Mehr Lebensversicherungs-Verkäufe aufgrund der Coronakrise
Die Coronakrise bringt hohe Einkommensverluste mit sich und in zahlreichen Privathaushalten und Unternehmen werden die Rotstifte angesetzt. Sparmaßnahmen sind jetzt gefragt. Umfrageergebnissen zufolge müssen insbesondere Altersvorsorge-Produkte Federn lassen, beispielsweise Lebensversicherungen. Im Vergleich zur Kündigung der Police stellt allerdings der Verkauf die lukrativere Option dar. Und diese boomt gerade richtig.
- Aufgrund der finanziellen Engpässe während der Coronakrise werden mehr Lebensversicherungen gekündigt oder verkauft. Der Policenankäufer CFI FAIRPAY verzeichnete „seit April mehr als doppelt so viel Anfragen im Vergleich zum Vorjahr.“ (2).
- Für den Verbraucher sind Verkäufe deutlich rentabler als Kündigungen. Im Jahr 2019 wurden mit Policenkündigungen bis zu 700 Millionen Euro verschenkt (1). Dieses Geld könnten sich Corona-Betroffene auch dieses Jahr wieder mit dem Policenverkauf in die eigenen Taschen holen.
- Wer zwar Geld benötigt, sich aber nicht von der Lebensversicherung trennen möchte, kann ein Policendarlehen beantragen.
Coronakrise sorgt für Boom beim Lebensversicherungs-Verkauf
Gründe für die Kündigung oder den Verkauf einer Lebensversicherung gibt es viele. Zu hohe Beiträge (35 Prozent) oder Arbeitslosigkeit (27 Prozent) gehören laut einer Studie des Infas Quo Instituts im Auftrag des Policenankäufers Winninger AG zu den meistgenannten Gründen (1). In Zeiten der Coronakrise, in der Viele in Geldnot und Arbeitslosigkeit geraten, dürften die Anteile sogar noch gestiegen sein.
Dass sich mit Ausbruch der Krise tatsächlich mehr Lebensversicherte von ihrer Police trennen, bestätigt zum Beispiel der Ankäufer CFI FAIPAY: „Wir verzeichnen seit April mehr als doppelt so viel Anfragen im Vergleich zum Vorjahr.“. Privatpersonen wie auch Gewerbetreibende würden aktuell verstärkt einen Verkauf ihrer Lebensversicherung anfragen, um Liquiditätsengpässe aufgrund der Coronkrise zu überbrücken. Nicht nur in Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit geratene Verbraucher sind betroffen, auch Hoteliers, Gastronomen, Frisöre, Floristen und zahlreiche weitere Dienstleister brauchen nun dringend Geld zur Existenzsicherung. (2
Dass Sparmaßnahmen dabei auch stark bei Lebensversicherungen angewendet werden, bestätigen Umfrageergebnisse des Meinungsforschungs-Instituts INSA im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). Demzufolge setzt im Zuge der Coronakrise jeder vierte aufgrund seines Einkommensverlustes den Rotstift insbesondere bei der privaten Altersvorsorge an. (2)
Die Zahl der Lebensversicherungen in Deutschland nahm bereits in den letzten Jahren kontinuierlich ab, wie folgende Statistik zeigt. Interessant werden unter dem Aspekt der Coronakrise daher vor allem die Zahlen für 2020 sein. Den Expertenaussagen zufolge scheint ein deutlicherer Einbruch als bisher wahrscheinlich.
Verkauf vs. Kündigung
Um mithilfe der Lebensversicherung an frisches Geld zu kommen, ist die Kündigung der Police das populärste Mittel. Was viele nicht wissen: Mit einer Kündigung wird nicht das Optimum rausgeholt. Mehr Geld ohne mehr Aufwand fließt beim Policenverkauf in die eigene Tasche. Drei bis fünf Prozent Mehrertrag gegenüber einer Kündigung sind üblich, in selten Fällen sogar deutlich mehr.
Im Jahr 2019 wurden Lebensversicherungen in einem Gesamtvolumen von 14 Milliarden Euro storniert. Bei einem Mehrertrag von fünf Prozent haben die ehemaligen Policenbesitzer in Deutschland mit der Kündigung ihrer Lebensversicherung somit sage und schreibe 700 Millionen Euro verschenkt! Hätten sie sich für einen Verkauf auf dem Zweitmarkt entschieden, hätten sie dieses Geld im eigenen Besitz gehabt.
Die folgende Darstellung macht die Unmengen an verschenktem Geld noch einmal deutlich. Zwischen den Jahren 2000 und 2019 kam ein Betrag an verschenktem Geld von bis zu 12.515 Millionen Euro zusammen.
Das Policendarlehen als Alternative
Trotz des großen Vorteils des deutlichen Mehrertrags durch den Verkauf einer Lebensversicherung kommt diese Option nicht für jeden infrage. Manch einer benötigt zwar Geld, möchte sich aber nicht von seiner Police trennen. In diesem Fall bietet sich ein sogenanntes Policendarlehen an.
Gegenüber klassischen Bankkrediten haben Policendarlehen den Vorteil, dass sie in der Regel günstigere Zinsen aufweisen. Der Grund dafür ist einfach erklärt: Die Lebensversicherung dient als Sicherheit für den Kredit. Die Bank muss daher nur ein deutlich geringeres Risiko als bei üblichen Kreditvergaben eingehen und kann daher niedrigere Zinsen anbieten.
Quellen und weiterführende Links
(1) Kreditvergleich.net – Zweitmarkt für Lebensversicherungen (LV)
(2) CFI FAIPAY – Newsletter „Corona-Krise sorgt für LV-Zweitmarkt Boom“ vom 20.07.2020