Die Kreditlandschaft im Januar – Jahresrückblick und Prognosen 2021
Es ist eigentlich völlig irrelevant, unter welchem Aspekt man einen Rückblick auf das Jahr 2020 vornimmt – am Ende steht immer Corona im Fokus. Das alles überschattende Thema ließ „Verwahrentgelte auf größere Guthaben“ ebenso nichtig werden, wie den geordneten Last-Minute-Brexit oder die offene Frage der Kanzlerkandidatur bei der Union. Ja, Kredite wurden in 2020 auch vergeben. In einigen Fällen gab es sogar Bewegung am Markt. Und für 2021 gibt es darüber hinaus einige Neuerungen zu beachten.
- Zinsentwicklung bei Privatkrediten zum Jahresende 2020 uneinheitlich
- DKB verlängert Zinsaktion bis 31.01.2021 – hier noch gesenkte Zinsen sichern!
- Gewerbekredite verteuerten sich leicht im kurzfristigen Trend
- Corona macht Zinsprognosen für 2021 nicht möglich, erste Aussagen hatten sich bereits als falsch erwiesen
- Seit dem 23.12.2020 gelten bundesweit neue Regelungen zur Teilung der Provision für Immobilienmakler
- Verlängerung der Aussetzung zur Insolvenzantragspflicht bis 31.03.2021 – Experten erwarten regelrechte Insolvenzwelle in 2021
- Beantragung des Baukindergelds bis 31.03.2021 verlängert
Zinssenkung beim Ferratum Ratenkredit
Die maltesische Ferratum Bank hat im Dezember die Zinsen für ihren Ratenkredit gesenkt. Die Untergrenze für den gebundenen Sollzins reduzierte sich von 5,32 Prozent auf 2,95 Prozent im Jahr. Für den effektiven Jahreszins bedeutet dies eine Senkung von 5,45 Prozent auf 2,99 Prozent. Aber wie es mit mit den Werbezinsen so üblich ist, auf den Zweidrittelzins hat das leider keine Auswirkung. Nach wie vor bezahlen zwei Drittel der Kunden maximal 8,99 Prozent p.a. effektiv. Das repräsentative Berechnungsbeispiel gemäß Paragraf 6a Preisangabenverordnung liest sich wie folgt:
- Nettokreditbetrag: 7.000 Euro
- Effektiver Zinssatz: 8,99 % p. a.
- Fester Sollzinssatz: 8,64 % p. a.
- Vertragslaufzeit: 48 Monate mit 48 Raten von 173 Euro
- Gesamtbetrag: 8.304,00 Euro.
Zumindest auf dem Papier konnte sich die Ferratum Bank in unserem Test verbessern. Die Gesamttestnote stieg von 2,5 Sterne auf 2,65 Sterne (von max. 5,00 möglichen Sternen), die Testnote für die Zinsen kletterte von 2,19 Sterne auf 2,5 Sterne (von max. 5,00 möglichen Sternen).
Zinserhöhung beim Postbank Privatkredit
Die Postbank ist eine der wenigen Banken, die ihre Zinsen beim Privatkredit zuletzt nach oben angepasst hat. Allerdings betrifft dies lediglich die Höchstzinsen. Die Einstiegszinsen sowie das repräsentative Berechnungsbeispiel und damit der Zweidrittelzins blieben von der Maßnahme unberührt, eine gute Nachricht für potenzielle Kreditnehmer.
Die bisherige Bandbreite beim gebundenen Sollzins reichte von 1,53 Prozent bis 6,77 Prozent pro Jahr. Seit Dezember 2020 liegt die Obergrenze bei 8,32 Prozent p.a. Für den effektiven Jahreszins heißt das lediglich eine Veränderung an der oberen Grenze auf 8,66 Prozent pro Jahr.
