Checkliste Motorrad
Die Saison hat schon begonnen, auch wenn die Wettergötter es zum Auftakt 2015 nicht unbedingt gut meinen mit den Motorradfahrern. Es könnte Wärmer sein und speziell im Süden der Republik auch deutlich trockener. Nichts desto trotz, der Sommer wird bald Einzug halten und die Ausfahrer werden noch auf ihre Kosten kommen.
Unser Ratgeber soll eine Hilfestellung sein beim Start in eine tolle Motorradsaison: Vom Einkauf, über das Fitmachen bis hin zur adäquaten Schutzkleidung. Haken Sie so viel ab wie möglich und genießen Sie unfallfrei die Ausfahrten mit Ihrem Feuerstuhl.
Nutzen Sie unsere Checkliste wenn Sie Ihre Maschine aus dem Winterschlaf holen oder verkaufen wollen. Diese Tipps helfen natürlich auch all denen, die sich ein neues Motorrad zulegen möchten.
Checklisten zum Kauf eines gebrauchten Motorrads
Sie haben ein günstiges Angebot für Ihr Traummotorrad entdeckt? Vor dem Kauf sollten Sie das Motorrad auf Herz und Nieren prüfen, damit es sich nicht als Fehlinvestition mit hohen Folgekosten entpuppt.
Unsere Checkliste für das Gebrauchtmotorrad verrät Ihnen, worauf sie achten müssen, um an der Maschine lange Spaß zu haben.
Verkäufer und Fahrzeugpapiere
Check | Stichpunkte |
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Warum wird das Motorrad verkauft? Sind die Gründe stimmig oder beschreibt der Halter das Fahrzeug zu positiv? | |
Ist der Verkäufer auch der Halter? | |
Handelt es sich um einen privaten Gebrauchtkauf oder wird bei einem Gebrauchtmotorrad-Händler gekauft? Falls Letzteres: Wie ist der Ruf des Händlers? | |
Haben Sie das Gefühl, dass der Händler Ihnen etwas verschweigt oder das Angebot zu gut ist? Lenkt er Sie während der Besichtigung ab? Wurde der Motor vorher warm gefahren? | |
Zulassungsbescheinigung Teil 1 und Teil 2 enthalten die korrekte Fahrgestellnummer. | |
Alle sicherheitsrelevanten Zubehörteile sind eingetragen. | |
Inspektionsnachweise liegen vor. | |
Notizen |
Wenn Sie ein ungutes Gefühl im Umgang mit dem Verkäufer haben, sollten Sie besonderen Wert darauf legen, die Checkliste für den Motorradkauf gründlich abzuarbeiten.
Erster Eindruck
Kontrollieren Sie beim Gebrauchtmotorrad als Erstes, ob sichtbare Probleme bestehen.
Check | Stichpunkte |
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Dazu kontrollieren Sie Zylinderfuß und –block, Ventildeckel, Kardan-Winkeltrieb, Vergaser, Tank und Benzinhahn sowie die Vorderradgabel zwischen Stand- und Gleitrohr auf Flüssigkeitsaustritt. Finden Sie hier Öl oder andere Flüssigkeiten, sind in der Regel teure Reparaturen fällig. | |
Schleifspuren an allen Kunststoffteilen, an Fußrasten und Endschalldämpfern, am Rahmen sowie am Lenkerende und Armaturen oder Scheinwerfer deuten auf eine harte Fahrweise, Stürze oder Unfälle hin. | |
Rostbefall kommt häufig vor am Auspuff, an den Felgen, unter und im Tank sowie an den Schweißnähten des Rahmens. Auch der Lenkkopf- und Schwingenbereich ist oft betroffen. | |
Überprüfen Sie auch die Batterie auf feste Verkabelung, Oxidationsstellen und Befüllungsstand. | |
Notizen |
Bremsen
Check | Stichpunkte |
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Sind Hebel, Leitungen, Schläuche, Gestänge, Scheiben, Beläge und Trommeln in Ordnung? Keine Risse, Riefen, Absätze? Belagstärke von mindestens 4 mm? Sind die Beläge gleichmäßig abgenutzt? | |
Stimmt der Bremsflüssigkeitsstand? | |
Sind die Bremsen freigängig? | |
Ist die Bremsanlage dicht und entlüftet? | |
Gibt es eine Wegreserve bei Pedal- und Hebelweg? | |
Notizen |
Fahrwerk und Reifen
Check | Stichpunkte |
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Verformungen am Lenkeranschlag? | |
Telegabel: Vorderradbremse ziehen und Telegabel ein- und ausfedern lassen. Bildet sich auf den Strandrohren kein Ölfilm? | |
Stoßdämpfer: Heck niederdrücken. Kommt es nach einer halben Schwingung ohne gurgelnde Geräusche zur Ruhe? | |
