Spartipps zur Immobilienfinanzierung für 2021
Ein neues Jahr beginnt oft mit guten Vorsätzen. Viele nehmen sich dabei vor, ihre Finanzen zu prüfen und Sparpotenziale aufzudecken. Das bietet sich auch für neue oder laufende Immobilienfinanzierungen an. Wer die folgenden Spartipps beachtet, kann ab 2021 als Käufer oder Eigentümer einer Immobilie bei der Finanzierung Geld sparen.
- Wer zwischen 2011 und 2012 eine Immobilienfinanzierung abgeschlossen hat, kann jetzt – zehn Jahre später – von einer deutlich zinsgünstigeren Anschlussfinanzierung oder Umschuldung profitieren.
- Zinsvergleich lohnt auch bei Niedrigzinsen! Schon minimale Zinsdifferenzen können Kostenunterschiede von mehreren Tausend Euro ausmachen.
- Prüfen Sie, ob Sie Anspruch auf staatliche Förderungen haben. Beispielsweise vom Baukindergeld konnten bislang 310.000 Familien in Deutschland profitieren
1. Spartipp: Immobilienfinanzierung checken
Wer sein Haus oder seine Wohnung finanziert, erhält in der Regel im Januar einen Jahreskontoauszug zur Finanzierung. Somit lohnt es sich gleich zu Jahresbeginn, Sparpotenziale zum laufenden Darlehen auszuloten.
Im Falle einer zehnjährigen Sollzinsbindung sollten sich jetzt insbesondere diejenigen angesprochen fühlen, die zwischen 2011 und 2012 ein Immobiliendarlehen aufgenommen haben. Doch auch bei längerer Sollzinsbindung lohnt sich ein gründlicher Check, da es nach dem BGB ein Sonderkündigungsrecht für Darlehensnehmer nach zehn Jahren Kreditlaufzeit gibt.
Wer damals eine Baufinanzierung aufgenommen hatte, zahlte rund vier Prozent für das Darlehen. Heute hingegen finden sich schon Finanzierungsangebote von unter einem Prozent. Gegenüber dem damaligen Zinsniveau lassen sich somit heute mehrere Tausend Euro sparen und die Dauer der Rückzahlung verkürzen.
Wurde die Finanzierung erst später abgeschlossen, etwa in den Jahren 2013 und 2014, können Sie aber auch schon heute mit Blick auf die Zukunft vom niedrigen Zinsniveau profitieren. Möglich macht das ein sogenanntes Forward-Darlehen, das heute abgeschlossen wird, um sich die aktuell niedrigen Zinsen für ein späteres Darlehen zu sichern. Für bis zu fünf Jahre im Voraus kann das Forward-Darlehen abgeschlossen werden. Das lohnt sich insbesondere vor dem Aspekt, dass zahlreiche Experten von zukünftig wieder steigenden Zinsen ausgehen:
2. Spartipp: Zinsen vergleichen
Und somit geht es direkt nahtlos zum zweiten Spartipp über. Denn obwohl – oder besser gesagt, gerade weil – die Zinsen aktuell so niedrig sind, lohnt sich ein umfassender Kreditvergleich. Nicht wenige lassen sich in der derzeitigen Zinssituation dazu verleiten, das erstbeste Angebot zu wählen. Die Zinsen sind schließlich so viel niedriger als noch vor zehn Jahren. Doch auch die minimalen Zinsunterschiede von heute können, aufgerechnet auf eine mehrjährige Laufzeit, große finanzielle Unterschiede bedeuten. Bei einem Darlehen von beispielsweise 300.000 Euro und einer Sollzinsbindung von zehn Jahren zahlt der Kunde bei einem Zinssatz von 0,8 Prozent satte 5.000 Euro mehr als bei einem Jahreszins von 0,6 Prozent. Das Beispiel zeigt, was lediglich 0,2 Prozentpunkte mehr beim Kredit im Portemonnaie ausmachen.
3. Spartipp: Sondertilgungen nutzen
Prüfen Sie nach, ob für Ihre Immobilienfinanzierung Sondertilgungsoptionen bestehen. Einige haben diese Option im Vertrag stehen, ohne sie zu nutzen und vergeuden damit Sparpotenziale.
Sondertilgungen ermöglichen es, verfügbare Beträge (zum Beispiel nach einer Sonderzahlung vom Arbeitgeber oder einer ausgelaufenen Sparanlage) mittels Einmalzahlung für die Kreditrückzahlung zu nutzen und damit die Restlaufzeit zu verkürzen. Eine verkürzte Restlaufzeit wiederrum bedeutet weniger Zinskosten. Besonders gleich zum Jahresbeginn lohnt sich eine Sondertilgung, denn hier gilt: Je eher, desto besser.
Wenn Sie eine neue Finanzierung suchen und die Option der Sondertilgung nicht schon sowieso Bestandsteil des Darlehensvertrags ist, raten wir allerdings eher von dieser Zusatzoption ab, da sie Extrakosten beziehungsweise einen erhöhten Zins verursachen kann. Sparen Sie freie Beträge lieber an, sodass Sie liquide Mittel für Unvorhergesehenes und Reparaturen parat haben und keinen weiteren Kredit aufnehmen müssen.
4. Spartipp: Wie viel Immobilie kann ich mir leisten?
Wer aktuell erst noch auf der Suche nach einer geeigneten Immobilie und somit auch nach der passenden Finanzierung ist, sollte mit der Grundsatzfrage beginnen, wie viel Immobilie man sich überhaupt leisten kann. Nur wer seinen maximalen Kaufpreis kennt, sollte auch mit der Suche nach einer Finanzierung loslegen, um vor Enttäuschungen bewahrt zu bleiben.
Darüber hinaus ist neben steigenden Zinsen auch von weiter steigenden Immobilienpreisen auszugehen. Keine Zeit zu verlieren und gut durchdacht bei der Suche vorzugehen, ist daher das Gebot der Stunde. Unser Budgetrechner hilft Ihnen dabei.
5. Spartipp: Fördergelder nutzen
Für eine neue Finanzierung sollten Sie außerdem prüfen, ob ein Anspruch auf eine Förderung besteht. Etwa die Möglichkeit zur Beantragung des Baukindergelds wurde sogar bis zum 31. März 2021 verlängert und schon 310.000 Familien konnten seit dem Start im September 2018 davon profitieren (1). Ob und wie viel Baukindergeld Sie bekommen könnten, zeigt unser Rechner auf:
Daneben fördert die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zahlreiche Projekte mit vergünstigten Darlehen oder Zuschüssen, etwa für energieeffizientes Bauen oder für Maßnahmen zur Reduzierung von Barrieren (Stichwort altersgerechtes Wohnen). Für 2021 stehen laut KfW sogar noch mehr Fördermittel zur Verfügung als im Vorjahr.
Quellen und weiterführende Links
(1) Wolfsburger Allgemeine – 310.000 Familien in Deutschland profitieren vom Baukindergeld