Das repräsentative Beispiel zum Postbank Privatkredit sieht nach wie vor so aus::
- Nettodarlehensbetrag: 10.000 Euro
- Laufzeit: 60 Monate
- Sollzins p.a.: 3,72%
- Effektivzins p.a.: 3,79%
- Rate: 182,90 Euro
- Gesamtsumme: 10.974,26 Euro
DKB verlängert Zinsaktion
Die DKB hat ihre Zinsaktion für das DKB Privatdarlehen bis zum 31. Januar 2021 verlängert. Wer sich günstige Zinsen sichern möchte, sollte jetzt noch zuschlagen! Hier die Daten im Detail:
Laufzeit | Sollzins p.a. | Effektivzins p.a. | ||
---|---|---|---|---|
neu | alt | neu | alt | |
12 – 84 Monate | 3,15 % | 3,24% | 3,19% | 3,29% |
85 – 120 Monate | 3,63% | 3,73% | 3,69% | 3,79% |
Für das repräsentative Beispiel gemäß Paragraf 6a der Preisangabenverordnung gelten folgende Daten:
- Nettodarlehensbetrag: 15.000 Euro
- Laufzeit: 84 Monate
- effektiver Jahreszins: 3,19 %
- Sollzinssatz (gebunden): 3,15 %
- monatliche Rate: 199,17 Euro
- Gesamtbetrag: 16.729,48 Euro
Für die Benotung in unserem Test ergeben sich daraus natürlich auch bessere Werte. Bei den Zinsen kommt die DKB jetzt auf 3,81 Sterne von 5,00 möglichen Sternen (vorher 3,77) und in der Gesamtnote verbessert sich das Institut von 3,76 auf 3,78 Sterne.
Zinsentwicklung im Dezember
Zwischen Werbezinsen und den tatsächlich von den meisten Kunden zu bezahlenden Zinsen liegen häufig Welten, wie unsere Gegenüberstellung zwischen den günstigsten Zinsen und den sogenannten Zweidrittelzinsen zeigt. Wir schauen, wer im Dezember tatsächlich mit den besten Konditionen punkten konnte und wer sich nur weit aus dem Fenster lehnte.
Ratenkredite
Insbesondere die Gegenüberstellung bei den Ratenkrediten zeigt, dass der Blick auf den Zweidrittelzins schon manche Enttäuschung ersparen könnte. Bis auf die Deutsche Skatbank ist kein Unternehmen mit den billigsten Werbezinsen auch unter den Top Fünf der besten Zweidrittelzinsen zu finden.
Beste Effektivzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a | Anbieter | Zins p.a. |
smava | -5,00% | Deutsche Skatbank | 2,43% |
OFINA | -0,40% | PSD Bank | 2,59% |
Verivox | 0,00% | BBBank | 2,99% |
Deutsche Skatbank | 0,97% | 1822direkt | 2,99% |
Commerzbank | 0,99% | DKB | 3,19% |
Autokredite
Nicht viel anders sieht es bei den Autokrediten aus. Auch hier lohnt weniger der Blick auf den Nominalzins, sondern vielmehr auf den Zweidrittelzins. Von den fünf Banken mit den besten Werbezinsen hielt nur die Bank of Scotland annähernd ihr Werbeversprechen für die Mehrheit der Kunden.
Beste Effektivzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a | Anbieter | Zins p.a. |
Ofina | -0,40% | ING | 2,39% |
Verivox | 0,00% | SWK Bank | 2,69% |
smava | 0,68% | DSL Bank | 2,85% |
Bank of Scotland | 1,48% | Bank of Scotland | 2,99% |
Postbank | 1,55% | TARGOBANK | 3,45% |
Baufinanzierung
Einzig bei den Baufinanzierern sieht es etwas besser aus. Hier sind mehr Anbieter in beiden Spalten gleichermaßen vertreten.
Beste Effektivzinsen | Beste 2/3-Effektivzinsen | ||
---|---|---|---|
Anbieter | Zins p.a | Anbieter | Zins p.a. |
DTW | 0,20% | creditweb | 0,29% |
immo-finanzcheck.de | 0,21% | DTW | 0,35% |
Dr. Klein, Interhyp, comdirect | 0,25% | Dr. Klein | 0,41% |
creditweb | 0,28% | BBBank | 0,54% |
HypoVereinsbank, Baufi24 | 0,30% | CE-Baufinanzierung, Interhyp | 0,69% |
Firmenkredite
Wir wollen unseren zahlenmäßigen Rückblick für 2020 noch mit einem Blick auf die Kosten bei gewerblichen Finanzierungen beziehungsweise Firmenkrediten abrunden. Die Grundlage dafür bildet, wie jeden Monat, der Barkow Consulting Corporate Credit Index (1).
