Wenige Akteure dominieren den Wohnraumhandel
Ein Vergleich des Handelsvolumens mit Wohnraum im Jahr 2015 zum Jahr 2014 ergab einen Anstieg der veräußerten Wohneinheiten um zehn Prozent.
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) untersuchte dabei die Geschäfte, die einen Mindestumfang von 800 Einheiten pro Kontrakt vorwiesen.
Weniger Geschäfte, mehr Umschlag
Insgesamt gab es 41 Verkäufe mit insgesamt 333.000 Wohneinheiten. Bemerkenswert ist dabei, dass in den ersten sechs Monaten 264.000 Wohnungen den Besitzer wechselten, in der zweiten Jahreshälfte nur noch 69.000 Einheiten.
Die Ursache liegt dabei nicht in einer Kaufunlust der Akteure, sondern darin, dass in der ersten Jahreshälfte die GAGFAH Gruppe von der Deutsche Annington SE übernommen wurde. Diese Übernahme führte dazu, dass alleine 136.000 Einheiten den Besitzer wechselten.
Im Jahr 2014 gab es noch vier Verkäufe mit mehr als 25.000 Wohnungen, im Jahr 2013 waren es noch fünf.
Während sich der Durchschnittsverbraucher wundert, welche Bewegung am Wohnungsmarkt herrscht, hilft ein Blick auf die detaillierten Zahlen, um Licht ins Dunkel zu bringen.
Vor allem einzelne Geschäfte mit 10.000 Einheiten und mehr prägen das Marktgeschehen. So wechselten laut BBSR im Jahr 2015 in nur acht einzelnen Deals 248.000 Wohnungen den Besitzer.
Die Zahl der Großtransaktionen ist rückläufig, doch die Volumina steigen an. Den 41 Deals im Jahr 2015 standen im Jahr 2014 noch 43 Transaktionen im Jahr 2014 gegenüber. Im Jahr 2013 waren es immerhin noch 51 Geschäftsfälle.
Große Anbieter bestimmen die Marschrichtung
Börsennotierte Unternehmen wie die Deutsche Annington sind es, die auf dem Wohnungsmarkt den Ton angeben. Dabei spielen auch strategische Aktivitäten eine Rolle. So erwarb beispielsweise die Patrizia Immobilien AG im Mai 2015 in Berlin und Kiel insgesamt 13.500 Wohnungen zum Preis von 0,9 Milliarden Euro.
Bereits zum Zeitpunkt des Erwerbs gab das Unternehmen bekannt, die Wohnungen weiter zu veräußern. Als Käufer trat die Deutsche Wohnen AG im November 2015 auf. Für 1,1 Milliarden Euro übernahm sie den gesamten Bestand. Ziel war es, eine feindliche Übernahme durch die Vonovia zu verhindern.
Die größten Anbieter auf dem Wohnungsmarkt:
Anmerkung: Bei der „Gewobag“ handelt es sich um ein Berliner Unternehmen, welches nicht mit der früheren Gewobag in Frankfurt, der „Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsbaugesellschaft mbH“, verbunden ist.
Der Bund und die Länder sind bei Großgeschäften kaum aktiv. Weder im Jahr 2014 noch im Jahr 2015 waren sie bei Geschäften mit einem Volumen von mehr als 800 Einheiten aktiv. Lediglich in zwei Fällen traten Kommunen auf. Einmal wurden 1.900 Einheiten an eine Kommune verkauft, ein anders Mal 2.100 Wohnungen von einem kommunalen Anbieter erworben.
Der Markt beruhigt sich
Es ist zu erwarten, dass es im Jahr 2016 hinsichtlich großer Einzeltransaktionen ruhiger wird. Vor dem Hintergrund, dass sich die „big player“, Bund, Länder und Industrieunternehmen, von ihren Beständen weitestgehend getrennt haben, stehen keine größeren Pakete mehr zur Verfügung. Die Kommunen selbst agieren hinsichtlich des Verkaufs von Wohnimmobilien eher zurückhaltend. Damit reduziert sich der Bestand an handelbaren Einheiten deutlich.
Immerhin mehr als eine Million Wohneinheiten befinden sich aktuell im Besitz der an der Börse notierten Unternehmen. Verkäufe aus diesen Portfolios heraus würden den eigenen Stand schwächen, ein weiteres Hin- und Herschieben von Wohnungen ist daher nicht anzunehmen.