Entwicklung der Immobilienpreise und Nettoeinkommen in den USA
Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten bekam die Schwächen des eigenen Wirtschaftssystems 2008 knallhart zu spüren. Eine laxe Kreditvergabe und lasche Kontrollen des Finanzsystems führten zur Immobilienblase, die letztendlich platzte und mehrere Großbanken in Turbulenzen stieß.
Dennoch wären die Vereinigten Staaten nicht sie selbst, wenn sie sich von so einem Schock nicht schnell erholten. Und so stiegen die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren wieder stark an, während auf dem Automobilmarkt schon die nächste Blase droht.
Stand zum 4. Quartal 2023
- Der Nominalindex für Immobilienpreise in den USA hatte im 4. Quartal 2023 ein Rekordhoch.
- Die Erschwinglichkeit hat sich – das Zinsniveau außen vor gelassen – seit dem 4. Quartal 2022 leicht um 2,68 Prozent verschlechtert.
- Nominale Immobilienpreise haben seit 1995 um 244 Prozent und seit 1975 um 957 Prozent zugelegt.
- Die Nettoeinkommen stiegen im selben Zeitraum nicht ganz so stark, nämlich "nur" um 152 bzw. 812 Prozent.
- Immobilien sind daher heutzutage weniger erschwinglich als 1995 oder 1975: der Erschwinglichkeitsindex für Immobilien in den USA ging seitdem um 26,57 bzw. 13,70 Prozent zurück.
Ein Platz am Rande der Prärie, ein Appartment in der City oder doch das klassische Vorort-Häuschen mit Doppelgarage? Das Wohnen in den USA wird bei vielen von uns vor allem durch Fernsehen und Kino geprägt.
Auch wenn die Wolkenkratzer in Deutschland nur Schmalspurausgaben der US-amerikanischen Pendants sind, Großstadtflair auf Weltniveau versprühen Berlin, Frankfurt und Hamburg allemal. Wenn auch Sie darüber nachdenken, sich den Wunsch vom Eigenheim in Ihrer Heimat zu finanzieren, schauen Sie doch einmal in unserem Vergleich der Baufinanzierer vorbei:
Immobilienpreise in den USA
Dieses Diagramm zeigt Ihnen, wie sich die Immobilienpreise in den Vereinigten Staaten in den vergangenen vier Jahrzehnten entwickelten. Die Daten stammen vom Globalization and Monetary Policy Institute der Federal Reserve Bank of Dallas und wurden auf einen Index heruntergerechnet.
Für das Jahr 2005 wurde der Indexwert auf 100 festgelegt. Gezeigt werden hier die Entwicklung der nominalen Immobilienpreise, also der reinen Kaufpreise, sowie die Entwicklungen der realen, also inflationsbereinigten, Immobilienpreise.
Der Schock saß tief, als 2008 die Immobilienblase platzte und die Finanzkrise ihren Lauf nahm. Dennoch erholten sich Wirtschaft und Immobilienpreise schnell. Die Nominalpreise näherten sich mit großen Schritten dem Vorkrisen-Niveau und übertrafen dies erstmals Ende 2016.
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Nettoeinkommen in den USA
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat die durchschnittlichen Nettoeinkommen pro Kopf in verschiedenen Staaten, darunter auch den USA, ermittelt. Hier sehen Sie die Entwicklung der Nettoeinkommen in den Vereinigten Staaten seit 1975.
Zur besseren Vergleichbarkeit mit den Immobilienpreisen wurde auch für die Nettoeinkommen ein Index angelegt und dieser für das Jahr 2005 auf 100 festgelegt.
Nur wenig Auswirkungen hatte die Finanzkrise auf die Entwicklung der Nettoeinkommen in den USA. Ein Jahr des Stillstands, ein Jahr des Rückgangs, danach stiegen die Durchschnittseinkommen wieder in bekannter Manier an. Es scheint, als brauche es mehr als eine weltweite Finanzkrise, um die US-amerikanische Wirtschafts vollends aus dem Tritt zu bringen.
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Erschwinglichkeitsindex für die USA
Aus den nominalen Immobilienpreisen und den Nettoeinkommen ergibt sich der Erschwinglichkeitsindex. Wie viel Immobilie können sich die Menschen in den Vereinigten Staaten von ihrem Einkommen leisten? Was stieg in den vergangenen Jahren stärker an – das Einkommen oder die Immobilienpreise?
Antworten darauf liefert dieses Diagramm. Je höher der Indexwert, desto mehr Immobilie können US-Amerikaner sich für ihr Einkommen leisten. Steigt die Kurve nach oben, sind die Einkommen in Relation zu den nominalen Kaufpreisen gestiegen.
Interessant: Nur selten fiel der Erschwinglichkeitsindex für Immobilien in den USA bisher unter 100 Punkte. Und wenn, dann nicht weit. Der Anstieg der Nettolöhne verläuft meist parallel zum Anstieg der nominalen Immobilienpreise.
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten geben zudem eher die Preise nach als die Einkommen, sodass die Amerikaner von der letzten Krise sogar profitieren konnten. Dennoch brachte die jüngste Entwicklung eine Verteuerung der Immobilien im Verhältnis zum Einkommen mit sich, wie der sinkende Erschwinglichkeitsindex zeigt. Immobilien in den USA wurden seit 2013 also immer weniger erschwinglich.
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Veränderung gegenüber dem Vorjahresquartal
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Veröffentlicht am 28.11.2016, letztes Update am 17.04.2024