Erstmalig seit langer Zeit stehen drei der vier Ampeln wieder auf Rot. Gegenüber November 2020 stieg der Index von 1,39 auf 1,44. Das ist eine marginale Verteuerung.
Rückblick 2020 auf die Bankenwelt
Der Vorteil des Rückblicks gegenüber der Prognose liegt darin, dass er auf belastbaren Fakten basiert. Ein kleiner Virus kann die fundiertesten Prognosen dagegen zu Nichte machen. Welche spannenden Ereignisse gab es also abseits der Zinsentwicklung im Kreditgewerbe?
Corona – Revitalisierungsprogramm im Frühjahr 2020
Das Frühjahr brachte den Banken fast ein goldenes Zeitalter. Coronahilfen in Darlehensform, die risikofreie Zinserträge generierten, waren das Paradies. Kredite, rückgedeckt durch staatliche Bürgschaften und Garantien, sind der Traum einer jeden Geschäftsbank. Nur Geld, kein Risiko.
Dem Klagelied der Kreditwirtschaft in Bezug auf sinkenden Margen und kaum noch vorhandene Gewinne stand plötzlich dieser unerwartete Geldregen gegenüber. Allerdings wäre ein wenig mehr Risikovorsorge sinnvoll gewesen. Für das Jahr 2021 erwarten Experten eine Pleitewelle, die vor allem die mittelstandsaffinen Sparkassen und Volksbanken treffen wird (2).
Wie dunkel wird es für die Banken bei den Zinsen wirklich?
Die Kreditinstitute klagen schon lange über rückläufige Erträge, bedingt durch die Niedrigzinspolitik der EZB. „Verwahrentgelte“ für größere Positionen bei den Einlagen sollten ein wenig Kompensation schaffen. Wie „schlimm“ war es in 2020 aber tatsächlich um die Zinserträge der Banken bestellt? Laut Bundesbank sanken die Zinseinnahmen in den Jahren von 2015 bis 2020 um 23 Prozent. Fakt ist, die Margen sind rückläufig, allerdings nicht ganz so dramatisch, wie es uns die Bankenwelt glauben machen will. So darf nicht vergessen werden, dass stabile Darlehensrückführungen bei niedrigen Zinsen für den Ertrag hilfreicher sind, als eine erhöhte Anzahl an Kreditausfällen bei höheren Zinserträgen (3).
Das zweischneidige Schwert mit den Auslandsbanken
Die Auslandsbanken, so hieß es zu Beginn des Jahrs 2020, hätten die Reißleine gezogen und ihre Engagements in Deutschland deutlich zurückgefahren. Die Bundesbank-Statistik zeigte zu Beginn des Jahres, dass die sogenannten Auslandsbanken im Vergleich zu den Vorjahresmonaten ihre Engagements deutlich verringert hatten – die Angst vor einer Coronapleitewelle? Das kann es nicht gewesen sein, da die Zahlen bereits Ende 2019 rückläufig waren. Allerdings lässt sich das rückläufige Geschäft der Auslandsbanken nicht ganz so pauschal betrachten. Die Bundesbank unterscheidet in ihren Zahlen nämlich klar zwischen „Auslandsbanken“, wie ING oder Santander, und den „Zweigstellen von Auslandsbanken“, beispielsweise BNP Parisbas, Danske Bank oder Société Générale. Bezieht man diese in die Betrachtung mit ein, zeichnet sich schon wieder ein ganz anderes Bild:
Veränderung der Kreditvolumina an Unternehmen und Privatpersonen zum Jahresende in Prozent (2015-2019)
Das überdurchschnittliche Wachstum der Zweigstellen von Auslandsbanken gegenüber dem Markt ist bemerkenswert und basiert hauptsächlich in Engagements in den Sektoren Maschinenbau (+19,3%) sowie Verkehr und Nachrichtenübermittlung (+31,3%). Bei der Commerzbank wuchs das Firmenkreditgeschäft in der Summe nur um sieben Prozent, bei der Deutschen Bank gar nur um fünf Prozent. Es wird sich zeigen, ob die „offensiven Ausländer“ oder die extrem vorsichtigen Deutschen am Ende die klügere Geschäftspolitik gefahren haben.
