Eigenkapitalrenditen von Banken
Die Eigenkapitalrendite, sozusagen die Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals, ist insbesondere für Banken eine wichtige Kennzahl. Je höher sie pro Jahr ausfällt, desto besser. Doch Faktoren wie das anhaltende Niedrigzinsniveau und wirtschaftliche Krisen machen es den Banken in Deutschland zunehmend schwer, eine attraktive Eigenkapitalrendite zu erwirtschaften. In den letzten Jahren näherte sie sich immer weiter der Nulllinie an. Sehen Sie in den Statistiken, wie sich die Eigenkapitalrendite deutscher Bankengruppen entwickelte.
- Die durchschnittliche Eigenkapitalrendite aller deutschen Banken ging 2022 auf 4,85 Prozent nach 5,05 Prozent in 2021 zurück
- Die beste Eigenkapitalrendite verzeichnen derzeit Großbanken mit 9,12 Prozent
- Bausparkassen weisen aktuell mit 2,79 Prozent die niedrigste Eigenkapitalrendite auf
Definition
Was ist die Eigenkapitalrendite?
Die Eigenkapitalrendite beschreibt, wie sich das Eigenkapital der Banken innerhalb eines Geschäftsjahres verzinst hat. Die Eigenkapitalrendite berechnet sich aus folgender Formel:
Eigenkapitalrendite = (Gewinn / Eigenkapital) * 100
Hat eine Bank im abgelaufenen Geschäftsjahr 100.000 Euro Gewinn erwirtschaftet und dafür 1.000.000 Euro Eigenkapital eingesetzt, beträgt die Eigenkapitalrendite 10 Prozent. (100.000 / 1.000.000 * 100 = 10) Je höher also die Eigenkapitalrendite, desto besser hat die Bank gewirtschaft und umso besser wird sie beurteilt.
Zeitreihen
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Deutsche Banken tun sich zunehmend schwerer, eine Eigenkapitalrendite zu erzielen. Noch in der 1990er-Jahren lag die durchschnittliche Eigenkapitalrentabilität aller deutschen Banken stets bei über zehn Prozent. Solche Werte konnten nach der Jahrtausendwende, mit Ausnahme des Jahres 2005 (knapp 13 Prozent), nicht mehr erzielt werden.
Mehr noch: Im Zuge der Weltwirtschaftskrise rutschte die Eigenkapitalrentabilität der deutschen Banken ins Minus (2008: – 7,4 Prozent, 2009: – 0,81 Prozent). Dies ist seit 2010 zwar nicht mehr passiert, mehr als sechs Prozent Eigenkapitalrendite erreichten die deutschen Finanzhäuser seitdem jedoch nur noch selten.
Wie die Zahlen seit 1994 genau aussehen und wie die einzelnen Bankengruppen im Vergleich abschneiden, haben wir in unseren Diagrammen grafisch aufgearbeitet. Das Zahlenmaterial dazu lieferte die Deutsche Bundesbank. Für Genossenschaftliche Zentralbanken werden allerdings seit 2016 keine aktuellen Werte mehr von der Deutschen Bundesbank veröffentlicht.
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Veränderung zum Vorjahr
Wie sehr sich die Eigenkapitalrentabilität der einzelnen Bankengruppen gegenüber dem Vorjahr verändert hat, zeigt unsere nachfolgende Auswertung, wobei sich IDs im Diagramm wie folgt zugeordnet sind:
ID | Staat |
---|---|
1 | Alle Bankengruppen |
2 | Bausparkassen |
3 | Großbanken |
4 | Kreditbanken |
5 | Kreditgenossenschaften |
6 | Landesbanken |
7 | Realkreditinstitute |
8 | Regionalbanken und sonstige Kreditbanken |
9 | Sparkassen |
10 | Zweigstellen ausländischer Banken |
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Kreditbanken
Als Kreditbanken werden von der Deutschen Bundesbank sämtliche als Universalbanken tätige private Banken bezeichnet, die vornehmlich im kurzfristigen Kreditgeschäft tätig sind. In der Statistik werden die Kreditbanken in die Kategorien „Großbanken“ und „Regionalbanken und sonstige Kreditbanken“ unterteilt.
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Großbanken, Regionalbanken und sonstige Kreditinstitute
Großbanken sind laut Definition Banken, deren Größe (nach Bilanzsumme bzw. Geschäftsvolumen) die von anderen Banken deutlich übersteigt. In Deutschland gelten die Deutsche Bank, Commerzbank, UniCredit Bank sowie die Postbank als Großbanken. Unter Regionalbanken und sonstige Kreditbanken fasst die Deutsche Bundesbank alle Kreditbanken zusammen, die nicht zu den Großbanken zählen.
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Während die Eigenkapitalrentabilität der Regionalbanken und sonstigen Kreditinstitute ein Auf und Ab verzeichnete, sich zuletzt dennoch dem Durchschnittswert annäherte, mussten die Großbanken einen Rückgang verzeichnen und lagen mit ihrer Eigenkapitalrentabilität im Jahr 2019 nicht nur deutlich unter dem Durchschnitt aller Bankengruppen, sondern sogar im Minusbereich. Am kritischsten sah es allerdings zur Zeit der Finanzkrise aus. Lag die Eigenkapitalrentabilität der Großbanken 2007 noch bei über 25,97 Prozent, stürzte sie im Krisenjahr 2008 auf satte -25,30 Prozent ab. Auch heute drücken die Probleme der Großbanken – insbesondere der Deutschen Bank – spürbar die Eigenkapitalrentabilität.
