Die durchschnittliche Monatsrate für Baufinanzierungen steigt
Unabhängig von der Coronakrise steigen die Immobilienpreise in gewohntem Maße weiter an. Hingegen schwanken derzeit im Zuge der Pandemie die Zinsen für Baufinanzierungen. Darüber hinaus haben viele Verbraucher aufgrund der Krise Geldnot und benötigen neue Kredite. Die verschiedenen Gründe tragen dazu bei, dass die durchschnittliche Rate für Baufinanzierungen zuletzt gestiegen ist. Erfahren Sie hier mehr über aktuelle Entwicklungen bei der Immobilienfinanzierung in Deutschland!
- Zwischen 2009 und 2019 ist der Immobilienpreisindex für Deutschland um 60 Prozent gestiegen.
- Trotz Coronakrise hält der Wachstumstrend bei Immobilienpreisen auch in 2020 weiter an.
- Die durchschnittliche Monatsrate für Baufinanzierungen wuchs laut Baufinanzierer Dr. Klein von 379 Euro im März auf 396 Euro im April an (bei 150.000 Euro Darlehenssumme, 2 Prozent Tilgung, 80 Prozent Beleihung und 10 Jahren Sollzinsbindung).
- Im April wurden acht Prozent mehr Forward-Darlehen aufgenommen als im Vormonat.
Immobilienpreise steigen wie gewohnt
Seit dem Ende der Finanzkrise 2008/ 2009 steigen die Immobilienpreise in Deutschland kontinuierlich an. Angegeben wird die Entwicklung der Immobilienpreise häufig über einen Preisindex, beispielsweise veröffentlicht vom Beratungs- und Forschungsinstitut empirica. Gemäß diesem Forschungsinstitut lag der Index für Immobilienpreise vom vierten Quartal 2006 bis zum vierten Quartal 2009 unverändert bei 95 Punkten.
Ab 2010 ging es dann los mit dem kontinuierlichen Preisanstieg. Die im April 2020 veröffentlichten Daten zeigen Werte bis Q4 2019, wo der Preisindex gemäß empirica zuletzt bei 152 Punkten lag. Das bedeutet einen Anstieg gegenüber 2009 um 60 Prozent. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist der Index für Immobilienpreise von 142 Punkte um 7 Prozent gestiegen. Jedes Jahr also peu à peu ein Stückchen mehr. (1)
Zahlen für das erste Quartal 2020 hält hingegen schon die Plattform Europace bereit und kann bestätigen: Eine Trendwende hat sich trotz Coronavirus noch nicht abgezeichnet. Und dass, obwohl zahlreiche Experten das Gegenteil prognostiziert und eine Abkühlung der Immobilienpreise erwartet haben. Um 0,70 Prozent stieg der Europace Preisindex von März zu April. (2)
Grund für den Anstieg der Immobilienpreise ist, dass die Nachfrage nach wie vor das Angebot übersteigt. Daran kann bislang auch die Coronakrise nicht viel ändern, denn viele Menschen nutzen die Zeit, um gerade jetzt nach einer eigenen Immobilie zu suchen.
Steigende Monatsraten als Folge
Wenn Immobilienpreise stetig steigen, müsste das Einkommen der Verbraucher in entsprechendem Maße mitziehen, um den Preisanstieg auszugleichen. Wie unser Erschwinglichkeitsindex zeigt, ist das auch bis etwa 2011 gut geglückt. Bis dahin stieg das Einkommensniveau schneller, als die Immobilienpreise, wodurch Wohnungen und Häuser immer erschwinglicher wurden. Doch in den letzten Jahren kehrte sich das Verhältnis um.
Darüber hinaus sind mit der Coronakrise leicht steigende Zinsen in der Baufinanzierung zu beobachten. All das – steigende Immobilienpreise, sinkende Erschwinglichkeit, wachsende Finanzierungszinsen – hat zur Folge, dass die Deutschen höhere Kreditraten in Kauf nehmen. Mit zunehmender Verschuldung aufgrund der Coronkrise ist von weiteren Ratenerhöhungen auszugehen.
Wie sehr sich die durchschnittlichen Monatsraten für Baufinanzierungen in der Vergangenheit wandelten, lässt sich im Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung ablesen. Jedoch ist anzumerken, dass sich die Durchschnittsraten derzeit dennoch auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau befinden. (3)
Eigenkapital und Zinssicherung im Fokus
Seit Jahresbeginn 2020 setzen die deutschen Verbraucher bei neuen Baufinanzierungen zunehmend stärker auf Eigenkapital. Der Beleihungsauslauf sank von 84,45 Prozent im Januar auf zuletzt 82,61 Prozent im April.
Sicherheit steht den Deutschen nicht nur bei einem soliden Eigenkapitalanteil im Fokus, sondern auch bei den Zinsen. Im Zuge der Coronakrise kam es allerdings immer wieder zu Zinsschwankungen. Aus diesem Grund griffen Verbraucher zunehmend zu Zinssicherungsintrumenten wie dem Forward-Darlehen. Damit können die heutigen Zinsen für eine (Anschluss-)Finanzierung in bis zu fünf Jahren reserviert werden. Gegenüber dem März wuchs der Anteil an Forward-Darlehen gemäß Dr. Klein im April um acht Prozent.
Quellen und weiterführende Links
(1) Statista – Entwicklung der Immobilienpreise in Deutschland
(2) Konii – Weiterhin kein Einbruch bei Immobilienpreisen
(3) Dr. Klein – Baufinanzierungen in Corona-Zeiten: höhere Standardrate, mehr Eigenkapital