Corona schaffte ein Immobilienjahr
Pandemien führen zu Verunsicherung. Verunsicherung verlangt nach Sicherheit. Immobilien gelten nach wie vor als vergleichsweise sichere Geldanlagen. Völlig losgelöst von einem Kapitalmarkt, der bei Einlagen und Anleihen keinem Investor mehr Freude macht und den Immobilienmarkt befeuert, hat Corona noch eine Schippe zugelegt. Niedrige Zinsen und das Bedürfnis nach einem „sicheren Rückzugsort“ ließen die Nachfrage trotz konjunktureller Unwägbarkeiten ungebrochen bleiben. Es ist nicht bekannt, wann die Menschen im Laufe eines Jahres so viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbrachten, respektive verbringen mussten. Allerdings gab es auch Veränderungen.
Die Interhyp stellte fest, dass es eine Abkehr von den Ballungszentren gibt (4). Die Nachfrage nach Immobilien in mittleren Städten und Kleinstädten verzeichnete eine wachsende Nachfrage. Dies kann auch eine Konsequenz aus dem Lockdown bedeuten: Wenn schon zu Hause, dann mit erhöhtem Freizeitwert in der Natur.
Der Wandel in Richtung Home-Office wirkt sich auch auf die Standortauswahl der eigenen Immobilie aus. Die Verschmelzung von Privat- und Berufsleben an einem Standort führt dazu, dass das Umfeld wesentlich gezielter ausgewählt wird. Nord- und Ostsee, auch klassische Urlaubsregionen, stellen eine vermehrte Nachfrage nach Immobilien fest. Das Urlaubsgefühl spielt bei Home-Office-Tätigkeiten eine nicht zu unterschätzende Rolle. Allerdings dürften auch die Unsicherheiten bei Reisen dazu geführt haben, dass inländische Feriendomizile in der Gunst der Käufer wieder gestiegen sind.
Sicherheit auch bei der Finanzierung gefragt
Der Sicherheitsaspekt schlägt sich auch bei der Zinsbindung nieder. Historisch niedrige Zinsen machen Zinsfestschreibungen von mehr als zehn Jahren genauso sinnvoll, wie hohe anfängliche Tilgungsraten. Für die Banken bedeutete Corona bei der Kreditvergabe allerdings doppeltes Hinschauen. Kurzarbeit oder Verlust des Arbeitsplatzes waren auch bei Kreditnehmern mit besten Vorzeichen hinsichtlich des Berufsbildes nicht auszuschließen – die Banker selbst hat es teilweise auch getroffen.
Prognosen für 2021
Das Jahr 2020 hat eindrucksvoll belegt, dass Prognosen den Atem nicht wert sind, den es bedarf, sie auszusprechen. Dazu ein Beispiel: „Deutschland droht keine Epidemie. Wir sind nicht gefährdet!“ sagt DIVI-Präsident Professor Dr. med. Uwe Janssens, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin am St.-Antonius-Hospital in Eschweiler.“ (5) Leider betrafen die Konsequenzen aus dieser Fehleinschätzung die gesamte Wirtschaft, auch die Kreditwirtschaft.
Lösen wir uns von den Prognosen, kommen wir zu den Dingen, die tatsächlich für 2021 anstehen oder mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eintreten werden.
Baufinanzierungen 2021 – Chancen und Möglichkeiten
2021 bringt für Immobilienkäufer auf den ersten Blick eine deutliche Entlastung in Bezug auf die Maklercourtage. Während Käufer bislang die Provision in voller Höhe selbst tragen mussten, gilt ab 2021 eine Teilung zwischen Käufer und Verkäufer. Wer allerdings halbwegs realistisch ist, weiß, dass Verkäufer mitunter ihren Courtageanteil in den Verkaufserlös einpreisen.
Wer Kinder hat und auf das Baukindergeld abzielt, sollte beim Immobilienkauf Gas geben. Anspruch hat nur, wer vor dem 1. April 2021 den Kaufvertrag unterschreibt oder die Baugenehmigung vorliegen hat. Immerhin geht es um 12.000 Euro pro Kind für den Zeitraum von zehn Jahren.
