Entwicklung der Immobilienpreise und Nettoeinkommen in Großbritannien
Die Wirtschaft des Vereinigten Königreichs ist weiterhin mit dem Brexit beschäftigt. Doch auch wenn sich die Auswirkungen des EU-Austritts noch nicht langfristig einschätzen lassen, so zeigt ein Blick auf den Erschwinglichkeitsindex eines: Auf dem britischen Immobilienmarkt brodelt es immer noch.
- Gestiegene Immobilienpreise: Nominalindex für Immobilienpreise in Großbritannien ist in 2023 um 407,27 Prozent höher als in 1995
- Gleichzeitig stieg Nettoeinkommen, allerdings weniger stark: Um 196,80 Prozent in 2023 gegenüber 1995
- Immobilien werden daher immer weniger erschwinglich: Erschwinglichkeitsindex für Immobilien in GB sank gegenüber 1995 um 41,49 Prozent
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Immobilienpreise in Großbritannien seit 1975
Dieses Diagramm zeigt Ihnen, wie sich die Immobilienpreise in Großbritannien in den vergangenen vier Jahrzehnten entwickelten. Die Daten stammen vom Globalization and Monetary Policy Institute der Federal Reserve Bank of Dallas und wurden auf einen Index heruntergerechnet.
Für das Jahr 2005 wurde der Indexwert auf 100 festgelegt. Gezeigt werden hier die Entwicklung der nominalen Immobilienpreise, also der reinen Kaufpreise, sowie die Entwicklungen der realen, also inflationsbereinigten, Immobilienpreise.
Die Preisentwicklung für britische Immobilien geht oft Hand in Hand mit politschen Ereignissen und weltwirtschaftlichen Entwicklungen. Sowohl nach dem Ende der Thatcher-Ära als auch in Folge der weltweiten Finanzkrise gaben die Preise spürbar nach.
Aktuell jedoch zeichnet sich bei den nominalen Immobilienpreisen ein Preisanstieg ab, der Befürchtungen an eine Immobilienblase schürt. Ob diese im Anschluss an den Brexit platzt oder wirkungslos verpufft, bleibt noch abzuwarten. Bei den realen Immobilienpreisen ist zumindest seit 2020 ein Anstieg zu beobachten.
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Nettoeinkommen in Großbritannien seit 1975
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat die durchschnittlichen Nettoeinkommen pro Kopf in verschiedenen Staaten, darunter auch Großbritannien, ermittelt. Hier sehen Sie die Entwicklung der Nettoeinkommen in Großbritannien zwischen 1975 und 2022.
Zur besseren Vergleichbarkeit mit den Immobilienpreisen wurde auch für die Nettoeinkommen ein Index angelegt und dieser für das Jahr 2005 auf 100 festgelegt.
Die Briten hatten, zumindest was das Nettoeinkommen pro Kopf angeht, unter der Weltwirtschaftskrise 2008 nur kurz zu leiden. Die Einkommen sanken 2009 und erreichten schon 2010 wieder das Vorkrisenniveau. Eine Prognose bezüglich der Brexit- und Pandemie-Auswirkungen verbietet sich aktuell, aber allzu stark steigen dürften die Nettoeinkommen jedoch nicht. Schon in 2020 ist gegenüber 2019 ein deutlich zurückgegangenes Wachstum zu erkennen. Mit dem Jahr 2021 stiegen die Einkommen aber wieder.
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Erschwinglichkeitsindex für Großbritannien
Aus den nominalen Immobilienpreisen und den Nettoeinkommen ergibt sich der Erschwinglichkeitsindex. Wie viel Immobilie können sich die Menschen in Großbritannien von ihrem Einkommen leisten? Was stieg in den vergangenen Jahren stärker an – das Einkommen oder die Immobilienpreise?
Antworten darauf liefert dieses Diagramm. Je höher der Indexwert, desto mehr Immobilie können Briten sich für ihr Einkommen leisten. Steigt die Kurve nach oben, sind die Einkommen in Relation zu den nominalen Kaufpreisen gestiegen.
Britische Wohneigentümer in spe haben es nicht leicht. Lag der Erschwinglichkeitsindex 1975 noch bei einem Wert von knapp 290 Punkten, sind es 2020 nur noch 95,5 Punkte. Das heißt, die Briten müssen mittlerweile dreimal so viel ihres Einkommens für eine Immobilie investieren wie noch vor 40 Jahren.
Allein zwischen 2013 und 2016 gab der Indexwert nochmals um zwölf Punkte nach, sodass Spekulationen um eine bevorstehende Immobilienblase nicht gänzlich von der Hand zu weisen waren.
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Veröffentlicht am 28.11.2016, letztes Update am 17.04.2024