Tesla startet Produktion des „Model 3“-Elektroautos
Nachdem Elektroauto-Hersteller Tesla bisher mit Kaufpreisen ab 70.000 US-Dollar ausschließlich im oberen Preissegment unterwegs war, wurde nun für Freitag die Fertigstellung des ersten günstigeren Serienfahrzeugs angekündigt.
Die Arbeiten am „Model 3“ liegen – anders als bei den vorherigen Modellen – im Zeitplan und werden Ende der Woche abgeschlossen sein, verkündete Tesla-Chef Elon Musk via Twitter. Mit einem Kaufpreis ab 35.000 US-Dollar ist das „Model 3“ das erste Tesla-Fahrzeug für den Massenmarkt.
Der Run auf das neue Elektroauto ist entsprechend groß: 400.000 Vorbestellung liegen dem Unternehmen jetzt schon vor. Die Auslieferung wird daher einige Zeit in Anspruch nehmen. Im August sollen lediglich 100 „Model 3“-Wagen gebaut werden, bis Dezember soll die Produktion auf 20.000 Fahrzeuge pro Monat steigen.
Ziele für das erste Halbjahr 2017 erreicht
Damit wird auch die gesamte Produktion im Hause Tesla massiv erhöht. Im gesamten Jahr 2016 baute Tesla knapp 85.000 Elektroautos – für das Jahr 2018 sind 500.000 geplant, zwei Jahre später soll dann die Millionen-Grenze fallen.
Dass diese Zahlen keine reine Träumerei sind, belegen diese Auslieferungszahlen für das aktuelle Jahr. 47.000 bis 50.000 Elektroautos sollten in den ersten sechs Monaten 2017 auf die Straße gebracht werden – so Elon Musks Zielvorgabe Anfang des Jahres. 47.100 verkaufte Fahrzeuge sind es letztlich geworden.
Der Vorstoß, neben den bisher verfügbaren Luxusmodellen „Model S“ und „Model X“ mit Kaufpreisen ab 70.000 US-Dollar, auch einen Mittelklassewagen anzubieten, soll die Entwicklung zusätzlich befeuern.
Was kann das „Model 3“?
Mit den 400.000 Vorbestellungen ist das „Model 3“ schon vor Marktstart das erfolgreichste Elektroauto der Welt. Doch wird Teslas Neuzugang den Vorschusslorbeeren gerecht? Zu den technischen Details jedenfalls hält sich der Hersteller noch bedeckt.
Bekannt ist: Die Reichweite soll mindestens 345 Kilometer betragen, gegen Aufpreis sollen auch größere Akkus mit mehr Reichweite erhältlich sein. Der Wagen bietet Platz für fünf Personen, hat ein Kofferraumvolumen von rund 400 Litern und beschleunigt in unter sechs Sekunden auf Tempo 100.
35.000 US-Dollar kostet das „Model 3“ in der Standard-Ausstattung – lange Wartezeit inklusive. Selbst wenn die Produktion planmäßig läuft und bis Dezember 2017 auf 20.000 Fahrzeuge pro Monat gesteigert wird: Manche Vorbesteller werden knapp zwei Jahre auf ihr Elektroauto warten müssen.
„Model 3“ nächstes Jahr auch in Deutschland erhätlich
Ab Frühjahr 2018 soll Teslas „Model 3“ auch in Deutschland erhältlich. Zu welchem Preis, das ist noch offen. Nach aktuellem Wechselkurs (1 Euro = 1,13 US-Dollar) würde das Standard-Modell theoretisch nur 30.853 Euro kosten. Ob dies wirklich so kommt, steht noch in den Sternen, Experten rechnen eher mit einem höheren Kaufpreis.
Zudem ist der sogenannte Umweltbonus, die staatliche Förderung für Elektroautos (bis zu 4.000 Euro), nicht für das „Model 3“ erhältlich. Tesla hat schlichtweg keine Förderung beantragt, so das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Lediglich für das „Model S Base“ kann der Umweltbonus genutzt werden (1).
Dennoch, noch ist die Zeit für den Einstieg in die Elektromobilität günstig. Schließlich sind die Zinsen für Autokredite weiterhin im Keller. Erste Signale aus den USA und Äußerungen von EZB-Chef Draghi sprechen jedoch für eine Zinswende in näherer Zukunft. Entscheidungen über eine Finanzierung sollten also zeitnah getroffen werden.
Weiterführende Links und Quellen
(1) Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle – Liste der durch Umweltbonus förderfähigen Fahrzeuge