Niedrige Zinsen fordern regelrecht zu hohen Tilgungssätzen auf. Wer dazu noch das Baukindergeld nutzen kann, hat seine Immobilie schneller entschuldet, als er glaubt. Ein Tipp: Niemand weiß, was die Zukunft bringt – Stichwort „Prognose“ – die Option auf kostenfreie Sondertilgungen sollte auf jeden Fall Bestandteil des Kreditvertrages sein. Eine Schenkung oder eine Gratifikation sind der ideale Baustein für eine zusätzliche Entschuldung.
Die Wohnungsbauprämie wurde häufig belächelt. Die Grenzen in Bezug auf das zu versteuernde Einkommen waren recht niedrig angesetzt, die Zahl der Begünstigten übersichtlich. Das ändert sich in 2021! Der Gesetzgeber hat nicht nur die Einkommensgrenzen deutlich erhöht, sondern auch die Förderung selbst. Anspruch auf die Wohnungsbauprämie haben ab 2021 Alleinstehende mit einem zu versteuernden Einkommen von 35.000 Euro (bisher 25.600 Euro) und Verheiratete mit einem zu versteuernden Einkommen von 70.000 Euro (bisher 51.200 Euro). Die Prämie stieg von 8,8 Prozent auf zehn Prozent, für maximal 700 Euro Sparleistung bei Singles und 1.400 Euro bei Verheirateten.
Zinsprognosen für 2021
Sollen wir wirklich eine Zinsprognose für 2021 wagen? Das Magazin procontra prognostizierte im Mai 2020, dass Corona für einen Zinsanstieg beim Baugeld sorgen würde (6). Springer Professional rechnete im April 2020 übrigens auch mit einem Anstieg (7).
Wie unser oben gezeigtes Diagramm zur Zinsentwicklung bei Baufinanzierungen beweist, sah die Realität dann aber doch anders aus. Es ist kein Zinsanstieg für 2020 zu erkennen. Gegenüber Q1 2020 sanken die Zinsen sogar noch im Jahresverlauf. Möchten wir vor dem Hintergrund der Zielgenauigkeit an dieser Stelle eine Zinsprognose für 2021 abgeben? Nein.
Pleitewelle droht in 2021
Ein Zukunftsszenario möchten wir aber am Ende dieses Ausblicks für das Jahr 2021 noch zeichnen, auch wenn es düster ist. Experten gehen von einer Insolvenzwelle im neuen Jahr aus (8). Im Rahmen der Pandemiehilfen hatte die Bundesregierung die Insolvenzantragspflicht bis zum 31. März 2021 verlängert. Wer im Dezember pleite war, muss dies erst spätestens zum 31.03. kundtun. Diese Tatsache wird die Banken im Jahr 2021 beschäftigen. Gerade Gastronomie und Einzelhandel hatten nicht nur verbürgte Kredite als Coronahilfe, sondern teilweise auch schon im Vorfeld klassische Bankdarlehen aufgenommen. Handelte es sich um Existenzgründungsdarlehen, liegt das Problem zum größten Teil bei der KfW. In allen anderen Fällen müssen sich die Kreditinstitute, und nicht nur in Deutschland, auf umfangreiche Abschreibungen einstellen.
Das Prozedere ist bereits bekannt. Notleidende Darlehen (auch NPLs, Non-Performing Loans) werden bankseitig zu Päckchen geschnürt und an Investoren verkauft, die wiederum massive Abschreibungen vornehmen, vielleicht wieder eine Bad Bank gründen, möglicherweise noch die eine oder andere Staatshilfe für ihre gute Absicht gewährt bekommen und am Ende ist der Kreditnehmer doch Geschichte.
Quellen und weiterführende Links
(1) Barkow Consulting – Barkow Consulting Corporate Credit Index bei 1,44%
(2) ZEW – ZEW Finanzreport, Jahrgang 29, Januar 2021
(3) Finanz-Szene – Wo die wahren Zinsprobleme von Banken und Sparkassen liegen
(4) Interhyp AG über Presseportal – 2020/2021: Wie Corona die Baufinanzierung verändert(e)
(5) Ärztliches Journal – Corona-Virus: Experten sehen keinen Anlass zur Sorge
(6) Procontra – Baufinanzierung: Corona lässt die Zinsen steigen
(7) Springer Professional – Immobilienexperten erwarten leichte Zinssteigerungen 2020
(8) Tagesschau – Droht jetzt eine Pleitewelle?