Rad anheben, Gabel unten fassen und nach vorne und hinten drücken und von Anschlag zu Anschlag drehen. Ist dies möglich ohne Spiel und Ruckeln? | |
Profiltiefe beträgt mindestens 1,6 mm (1,0 bei Leichtkrafträdern)? | |
Stimmt die Laufrichtung? | |
Ist die Reifenpaarung freigegeben oder stimmt mit den Fahrzeugpapieren überein? | |
Reifen und Felgen unbeschädigt ohne Beulen, Schnitte Risse? | |
Speichen abklopfen: klarer Klang ohne Scheppern? | |
Notizen |
Finanzierungsrechner
Elektrik und Instrumente
Check | Stichpunkte |
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Funktionieren Stand-, Abblend-, Fern-, Rück- und Bremslicht sowie die Instrumentenbeleuchtung und die Blinker? | |
Funktionieren Hupe, Lichthupe, Unterbrecherschalter für Seitenständer und Killschalter? | |
Funktioniert die Griffheizung? | |
Sind Kupplung, Gas und Choke leichtgängig? | |
Ein zitternder Zeiger deutet auf eine defekte Tachowelle hin. | |
Notizen |
Das Motorrad fit machen für die Saison
Nach einer guten Vorbereitung zum letzten Saisonende müssten Motorradfahrer ihr Fahrzeug im Frühling eigentlich nur aus der Garage holen, die Batterie einsetzen und losfahren können. Die Realität sieht jedoch meistens anders aus.
Selbst wer sein Motorrad zu Saisonende akribisch vorbereitet hat, stößt auf das ein oder andere Problem. Mit diesen Schritten gelingt der Start in die neue Saison, ohne Sicherheit und Pflege zu vernachlässigen.
Kette
Mindestens 12 Stunden vor der ersten Fahrt sollten Sie die Kette reinigen, justieren und fetten. Falls sie sich vom Kettenrad abheben lässt oder an Ritzel und Kettenrad sogenannte Haifischzähne zu sehen sind, muss sie ausgetauscht werden. Die Kette sollte auch dann genug Durchhang haben, wenn das Fahrzeug von einer zweiten Person eingefedert wird.
Motorradwäsche
Auch wenn es häufig empfohlen wird: Ein Hochdruckreiniger wirkt nur auf den ersten Blick praktisch. Tatsächlich ist die Chance, dass Dichtungen oder empfindliche Teile damit beschädigt werden recht hoch.
Wer das Motorrad hingegen mit Schwamm und lauwarmen Wasser wäscht, kann dabei das Fahrzeug zudem gleich näher unter die Lupe nehmen und auf Rost, Undichtigkeiten oder andere Schäden überprüfen.
Achten Sie zudem darauf, dass Pflegemittel oder Schmierstoffe nicht auf die Bremsscheiben oder Bremsklötze gelangen. Falls Sie Bremsstaub entfernen wollen, sollten sie dafür Bremsenreiniger nutzen.
Batterie einsetzen
Die Batterie sollte aufgeladen sein. Beim Einbau darauf achten, erst das rote Kabel (Plus), dann das schwarze Kabel anzuschließen. Auf diese Weise vermeiden sie Kurzschlüsse. Falls es sich nicht um eine wartungsfreie Batterie handelt, sollten Sie zudem den Säuregehalt überprüfen und destilliertes Wasser auffüllen, falls dies notwendig ist.
Funktionscheck
Um sicherzugehen, dass das Motorrad voll funktionstüchtig ist, müssen folgende Bestandteile überprüft werden:
- Hupe, Lichthupe
- Kill-, Kupplungs- und Seitenständerschalter
- Stand-, Abblend-, Fern-, Rück- und Bremslicht
- Instrumentenbeleuchtung
- Blinker
Flüssigkeit nachfüllen
Der Stand von Motoröl, Bremsflüssigkeit und Kühlmittel muss kontrolliert werden. Ist eine dieser Flüssigkeitsstände ungewöhnlich niedrig, sollten Sie das dazugehörige Bauteil auf Dichtheit untersuchen.
Bremsen und Reifen
- Prüfen Sie Bremsbeläge, Bremswirkung, Druckpunkt der Bremse und den Freilauf der Räder.
- Die Bremsleitungen dürfen keine porösen Stellen aufweisen.
- Kontrollieren Sie zudem, ob die Bremsleitungen dicht sind.
- Prüfen Sie den Luftdruck der Reifen und die Profiltiefe. Mindestens 2 mm sorgen für ausreichend Sicherheit.
Vor der ersten Fahrt:
Beim ersten Starten des Motors sollten Sie die Beleuchtung möglichst vollständig abschalten und ihn mit Choke und ohne Gas anlaufen lassen. Dauert der Startvorgang ungewöhnlich lange, sollten Sie auf die Kontrollleuchten achten. Wenn diese dunkler werden, sollten Sie fremde Starthilfe von einem Auto in Anspruch nehmen. Sonst könnten Batterie und Anlasser beschädigt werden.
