Internationaler Währungsfonds IWF
Der Internationale Währungsfonds (IWF; auch International Monetary Fund – IMF) wurde mit dem Hauptzweck gegründet, die Stabilität des internationalen Währungssystems zu sichern. Das Währungssystem überwacht Wechselkurse sowie internationale Zahlungen und ermöglicht Ländern und Bürgern, Waren und Dienstleistungen voneinander zu kaufen. Die Stabilität dieses Währungssystems ist grundlegend, um nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu sichern und somit den allgemeinen Lebensstandard zu erhöhen. Darüber hinaus gewährt der IWF finanzielle Hilfen im Falle von Zahlungsbilanzschwierigkeiten der Mitgliedsstaaten.
Der IWF veröffentlicht regelmäßig einen Finanzstabilitätsbericht. Der letzte Bericht zeigte allerdings viele besorgniserregende Auffälligkeiten. Infos zu Entwicklungen rund um den Internationalen Währungsfonds finden Sie hier!
- Der IWF dient der Stabilitätssicherung des internationalen Währungssystems.
- Die Deutsche Bundesbank hält Forderungen an den IWF in Höhe von 20,6 Milliarden Euro.
- Deutschlands Währungsreserven umfassen 213,3 Milliarden US-Dollar.
- Der IWF beobachtet das gesunkene Weltwirtschaftswachstum von lediglich 3 Prozent mit großer Sorge. Das ist der niedrigste Wert seit der Finanzkrise 2008.
- Auch der Klimawandel gehört zu den Themengebieten des IWF. Besonders private Haushalte müssen mit zukünftigen enormen finanziellen Belastungen durch Co2-Steuern rechnen.
Historisches zum IWF
Im Juli 1944 wurde der IWF auf der Währungs- und Finanzministerkonferenz der Vereinten Nationen in Bretton Woods beschlossen und trat im Dezember 1945 in Kraft. Die geschäftsführende Direktorin ist seit Oktober 2019 Kristalina Georgiewa und löste damit Christine Lagarde ab.
Aktuell gehören 189 Mitgliedsstaaten dem IWF an. Deutschland ist seit 1952 dabei. Jeder Staat der Welt kann Mitglied werden, sofern er bereit ist, die Pflichten zu enger währungspolitischer Konsultation und Kooperation mit dem IWF gemäß des IWF-Übereinkommens zu erfüllen.
Forderungen der Deutschen Bundesbank an den IWF
Die finanziellen Mittel fließen über Quoteneinzahlungen der Mitgliedsstaaten in den IWF ein. Die Höhe bestimmt sich insbesondere über die wirtschaftliche und finanzielle Stärke der Mitglieder. Deutschland ist aktuell als viertgrößter Anteilseigner mit 5,6 Prozent (32,5 Milliarden Euro) dabei. Die größten Anteilseigner sind momentan die USA (17,5 Prozent), Japan (6,5 Prozent) und China (6,4 Prozent). (1)
Allein die Forderungen der Deutschen Bundesbank gegenüber dem IWF beliefen sich zum ersten Halbjahr 2019 auf 20,6 Milliarden Euro:
Werte von
Währungsreserven ausgewählter IWF-Mitgliedsstaaten
Wie eingangs geschildert, liegt der Hauptzweck des IWFs in der Sicherung der Stabilität des internationalen Währungssystems. Aus diesem Grund halten die Mitgliedsstaaten auch sogenannte Währungsreserven.
Währungsreserven sind im IWF gehaltene Mittel, die von den Noten- oder Zentralbanken der jeweiligen Länder in Form von Edelmetallen, ausländischen Währungen, Sonderziehungsrechten und Reservepositionen gehalten werden. Sie dienen unter anderem zur Finanzierung von Außenhandelsdefiziten. (2)
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Währungsreserven ausgewählter Länder an den IWF.