Landesbanken
Landesbanken sind Banken, die für einzelne Bundesländer die bankmäßigen Geschäfte ausführen und das jeweilige Bundesland bei der Wirtschaftsförderung unterstützen. Bekannteste Beispiele sind die BayernLB und die HSH Nordbank – vor allem wegen zahlreicher Skandale in der jüngeren Vergangenheit.
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Diese Skandale und finanziellen Negativschlagzeilen machen sich in der Statistik bemerkbar. Seit 2008 bewegt sich die Eigenkapitalrentabilität der Landesbanken oft im negativen Bereich.
Sparkassen
Die Sparkassen sind Kreditinstitute, die unter dem Vorsatz der Förderung des Sparens mit jedermann sämtliche Formen von Bankgeschäften betreiben. Sie befinden überwiegend in kommunaler Trägerschaft (Beispiele: Hamburger Sparkasse, Sparkasse Münsterland Ost, Stadtsparkasse München).
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Im Gegensatz zu den Kreditbanken und Landesbanken kann sich das Ergebnis der Sparkassen wahrlich sehen lassen. In den vergangenen Jahren bewegte sich die Eigenkapitalrendite lange um die 10-Prozent-Marke, ins Minus gerutscht ist sie während des gesamten Betrachtungszeitraums seit 1994 nie. Das liegt daran, dass die Kredit- und Landesbank deutlich abhängiger von Einnahmen aus dem Kreditgeschäft und besonders mit der aktuellen Niedrigzinsphase zu kämpfen haben. Dass aber auch die Sparkassen nicht frei von Kostendruck und finanziellen Sorgen sind, beweisen die Schließungen zahlreicher Filialen in jüngerer Vergangenheit.
Dennoch müssen die Sparkassen Acht auf ihre Eigenkapitalrendite geben. Seit 2017 sind die Renditen von Jahr zu Jahr weiter gesunken.
Genossenschaftliche Zentralbanken und Kreditgenossenschaften
In den Kreditgenossenschaften sind die Genossenschaftsbanken organisiert. Genossenschaftsbanken sind Banken, die in der Rechtsform einer „eingetragenen Genossenschaft“ (e. G.) geführt werden. Ursprünglich stand bei den Kreditgenossenschaften die Förderung der Mitglieder durch Kreditvergabe im Vordergrund.
Heute hat auch das Geschäft mit Nichtmitgliedern an Bedeutung gewonnen, die Genossenschaftsbanken treten zunehmend als Universalbanken auf. Bekannte Beispiele Volksbanken Raiffeisenbanken und die Sparda Banken.
Den Kreditgenossenschaft übergeordnet sind die genossenschaftlichen Zentralbanken. Dies waren bis August 2016 die DZ Bank und die WGZ Bank. Danach fusionierten die beiden Institute und sind seither unter dem Namen DZ Bank AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank für mehr als 1000 Kreditgenossenschaften als Zentralinstitut zuständig.
Zu den Genossenschaftlichen Zentralbanken wurden von der Deutschen Bundesbank das letzte Mal Werte für 2015 veröffentlicht.
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Ähnlich wie die Sparkassen können die Kreditgenossenschaftsbanken eine überdurchschnittlich hohe Eigenkapitalrendite erzielen. Der Trend gibt jedoch Anlass zur ersten Sorgen, sank die Eigenkapitalrentabilität von mehr als 16 Prozent (2011) auf 9,23 Prozent (2019). Auch die Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank kann diesem Trend der vergangenen Jahre noch nicht entgegenwirken.
Bausparkassen
Bausparkassen sind auf die Finanzierung von Bauvorhaben spezialisiert. Über Bausparverträge werden den Verbrauchern nach Ablauf einer Ansparphase günstige Baudarlehen zur Verfügung gestellt. Zu den bekanntesten Bausparkassen in Deutschland zählt die Schwäbisch Hall.
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Der Bausparvertrag erfreut sich in Deutschland weiter großer Beliebtheit, mehr als 25 Millionen Bausparverträge nennen die Deutschen derzeit ihr Eigen. Doch besonders gut verzinste Altverträge machen den Bausparkassen zu schaffen, da die Bausparer diese oft nur als Anlage nutzen und das zustehende Darlehen nicht abrufen.
Da darunter auch die Eigenkapitalrentabilität leidet, versuchen die Bausparkassen diese Verträge zu kündigen. Ein Urteil des Bundesgerichtshofs gab den Bausparkassen dabei recht. Schwäbisch Hall und Co. konnten daraufhin die Eigenkapitalrentabilität trotz der aktuellen Niedrigzinsphase wieder steigern.
Realkreditinstitute
Realkreditinstitute sind Banken, deren Schwerpunkt die Immobilienfinanzierung ist und die sich zu Teilen oder in Gänze durch die Herausgabe von Pfandbriefen oder Hypothekenanleihen refinanzieren.
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Autor: Marc Opitz
Updates: Daniel Franke
veröffentlicht: 23.02.2017; letztes Update: 07.11.2023