Während der ersten Fahrt:
Viele Motorradfahrer überschätzen sich bei der ersten Fahrt. Unterschätzen Sie nicht den Effekt, den die Winterpause auf wirklich jeden Biker hat. Wählen Sie eine Strecke, die sie gut kennen und lernen Sie ihr Fahrzeug langsam wieder kennen. Vor allem die Beschleunigung unterschätzen auch Profis während der ersten Fahrten.
Ein verkehrsberuhigter Bereich hilft zudem dabei, die Bremsen noch einmal auf ihre Funktion zu testen. Ein paar Einfahrübungen wie Slalomfahrten, Bremsübungen und Lenkübungen in verschiedenen Geschwindigkeiten führen dazu, dass Sie sich schneller wieder an die Maschine gewöhnen.
Die Schutzelemente für den Motorradfahrer
Auch wenn über den Helm hinaus zumindest derzeit noch keine Tragepflicht besteht: Mit Protektorenkombis fahren Motorradfahrer weitaus sicherer. Wer Wert auf seine Sicherheit legt, sollte deswegen auf zusätzliche Schutzausrüstung nicht verzichten.
Zudem hilft die richtige Kleidung dabei, Unterkühlungen an exponierten Körperteilen wie den Knien zu verhindern und kann den Komfort deutlich erhöhen.
Daraus besteht Motorradschutzbekleidung
- Motorradhelm
- Handschuhe
- Motorradjacke, eng anliegend
- Motorradstiefel mit Knöchelschutz
- Rückenprotektor
- Motorradhose
Es gibt sowohl in die Kleidung eingearbeitete Protektoren, als auch separat erhältliche. Sind die Schutzelemente bereits eingenäht, kann dies zu Problemen führen, wenn die Kleidung nicht richtig sitzt. Dann verrutschen auch die Protektoren, schränken die Bewegungsfreiheit ein und erhöhen so das Verletzungsrisiko sogar.
Wer bereits eingearbeitete Schutzelemente bevorzugt, sollte deswegen auf Weichprotektoren achten, die nicht schlechter als Hartprotektoren schützen und dabei mehr Komfort bieten. Separate Schutzelemente haben den Vorteil, dass sie leichter zu befestigen sind und nach einem Unfall oder bei einem höheren Alter kostengünstiger ausgetauscht werden können. Dafür ist die Bewegungsfreiheit häufig etwas eingeschränkter.
Darauf sollten Sie beim Kauf von Schutzelementen achten
- Die europaweite Normierung von Protektoren wird unter dem Kürzel EN 1621-1 geführt. Unbedingt auf das CE-Zeichen achten!
- Selbst hochwertiges Textil ist nicht so abriebfest wie Leder. Für mehr Komfort empfehlen sich perforierte Leder-Anzüge oder Kombinationen aus Leder und Textil.
- Faustregel: Je dicker der Protektor und je größer die Fläche, umso höher ist die Sicherheit im Ernstfall.
- Hightech-PU-Schaumstoffe sind beim Tragen flexibel und verhärten sich erst beim Aufprall.
- Der Anzug sollte repariert werden können.
Wie können Schutzelemente finanziert werden?
Eine komplette Ausrüstung kann schnell vierstellige Beträge kosten. Das Geld ist zwar hervorragend investiert, jedoch hat nicht jeder Fahrer die finanziellen Mittel, sich umfassend abzusichern. Die Schutzausrüstung sollte jedoch bereits bei der ersten Fahrt vorhanden sein. Die Finanzierung über einen Autokredit ist jedoch fast unmöglich.
Aufgrund der sachgebundenen Vergabe ermöglichen es nur wenige Geldinstitute, Schutzelemente mit einem Kredit zu finanzieren, der für das Fahrzeug gedacht ist. Zudem stellt die Schutzausrüstung aus Sicht der Bank keine Wertsteigerung dar und kann vom Kreditnehmer jederzeit verkauft werden.
Vereinzelt machen Autobanken jedoch Ausnahmen, wenn die Schutzausrüstung zusammen mit dem Fahrzeug beim gleichen Händler erworben wird und somit in die gesamte Rechnung einfließt. In der Regel müssen zukünftige Fahrzeughalter jedoch eine andere Möglichkeit der Finanzierung finden.
Privatkredite oder die kurzfristige Ausnutzung des Dispokredits können probate Wege sein. In jedem Fall sollte der Fahrer nicht bei der Schutzausrüstung sparen und sollten die Zusatzkosten deswegen vor dem Motorradkauf einkalkulieren.
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Autor: Uwe Rabolt
Redaktion: Marc Opitz