Der Margenbarwert als Verhandlungsbasis
Viele Kreditnehmer in Deutschland zahlen zu viel für ihre Darlehen. Insbesondere nutzen die Deutschen kaum die Möglichkeit, mit ihrer Bank über die Konditionen ihres Kredites zu verhandeln.
Fallen die unnötigen Kosten bei Verbraucherkrediten ohne bestimmten Verwendungszweck noch moderat aus, kann der Nachteil bei einer Immobilienfinanzierung schnell einen fünfstelligen Euro-Betrag ausmachen (1).
Wer sich bei Verhandlungen in die gedankliche Position der Bank versetzt, kann viel sparen.
Abwicklung eines Kredites aus Sicht der Bank
Aus Sicht einer Bank besteht ein Kredit aus einem Zahlungsstrom. Dieser beginnt mit der Auszahlung des Kreditbetrages, gefolgt von den monatlichen Kreditraten und der Begleichung der Restschuld am Ende der Kreditlaufzeit.
Die Bank muss den Kredit deckungsgleich zu den Zeitpunkten, an denen Zahlungen stattfinden, am Kapitalmarkt refinanzieren. Die Refinanzierungskosten richten sich dabei – eine einwandfreie Bonität vorausgesetzt – nach der Dauer der Ausleihung. Je länger ein Geldbetrag ausgeliehen wird, desto höher ist in der Regel auch der Zinssatz.
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Berechnung des Margenbarwertes
Die durchschnittliche Leihdauer des Kredites, die sich aus dem Zeitpunkt der Rückzahlungen und deren Höhe errechnet, ist die Grundlage für die Gewinnkalkulation der Bank. Für jeden Zahlungszeitpunkt und dessen Refinanzierung kann anhand der Kapitalmarktbedingungen eine Marge errechnet werden.
Die Summe der Margen über die gesamte Laufzeit hinweg ergibt dann den gesamten Rohgewinn des Kreditinstitutes. Wird dieser abdiskontiert, entspricht er dem so genannten Margenbarwert.
Beispiel für den Margenbarwert
Der Margenbarwert sollte als Grundlage für jegliche Verhandlungen mit der Bank dienen. Er ist deutlich aussagekräftiger als der effektive Zinssatz. Ein Beispiel: Der Kreditnehmer hat die Wahl zwischen einem Darlehen, dass binnen zehn Jahren vollständig in gleich hohen Raten getilgt wird und einem Kredit, für den zehn Jahre lang niedrige Raten gezahlt werden und der dann durch eine hohe Schlussrate abgelöst wird.
Der effektive Zinssatz kann bei beiden Darlehen gleich hoch sein. Dennoch erzielt die Bank aufgrund der unterschiedlichen zeitlichen Struktur unterschiedliche Gewinne. Der Margenbarwert hingegen ist ein objektives Maß. Er sollte bei allen zeitlichen Varianten identisch sein.
Margenbarwerte können mittels einfacher Software problemlos ermittelt werden, wenn die wesentlichen Parameter bekannt sind. Kreditnehmer sollten deshalb die Situation am Markt für festverzinsliche Wertpapiere kennen bzw. sich bei der Berechnung helfen lassen. Der Margenbarwert dient dann als Verhandlungsbasis und Vergleichsinstrument in den Kreditverhandlungen.
Quellen und weiterführende Informationen
(1) Kreditvergleich.net – Zum großen Vergleich der tagesaktuellen Zinsen für Baukredite