Währungsreserven ausgewählter Länder in Milliarden US-Dollar | |
---|---|
China (ohne Hongkong) | 3.225,2 |
Japan | 1.322,3 |
Schweiz | 831,2 |
Russland | 518,4 |
Saudi Arabien | 512,9 |
Hongkong | 445,7 |
Indien | 429,8 |
Südkorea | 403,1 |
Brasilien | 388,1 |
Singapur | 273,9 |
Thailand | 215,8 |
Deutschland | 213,3 |
Vereinigtes Königreich | 189,9 |
Mexiko | 186,2 |
Frankreich | 177,7 |
Italien | 165,2 |
Tschechische Republik | 146,7 |
USA | 128,6 |
Indonesien | 123,8 |
Israel | 120,1 |
Polen | 117,8 |
Quelle: IMF |
IWF besorgt um schwache Weltwirtschaft
In einem im Herbst 2019 veröffentlichten Globalausblick erklärte der IWF, dass sich das Wirtschaftswachstum für das Gesamtjahr 2019 auf drei Prozent verlangsamen wird. Das ist der schwächste Wert seit der Finanzkrise. Noch im Jahr 2017 konnte hingegen ein Wirtschaftswachstum von 3,8 Prozent erzielt werden, ein deutlicher Unterschied. Immerhin wird für das Jahr 2020 ein Wert von 3,4 Prozent erwartet.
Werte von
Geopolitische Unsicherheiten, neue Handelsbarrieren, strukturelle Faktoren wie die alternde Gesellschaft und das niedrige Produktivitätswachstum in Industrieländern sowie länderspezifische Faktoren in mehreren Schwellenländern werden als Gründe für den Wachstumsverlust aufgeführt. (5)
IMF gegen den Klimawandel
Auch der Kampf gegen den Klimawandel ist ein Thema, womit sich der IWF beschäftigt, weshalb er sämtliche Finanzminister dazu aufrief, mit Änderungen des Steuer- und Ausgabensystems dem Ausstoß von CO2-Emissionen entgegenwirken. Der Preis von CO2-Emissionen solle nach Ansicht von IWF-Ökonomen dringend erhöht werden, damit Konsumenten und Unternehmen ihren Energieverbrauch reduzieren und auf saubere Energiequellen umstellen. Co2-Steuern seien hierfür das beste Mittel.
Als Resultat dieser Forderungen müssten Stromrechnungen der Privathaushaltet um durchschnittlich 43 Prozent steigen, Benzinpreise um 14 Prozent. Ein harter Brocken für die Verbraucher. Doch die IWF-Ökonomen geben einen kleinen Trost: Die Einnahmen aus diesen Steuererhöhungen könnten zur Senkung anderer Steuern eingesetzt werden. Nun, man kann ja noch hoffen…
Einige IWF-Mitgliedsstaaten setzten bereits CO2-Preissysteme ein. Die CO2-Bepreisung ist aber nach Ansicht der IWF-Ökonomen in fast allen Ländern noch viel zu niedrig. Lediglich die skandinavischen Länder und die Schweiz gehen ihrer Meinung nach mit gutem Beispiel voran. Die nachfolgende Grafik zeigt die Ergebnisse einer IWF-Studie zur CO2-Bepreisung ausgewählter Länder. (3) Deutschland findet darin nicht einmal Erwähnung. Für ein Maßnahmenpaket hat die Bundesregierung zusammen mit dem Klimakabinett im Herbst 2019 einen Einstiegspreis von 10 Euro pro Tonne C02 vorgeschlagen (4) – nach Ansicht der IWF-Ökonomen viel zu gering.
Autor: Tina Reisewitz
Quellen und weiterführende Links
(1) Bundesministerium der Finanzen – Internationaler Währungsfonds (IWF)
(2) Statista – Währungsreserven ausgewählter Länder 2019
(3) Neue Züricher Zeitung – Der IMF ruft die Finanzminister zum Kampf gegen den Klimawandel auf
(4) T-Online – „Der vorgeschlagene CO2-Preis ist nahe der Wirkungslosigkeit“
(5) Neue Züricher Zeitung – Der IMF sieht die Weltwirtschaft so schwach wie seit der Finanzkrise nicht mehr