich der Zinssatz an der Darlehenshöhe. Es gelten aktuell folgende Konditionen:

Für Darlehen bis 10.000 Euro bedeutet dies eine Verteuerung von 0,2 Prozentpunkten. Darlehen ab 10.001 Euro verbilligen sich um 0,1 Prozentpunkte, Darlehen ab 35.001 Euro sogar um 0,2 Prozentpunkte.

Davon losgelöst hält die ING an ihrer Praxis der bonitätsunabhängigen Verzinsung fest.

Deutliche Zinssenkung beim Postbank Autokredit

Kurz vor dem Jahreswechsel hat die Postbank die Zinsen für ihren Autokredit angepasst – und zwar deutlich nach unten. Die alten Zinsen reichten von 2,99 Prozent bis 6,99 Prozent effektiv pro Jahr. Seit Ende Dezember dürfen sich Neukunden über deutlich günstigere Autokreditzinsen freuen: 1,99 Prozent bis 4,99 Prozent effektiv p.a. beziehungsweise 1,96 Prozent bis 4,85 Prozent gebunden p.a.

Obwohl der Mindest- und Maximalzins deutlich verringert wurde, muss sich nicht zwingend eine Verbesserung für alle Neukunden einstellen. Viel aussagekräftiger als die Zinsspanne kann nämlich das repräsentative Beispiel sein. Dies zeigt an, zu welchen Konditionen die Mehrheit der Kunden bei den beispielhaft genannten Bedingungen einen Autokredit erhält. Und der ist mit der Zinsänderung der Postbank angestiegen – von 3,29 Prozent auf 3,43 Prozent effektiv jährlich. Eine unverbindliche und kostenfreie Konditionsanfrage lohnt daher.

Bain & Company: Weniger als zehn Prozent aller deutschen Banken erwirtschaften ihre Eigenkapitalkosten

Um die deutschen Banken ist es in Sachen Rentabilität nach wie vor schlecht bestellt. Dies ergab die Studie „Deutschlands Banken 2018“ der Management Consultingfirma Bain & Company, die im Dezember 2018 vorgestellt wurde (1). Die Studie basiert allerdings auf den Zahlen des Jahres 2017. Sie zeigt, dass sich die Eigenkapitalrendite nach Steuern auf einen Mittelwert von lediglich zwei Prozent belief.

Deutlich wird, dass es in der Finanzwelt, sogar innerhalb der einzelnen Bankengruppen, eine Zweiklassengesellschaft gibt. Aufgrund der niedrigeren Kosten liegen die Direktbanken und Autobanken weit vor ihren Mitbewerbern mit stationärem Vertrieb. Aber auch innerhalb der Volks- und Raiffeisengruppe gibt es Gewinner und Verlierer. Während die Institute in der Fläche eine Rendite von 2,9 Prozent aufwies, legte die DZ Bank zu. Das Zentralinstitut, die DZ Bank, erwirtschaftete dagegen eine Rendite von 7,5 Prozent, und das trotz der Kosten, die mit der Übernahme der WGZ Bank im Jahr 2016 anfielen.

Sorgenkinder waren im Jahr 2017 die Bausparkassen, woran sich vermutlich auch 2018 nichts geändert haben wird. Das Zinsniveau sowie hausgemachte Probleme machen den Bausparkassen aktuell deutlich zu schaffen. Sie erwirtschafteten im Jahr 2017 nur eine Rendite von durchschnittlich 1,1 Prozent auf ihre Kapitalkosten.

Als einer der Gründe für das schwache Abschneiden gilt der rückläufige Zinsüberschuss. Der Zinsüberschuss stellt in der Regel eine wichtige Hauptertragsquelle dar. Auch neu gewonnene Provisionserträge konnten diesen Verlust nicht ausgleichen.

Zinsen für Unternehmenskredite auf 66-Wochentief

Des einen Freud, des anderen Leid: Während die Geldleihe für Unternehmen so billig wie seit mehr als 15 Monaten nicht mehr war, hieß es für die Banken, dass die Margen seit November 2018 immer weiter bröckelten.

Seit dem 7. Dezember 2018 hat sich der Barkow Index bei 1,67 Punkten eingependelt:

Die günstigsten Kredite im Dezember

Die Zinsen spielen bei der Kreditentscheidung in der Regel die größte Rolle. Wir haben daher für Sie geschaut, welche Anbieter die preiswertesten Kredite im Dezember angeboten haben, sortiert nach den einzelnen Geschäftsfeldern. Die ING hat, trotz der Zinsanpassung, ihren Platz in der Spitzengruppe nicht eingebüßt.

In unserem Ranking wird allerdings nicht nach dem Werbezins, also dem Mindestzins, geschaut. Für eine realistischere Aufstellung betrachten wir die Zweidrittelzinsen aus den repräsentativen Beispielen.

Die Statistiken zeigen, wo sich der Durchschnittszins je Kreditart aktuell befindet. So können Sie direkt die Zinsen unserer Testsieger mit dem Markt vergleichen.

Ratenkredite

Autokredite

Bei den Autokrediten gab es einige Verschiebungen gegenüber dem November 2018. Das waren die besten Autokredite im Dezember:

Rahmenkredite

Rahmenkredite stellen die preiswerte Alternative zum Dispo dar. Der Kunde erhält auf einem Unterkonto einen Kreditrahmen eingeräumt und kann innerhalb dessen frei verfügen. Die Bandbreite der Zinsen geht deutlich auseinander, eine Veränderung zum Monat November fand allerdings nicht statt:

Baufinanzierungen

Im Segment Baufinanzierung gab es gegenüber November 2018 die größten Verschiebungen. Während einige Institute die Zinsen anhoben, senkten manche Mitbewerber die Konditionen. Berechnungsgrundlage für unsere Auswertung war ein Darlehensvolumen von 200.000 Euro bei einem Beleihungsauslauf von 80 Prozent. Die Zinsfestschreibung beträgt zehn Jahre, der anfängliche Tilgungssatz zwei Prozent:

 

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Quellen und weiterführende Links

• Bain & Company – Deutschlands Banken 2018